Sie alle müssen (vorerst) zu Hause bleiben
Die großen Sport-Events im Landkreis Günzburg stehen auf der Kippe. Der Start der Nordic-Walking-Tour ist bereits abgesagt. Beim für den 4. Juli geplanten Landkreislauf steht eine andere Lösung im Raum
Landkreis Der Frühling ist da. Normalerweise kommt jetzt die Zeit, in der die Hobbyläufer ihre Laufschuhe schnüren und sich im wahrsten Sinne des Wortes „Schritt für Schritt“auf eine der größten Breitensportveranstaltungen in Schwaben vorbereiten: den Landkreislauf. Doch hinter diesem Event steht momentan noch ein großes Fragezeichen.
Kann er zum geplanten Termin am Samstag, 4. Juli, in Gundremmingen stattfinden? Oder muss er verschoben oder gar ganz abgesagt werden? Auch Fritz Birkner, Vorsitzender des Sportkreises Günzburg im Bayerischen Landessportverband (BLSV), der seit nunmehr dreißig Jahren diese Laufveranstaltung, in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Günzburg, durchführt, hat keine Antwort auf diese Fragen parat. „Wir befinden uns in der Abwartephase und müssen uns danach richten, was die Politik sagt“, so Birkner.
Landkreis, BLSV und Ausrichter SpVgg Gundremmingen haben sich laut Birkner darauf verständigt, eine Entscheidung erst Ende April darüber zu treffen, „was wir letztendlich tun werden“. Dies sei auch der letzte Termin, an dem die begehrten T-Shirts, die jeder Laufteilnehmer erhält, in Auftrag gegeben werden können. Birkner könnte sich eine Verlegung in den Herbst durchaus vorstellen und hat diese Möglichkeit auch der SpVgg zur Erörterung vorgeschlagen.
Von dort war auf Anfrage unserer Redaktion zu erfahren, dass man notfalls flexibel ist. „Wir können uns eine Verlegung nach hinten durchaus vorstellen, einen fixen Termin gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht“, sagte der Erste Vorsitzende der SpVgg, Carsten George. Laut Bürgermeister Tobias Bühler würden die Gemeinde und die SpVgg Gundremmingen im
einer Absage auch im nächsten Jahr als Ausrichter zur Verfügung stehen.
Der BLSV hat bekanntlich alle Laufveranstaltungen bis mindestens zum 19. April abgesagt. Sollte diese Frist verlängert werden, dann wird es auch für die planmäßige Durchführung des Landkreislaufes am 4. Juli eng. Eine Absage beziehungsweise Verlegung wäre die zweite „historische Entscheidung“innerhalb eines Jahres in der 30-jährigen Geschichte des Landkreislaufes. Im vergangenen Jahr musste das vom SV Hochwang ausgerichtete Event wegen eines starken Gewitters erstmals abgebrochen und ohne Wertung ad acta gelegt werden.
Auch vor einem zweiten großen Breitensportereignis im Landkreis macht das Coronavirus nicht halt. Am Samstag, 25. April, hätte eigentlich beim TSV Behlingen-Ried der Startschuss für die beliebte NordicWalking-Tour im Landkreis Günzburg fallen sollen. Doch auch diese erste Etappe der Tour wurde inzwischen abgesagt. Beim Ausrichter, der im vergangenen Jahr mit 3360 zurückgelegten Kilometern unter den 21 Vereinen und Gruppen die Teamwertung gewann, überlegt man aber, die Veranstaltung eventuell im Herbst nachzuholen.
In Reisensburg, wo am 16. Mai die zweite Station der Landkreistour geplant ist, deutet ebenfalls vieles auf eine Absage hin. Man wolle, so Organisatorin Anneliese Poppel, zwar noch abwarten. Aber man könne „nach heutigem Stand der Dinge zu 90 Prozent von einer Absage ausgehen“. So lautet auch die Aussage von Organisatorin Carmen Endres vom TSV Ziemetshausen, wo die Landkreistour am 27. Juni Station machen würde. Den weiteren Gastgebern der Tour, FC Ebershausen (11. Juli), SV Freihalden (26. September) und TSV Burtenbach (24. Oktober), bleibt indes zeitlich noch genügend Spielraum für eine Entscheidung. BLSV-KreisvorsitFalle zender Birkner denkt jedenfalls nicht ans Aufgeben: „Wir versuchen, die Tour durchzuziehen, sowohl mit Verschiebungen als auch reduziertem Angebot.“
Passen musste Birkner bereits bei Laufveranstaltungen in seinem Heimatverein FC Ebershausen, wo er die Abteilung Laufen/Leichtathletik leitet. Der 50-Kilometer-Lauf wurde ersatzlos gestrichen, den ZehnKilometer-Lauf mit schwäbischer Meisterschaft versucht der FCE, am 3. Oktober nachzuholen. Beide Läufe waren für den 19. April terminiert. „Eine Absage ist für die Ausrichter problematisch, da viele Läuferinnen und Läufer fixe Termine in ihrer Jahresplanung haben“, so Birkner.
Für die Vereine entstehe so auf der Einnahmenseite eine große Lücke. Birkner hofft diesbezüglich auf die Initiative des BLSV mit dem Ziel, die entstehenden Verluste durch Zuwendungen des Freistaats Bayern zu mildern.