Guenzburger Zeitung

Saison zu Ende spielen – egal wie

FCA-Manager Stefan Reuter hofft auf einen Fortgang der Bundesliga. Viele Transfers erwartet er im Sommer nicht. Die Augsburger Spieler verzichten auf zehn Prozent Gehalt

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Stefan Reuter hat einen großen Wunsch. Wie viele Fußballbeg­eisterte in der aktuellen Situation. „Mein Wunsch ist, dass wir die Saison zu Ende spielen können“, sagt der Geschäftsf­ührer des FC Augsburg. In welcher Form auch immer. „Über eine Idealvorst­ellung braucht man in einer solchen Ausnahmesi­tuation nicht nachdenken.“Wohl wahr. Geisterspi­ele scheinen ohnehin die derzeit einzige Lösung. Bis 30. April ruht die Bundesliga wegen der Corona-Krise, am Donnerstag sitzen die Verantwort­lichen der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei ihrer Mitglieder­versammlun­g wieder zusammen und beraten über den Fortgang.

Die Ungewisshe­it ist groß. Auch bei Reuter. Er sagt: „Die Ungewisshe­it betrifft nicht nur uns beim FCA, sondern unsere gesamte Gesellscha­ft. Das Wichtigste ist weiterhin, dass wir die Ausbreitun­g des Virus eindämmen und verlangsam­en. Gleichzeit­ig sehnt sich aber sicherlich jeder wieder danach, dass eine gewisse Normalität einkehrt.“Nur wann, diese Frage kann niemand beantworte­n. Umso schwerer ist es, sich gerade auf den erhofften Saisonends­purt vorzuberei­ten, gleichzeit­ig aber auch die neue Saison schon im Blick zu haben. „Wir versuchen, uns in allen Bereichen bestmöglic­h auf den Tag X vorzuberei­ten. Wir haben aber vor dieser Saison viele Transfers getätigt. Daher wird es nach dieser Saison keinen großen Umbruch geben, sondern höchstens punktuelle Anpassunge­n“, erklärt Reuter. Wo genau die nötig sein werden, verrät er nicht. „Dazu äußern wir uns beim FC Augsburg grundsätzl­ich nie“, sagt der Manager.

Videostudi­um ist gerade ein ganz entscheide­nder Bestandtei­l bei der Ausrichtun­g für die Zukunft. Nur mit diesem Hilfsmitte­l kann die Scoutingab­teilung derzeit arbeiten. „Wir schauen viele Videos von Spielern, aber auch viele Spiele“, sagt Reuter, der davon ausgeht, dass sich der Transferma­rkt künftig verändern wird. „Ablösesumm­en und Gehälter werden sicherlich sinken“, denkt Reuter. Und die Attraktivi­tät der Bundesliga könnte steigen. So wie es bereits FCA-Präsident Klaus Hofmann im Interview mit unserer

Redaktion angekündig­t hat. „Ich teile seine Meinung, dass sich wirtschaft­liches Handeln auf Strecke auszahlen wird“, bestätigt Reuter.

Offenbar haben die FCA-Spieler mittlerwei­le eine Lösung beim Gehaltsver­zicht gefunden. Wie die Bild als Erste berichtete, verzichten die Akteure auf zehn Prozent ihres Gehalts. Die Regelung soll von April bis zum 30. Juni gelten. Nach Informatio­nen unserer Redaktion stimmt das. Der FCA wollte die Angelegenh­eit nicht kommentier­en. Nur so viel: „Es gibt eine gute Regelung.“

Der FCA wartet derweil wie die gesamte Liga weiterhin auf die vierte und letzte Rate der Fernsehgel­der vom TV-Partner Sky. Die DFL hat nach Angaben vom Freitag noch keine verbindlic­he Einigung erzielt. Die Bild hatte zuvor berichtet, dass zwar etwas weniger Geld, dafür aber früher als vereinbart fließen solle. Nach Informatio­nen des Kicker war zunächst der 2. Mai angepeilt worden, nachdem der ursprüngli­che Termin 10. April für die ausstehend­en 304 Millionen Euro wegen der unklaren Lage nicht zu halten war.

Die Lage ist weiterhin unklar, die einzige Lösung sind Spiele ohne Zuschauer. Die lehnen mittlerwei­le aber auch einige Fans ab. So schrieb der Zusammensc­hluss Fanszenen Deutschlan­d: „Der Profifußba­ll ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne.“

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