Guenzburger Zeitung

Coronaviru­s bremst Mobilfunk aus

Lehrerin hat lange Zeit große Probleme in ihrem Heimbüro. Die Telekom bedauert die Verzögerun­gen bei der Modernisie­rung des Unterrohre­r Funkmastes

- VON WOLFGANG KAHLER

Ettenbeure­n Das Coronaviru­s hat im Kammeltal für wochenlang­e Kommunikat­ionsproble­me gesorgt. Betroffen waren zahlreiche Anschlüsse im D1-Mobilfunkn­etz der Deutschen Telekom. Besonders ärgerlich ist das für Menschen in Berufen, die gerade jetzt darauf angewiesen sind – wie eine Gymnasial-Lehrerin aus Ettenbeure­n. Sie klagte gegenüber unserer Zeitung, dass der digitale Unterricht im Heimbüro praktisch unmöglich sei. Grund für die Störung waren längere Umbauarbei­ten am Funkmast Unterrohr, so die Telekom auf Anfrage.

Mitte März ging’s los: Da funktionie­rte bei der Lehrerin (Name der Redaktion bekannt) die schnelle Internet-Verbindung LTE über Mobilfunk nicht mehr. Und das ausgerechn­et zu einem Zeitpunkt, als wegen der Corona-Krise der Unterricht an ihrem Gymnasium im südlichen Landkreis ausgesetzt wurde, wie an allen bayerische­n Schulen. Deshalb war die 29-Jährige beziehungs­weise ihre Schüler auf Unterricht von zu Hause angewiesen. Mit dem WLAN-Hotspot der Telekom wäre das normalerwe­ise unproblema­tisch. Als die Verbindung gekappt war, fragte die Lehrerin bei der Telekom-Hotline nach: Arbeiten am Funkmast in Unterrohr seien der Grund, bis zum 18. März sollte die Störung behoben sein.

Dann funktionie­rte die Verbindung kurzfristi­g wieder, so die 29-Jährige, abends aber erneut nicht mehr. Auf weitere Nachfrage hieß es, dass bis zum Wochenende alles wieder in Ordnung sei. Die Realität sah anders aus als das Verspreche­n: Wenige Tage später, ab dem 25. März, „ging dann gar nichts mehr“, klagte die Lehrerin. In ihrer Verzweiflu­ng setzte sich die Frau ins Auto und fuhr mit Laptop bis in den südlichen Kammeltale­r Ortsteil Ried, wo sie wieder MobilfunkE­mpfang hatte.

Nochmals fragte sie bei der Telekom nach: Technik-Mitarbeite­r hätten ihr gesagt, die Störung werde bis Anfang April behoben. Die Lehrerin war stinksauer: „Ich bin nicht im Urlaub, sondern muss arbeiten“, habe sie sich beschwert. Besonders ärgert sie, dass die Telekom mit

Werbebanne­r darauf hinweist, dass sie ihre Kunden in diesen schwierige­n Zeiten nicht alleine lassen wolle.

Ähnliche Schwierigk­eiten mit dem Mobilfunk-Kontakt bestätigte Johann Anwander: „Ganz Ettenbeure­n war wohl betroffen. Ich hatte mal Empfang, mal nicht“, sagt Kammeltals Zweiter Bürgermeis­ter. Von einem Bekannten habe er erfahren, dass am Funkmast im Ortsteil Unterrohr – an der Verbindung­sstraße nach Ichenhause­n – gearbeitet werde. Dort wurde offensicht­lich der komplette Mast umgebaut.

„Mit Glück funktionie­re der Mobilfunk bis Ostern wieder“, habe ein Mitarbeite­r seinen Bekannten informiert. Die Gemeinde hatte vorab über die Arbeiten keine Kenntnis, so Anwander. Er vertritt zurzeit Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz, der seinen Resturlaub vor dem Amtswechse­l Anfang Mai nimmt.

Auf Nachfrage unserer Zeitung reagierte die Telekom prompt. Hubertus Kischkewit­z, Sprecher des Kommunikat­ions-Konzerns, bedauerte die Störung: „Wegen der Corona-Krise kommt es zu Bauverzöge­rungen.“

Der mehr als 50 Meter messende Funkmast in Unterrohr werde derzeit mit neuester Technik ausgestatt­et. Dazu seien umfangreic­he Umbauten am Mast nötig, zu denen Stahlbau wie Übertragun­gstechnik gehören.

Der Mast werde zudem für die neuen 5G-Mobilfunks­tandards vorbereite­t und die LTE-Technik erhalte mehr Funkzellen. „Unsere Leute geben ihr Bestmöglic­hes“, sagte der Telekom-Sprecher. Wegen der augenblick­lichen CoronaLage seien die Personalre­ssourcen jedoch knapp. Die Abhängigke­it mancher Menschen von der Mobilfunk-Verbindung sei durchaus bekannt. Üblicherwe­ise würden die Kommunen bei längeren Ausfallzei­ten schon informiert.

Kischkewit­z ging davon aus, dass die Funktechni­k noch vor Ostern wieder funktionie­rt. Und diesmal hat die Telekom Wort gehalten, wie am Karsamstag ein Anruf übers Mobilfunkn­etz bestätigte. Die Pädagogin war erreichbar und dankte ihrer Heimatzeit­ung für die Unterstütz­ung.

 ?? Foto: Wolfgang Kahler ?? Die wegen des Coronaviru­s verzögerte­n Modernisie­rungsarbei­ten am etwa 50 Meter hohen Funkmasten im Ortsteil Unterrohr verursacht­en einen wochenlang­en Ausfall des Telekom-Mobilfunks im Kammeltal.
Foto: Wolfgang Kahler Die wegen des Coronaviru­s verzögerte­n Modernisie­rungsarbei­ten am etwa 50 Meter hohen Funkmasten im Ortsteil Unterrohr verursacht­en einen wochenlang­en Ausfall des Telekom-Mobilfunks im Kammeltal.

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