Plötzlich gibt es viele Helden
Zwei Wochen ist es nun her, dass in Bayern wegen der CoronaPandemie die Ausgangsbeschränkungen gelten. Vieles was bis dahin normal war, ist plötzlich verboten – sei es der Besuch bei Bekannten, der Kurzurlaub in Österreich, die kulinarische Freude beim italienischen Lieblingsrestaurant um die Ecke oder der Gang ins Kino. Es ist eine schwierige Zeit für jeden Menschen – ungeachtet des Alters, der Hautfarbe, des Geschlechts, des Familienstands, des Berufs. Und trotzdem ist in der Krise nicht alles schlecht. Es gibt auch positive Zeichen und Ansätze, das sollte sich jeder immer wieder bewusst machen.
Da wäre zum einen der Zusammenhalt in der Bevölkerung zu nennen: Vereine und Nachbarn helfen denjenigen, die besonders gefährdet sind, und erledigen unter anderem deren Einkäufe. Dann gibt es beispielsweise das Dominikus-Ringeisen-Werk, das eine gut waschbare Behelfsmaske entwickelt hat, in der der Draht für die Nasenanpassung speziell verankert ist. Diese Masken werden jetzt in den Werkstätten für behinderte Menschen in Ursberg und in Pfaffenhausen genäht, ebenso in der Berufsförderschule und der Fachschule Ursberg. Außerdem unterstützen etwa 25 ehrenamtliche Nähgruppen mit bis zu zehn Helfern und vier Ordensgemeinschaften in Ursberg, Oberschönenfeld, Augsburg, Zankenhausen und Kaufbeuren beim Nähen. Die Firmen Richard Geiss aus Offingen und Arkema aus Günzburg haben ihre Produktion umgestellt und sichern so die Versorgung mit Händedesinfektionsmitteln im Landkreis. Da soll noch einmal einer sagen, jeder schaue nur auf sich selbst. Diese Aktionen und Umstellungen sind nachahmenswert. Auch die Aktion unserer Zeitung, in der Enkel für ihre Großeltern Bilder malen, verbreitet in diesen Tagen und Wochen Zuversicht.
Und noch etwas ist schön zu sehen: Berufe, die von vielen Menschen eher gering geschätzt werden, sind plötzlich wieder etwas wert. Mehr noch: Diese Angestellten sind die Helden des Alltags. Sei es die Kassiererin im Supermarkt, die trotz all der Hektik auch noch die Regale einräumt und dabei ein Lächeln auf den Lippen hat. Sei es der Lkw-Fahrer, der einen auf der Straße mal wieder ausgebremst hat, dem aber jetzt fast schon zugejubelt wird, wenn er auf dem Parkplatz des Discounters hält, um die nächsten Paletten Klopapier zu liefern. Oder seien es die Pfleger, die sich selbstlos in den Dienst der Alten und Kranken stellen. All diesen Menschen gehört unser Dank und unsere Anerkennung. Und bitte nicht nur in dieser Zeit, sondern auch nach Corona. Wenn diese Berufe zudem die angemessene finanzielle Honorierung erfahren, dann hat Corona neben der Solidarität noch etwas Positives bewirkt.