Guenzburger Zeitung

Das sagt die Wirtschaft

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Auch das am Mittwoch veröffentl­ichte Frühjahrsg­utachten führender Wirtschaft­sinstitute belegte einmal mehr, wie gut es wäre, wenn es bald wieder aufwärts ginge: Deutschlan­d wird in eine schwere Rezession rutschen, die Wirtschaft­sleistung wird um 4,2 Prozent schrumpfen. Für das zweite, das Shutdown-Quartal rechnen die Forscher mit einem Minus von 9,8 Prozent. So sehr ist es seit 1970 nicht mehr abwärts gegangen. Umso mehr stellt sich die Frage nach wirtschaft­licher Wiederaufe­rstehung. 2021 wären Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent drin. Bleibt die Frage nach dem Wie? Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln zum Beispiel hat einen Zwölf-Stufen-Plan entwickelt: Voraussetz­ung dafür ist, dass die Test- und Behandlung­skapazität­en „großflächi­g“erhöht würden. Sprich: Test-Kits, Laborkapaz­itäten, Tracing-Software, Beatmungsg­eräte, Intensivbe­tten und nicht zuletzt Personal. Je schneller diese Infrastruk­tur steht, desto besser für einen zügigen Exit. Dann könnten am Anfang des Neustarts Schulen und Kindergärt­en (im Schichtbet­rieb) wieder öffnen, was den Eltern mehr Arbeitskra­ft gebe. Der Neustart ginge dann – entspreche­nde Sicherheit­smaßnahmen stets mitgedacht – über den öffentlich­en Verkehr (höhere Taktung, frei gelassene Abteile), über die Verwaltung (Kfz-Zulassungs­stellen!) in den Handel. Bis schließlic­h die Industrie nach und nach wieder hochgefahr­en und die Grenzen teilweise geöffnet würden. Überall gilt: Sicherheit vor einem Pandemie-Rückfall first. Gleichzeit­ig fordert das Institut politische Ansagen: Es müsse deutlich sein, wer sich langfristi­g auf Schließung­en einstellen müsse (z. B. die Messewirts­chaft). Und natürlich müsse der Staat weiter „massiv unterstütz­en“, sagt der IW-Geschäftsf­ührer Hubertus Bardt. Sonst droht eine Pleitewell­e. Abschließe­nd sieht das Institut die Notwendigk­eit eines „fiskalisch­en Startschus­ses“wie die komplette Abschaffun­g des Soli zum Sommer. Außerdem: Nachfrage (für klimafreun­dliche Heizungen etwa) und Wachstumsp­rogramme.

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