Es macht wieder uh-oh
Neuer Name, neues Design: Der Nachrichtendienst ICQ ist zurück
Augsburg Hand aufs Herz: Kennen Sie auch noch Ihre ICQ-Nummer? 24 Jahre ist das soziale Netzwerk mit der grünen Blume und dem einzelnen roten Blatt mittlerweile alt. Die besten Jahre aber sind längst vorbei. Spätestens vor zehn Jahren, als endgültig der unaufhörliche Siegeszug von Facebook begann, ist es ruhig um ICQ (englisch für „I seek you“, „Ich suche dich“) geworden.
Schade eigentlich – war es jahrelang doch so etwas wie ein Ritual. In der Schule verabredete man sich nach Schulschluss virtuell. „Bist du heute Abend on?“, wie oft haben ICQ-Nutzer diese Frage gestellt und gehört? Und so saß man da, am Abend. Laptop auf dem Schoß und man starrte auf all die roten Blumen, die einem zu verstehen gaben, dass noch niemand „on“war. Bis sich die Blumen plötzlich grün färbten – und der charakteristische Ton, dieses „uh-oh“erklang – und man losschreiben konnte.
2010 verkaufte der Internet-Riese AOL sein einstiges Erfolgsprodukt mit immerhin 42 Millionen aktiven Nutzern schließlich nach Russland. Grüne Blumen gab es dann kaum noch. Doch in einer Zeit, in der man sich zwischen Corona-Quarantäne und sozialer Isolation wieder auf lange vernachlässigte Aktivitäten und Riten besinnt, feiert plötzlich auch ICQ sein Comeback.
Neben dem Namen ICQ New und einem anderen Design gibt es vor allem eine große Neuerung. Mithilfe einer Spracherkennung können Sprachnachrichten per Fingertipp verschriftlicht werden. Praktisch. Nostalgie-Fans werden aber enttäuscht sein: Die bekannten Spiele wie „Slide-a-lama“gibt es nicht mehr. Genauso wenig wie Datenschutz: Anders als bei Facebook und WhatsApp sind Chats nicht verschlüsselt.