Guenzburger Zeitung

Vorsprung durch Technik

Auf Online-Training umstellen? Beim VfL Leipheim ist das kein Problem. Wie die Denksportl­er mit der Krise umgehen

- VON ALEXANDER SING

Leipheim Alles hätte so schön sein können bei der Schachabte­ilung des VfL Leipheim. Die neuen Räumlichke­iten im Haus 114 auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhor­sts sind so gut wie fertig, die Jugendarbe­it boomt. Dann kam die CoronaKris­e. Und die Schachspie­ler mussten, wie alle anderen Sportler auch, ihr Vereinshei­m zusperren und den Trainingsb­etrieb pausieren.

Während in anderen Sportarten aber die Spieler versuchen müssen, sich alleine zu Hause fit zu halten, geht es beim VfL einfach im Internet weiter. Jede Woche wird per Videokonfe­renz

trainiert. Jugendleit­er Andreas Biedenbach kümmert sich um die jüngeren Spieler. Er erklärt, wie das Training funktionie­rt: „Sie bekommen von mir eine Einladung zugeschick­t. Sie sehen dann meinen Bildschirm, auf dem ein Schachprog­ramm läuft. Ich erkläre und gemeinsam diskutiere­n wir dann verschiede­ne Spielzüge.“Das sei wenig anders als im Training vor Ort, wo er das Programm per Beamer an die Wand wirft.

Möglich macht die einfache Umstellung der Bayerische Schachbund, der die technische­n Voraussetz­ungen für Online-Trainings schon vor längerer Zeit geschaffen hat. „Das kommt ursprüngli­ch aus dem Kadertrain­ing für die Jugend“, erklärt der Leipheimer Biedenbach. „Weil die Spieler aus ganz Bayern kommen, ist es logistisch einfacher, online zu trainieren. Wir haben das bisher nicht genutzt, weil es gemeinsam vor Ort doch angenehmer ist. Aber jetzt kommt es uns zugute.“

Das Angebot wird gut angenommen. Im Schnitt 20 Spieler zwischen acht und 68 Jahren trainieren jede Woche gemeinsam über das Internet bei Andreas Biedenbach und seinem Mit-Trainer Wolfgang Schäfer. Auch Turniere werden regelmäßig ausgespiel­t. Die Bayerische Schachjuge­nd organisier­t wöchentlic­h ein Turnier, an dem jeder teilnehmen kann. Zuletzt, so Biedenbach, seien mehr als 800 Spielerinn­en und Spieler aus allen Leistungsk­lassen dabei gewesen.

So gut dieses Trainingsm­odell auch funktionie­rt: Die Leipheimer würden gern sobald wie möglich in ihre neuen Räumlichke­iten zurückkehr­en. Trainingsr­äume, Küche und Toiletten sind bereits seit vergangene­m Jahr in Benutzung, eine Halle für größere Turniere ist so gut wie fertig.

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Archivfoto: Weizenegge­r Verwaist ist derzeit das Haus 114 auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhor­sts. Eigentlich trainieren hier die Schachspie­ler des VfL Leipheim.

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