Vorsprung durch Technik
Auf Online-Training umstellen? Beim VfL Leipheim ist das kein Problem. Wie die Denksportler mit der Krise umgehen
Leipheim Alles hätte so schön sein können bei der Schachabteilung des VfL Leipheim. Die neuen Räumlichkeiten im Haus 114 auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts sind so gut wie fertig, die Jugendarbeit boomt. Dann kam die CoronaKrise. Und die Schachspieler mussten, wie alle anderen Sportler auch, ihr Vereinsheim zusperren und den Trainingsbetrieb pausieren.
Während in anderen Sportarten aber die Spieler versuchen müssen, sich alleine zu Hause fit zu halten, geht es beim VfL einfach im Internet weiter. Jede Woche wird per Videokonferenz
trainiert. Jugendleiter Andreas Biedenbach kümmert sich um die jüngeren Spieler. Er erklärt, wie das Training funktioniert: „Sie bekommen von mir eine Einladung zugeschickt. Sie sehen dann meinen Bildschirm, auf dem ein Schachprogramm läuft. Ich erkläre und gemeinsam diskutieren wir dann verschiedene Spielzüge.“Das sei wenig anders als im Training vor Ort, wo er das Programm per Beamer an die Wand wirft.
Möglich macht die einfache Umstellung der Bayerische Schachbund, der die technischen Voraussetzungen für Online-Trainings schon vor längerer Zeit geschaffen hat. „Das kommt ursprünglich aus dem Kadertraining für die Jugend“, erklärt der Leipheimer Biedenbach. „Weil die Spieler aus ganz Bayern kommen, ist es logistisch einfacher, online zu trainieren. Wir haben das bisher nicht genutzt, weil es gemeinsam vor Ort doch angenehmer ist. Aber jetzt kommt es uns zugute.“
Das Angebot wird gut angenommen. Im Schnitt 20 Spieler zwischen acht und 68 Jahren trainieren jede Woche gemeinsam über das Internet bei Andreas Biedenbach und seinem Mit-Trainer Wolfgang Schäfer. Auch Turniere werden regelmäßig ausgespielt. Die Bayerische Schachjugend organisiert wöchentlich ein Turnier, an dem jeder teilnehmen kann. Zuletzt, so Biedenbach, seien mehr als 800 Spielerinnen und Spieler aus allen Leistungsklassen dabei gewesen.
So gut dieses Trainingsmodell auch funktioniert: Die Leipheimer würden gern sobald wie möglich in ihre neuen Räumlichkeiten zurückkehren. Trainingsräume, Küche und Toiletten sind bereits seit vergangenem Jahr in Benutzung, eine Halle für größere Turniere ist so gut wie fertig.