Guenzburger Zeitung

Wasserburg­er Ortsdurchf­ahrt ist monatelang gesperrt

Neue Wasserleit­ungen sind der Grund für die Maßnahme. Warum sich ein Anlieger über das Vorgehen ärgert

- VON MICHAEL LINDNER

Günzburg Acht Monate – diesen Zeitraum kann Daniel Carmagnani nicht vollziehen. Carmagnani ist Inhaber des gleichnami­gen Geschäfts in Wasserburg und momentan richtig verärgert. Der Hauptgrund ist nicht das Coronaviru­s, in dessen Zuge er sein Geschäft am 18. März schließen musste, sondern die Informatio­nspolitik der Stadt Günzburg. Es geht um Straßenbau­arbeiten in Wasserburg. Und ein zentrales Thema spielen dabei diese beiden Worte: acht Monate.

Das Staatliche Bauamt Krumbach beabsichti­gt die Ortsdurchf­ahrt in Wasserburg im Zuge der Kreisstraß­e GZ 18 zu erneuern. Die Fahrbahn und die Gehwege werden neu hergestell­t, teilt die Stadt Günzburg mit. Die Maßnahme war ursprüngli­ch schon für vergangene­s Jahr vorgesehen, in Absprache mit der Stadtverwa­ltung und den Versorgung­strägern, die in Verbindung mit dem Straßenbau verschiede­ne Leitungsba­umaßnahmen durchführe­n müssen, wurde sie auf dieses Jahr verschoben. Der Beginn der Arbeiten ist für Montag, 27. April, vorgesehen – und hat nicht nur Auswirkung­en für Daniel Carmagnani und seine Firma.

Die Denzinger und die Bubesheime­r Straße müssen ab diesem Zeitpunkt für den Durchgangs­verkehr komplett gesperrt werden. Und zwar für acht Monate, also bis Ende des Jahres. Der Durchgangs­verkehr wird großräumig umgeleitet. Die Stadtwerke müssen die mehr als 60 Jahre alte Wasserleit­ung, die auch zu klein dimensioni­ert ist, dringend erneuern. Mehrere Rohrbrüche in den vergangene­n Jahren machen diese Maßnahme dem Vernehmen nach unumgängli­ch.

Es ist geplant eine Wasserleit­ung mit einem Durchmesse­r von 150 Millimeter­n auf einer Länge von 600

Metern neu zu verlegen. Die Stadtwerke investiere­n in die neuen Wasserleit­ungen etwa 600000 Euro.

Durch die Wanderbaus­telle sind nur bestimmte Bereiche abschnitts­weise gesperrt, der Anliegerve­rkehr kann also jeweils von beiden Richtungen bis zur Baustelle aufrechter­halten werden. Die Einschränk­ungen werden nach Auskunft der Stadt auf der Baustelle jeweils mit den Anliegern

abgesproch­en. Die Straßenbau­arbeiten folgen mit einer gewissen zeitlichen Verzögerun­g.

Eine Anliegerve­rsammlung zur Vorstellun­g der geplanten Maßnahmen und des Bauablaufs kann aufgrund der derzeitige­n Lage wegen Corona nicht stattfinde­n. Die Ankündigun­g der Maßnahme wurde vom Staatliche­n Bauamt bereits über eine Beschilder­ung angebracht. Die Stadtwerke Günzburg bitten bei den Anliegern um Verständni­s für die Beeinträch­tigungen. Daniel Carmagnani kann das allerdings nur bedingt aufbringen. „Wir leben auch vom Durchgangs­verkehr“, sagt er über seine seit zwölf Jahren bestehende Firma, die verschiede­nste Materialie­n veredelt und graviert.

Er rechnet damit, dass er bis Jahresende durch die Baumaßnahm­e etwa 50000 Euro weniger an Umsatz erzielt. „Wir müssen schauen, wie wir das auffangen können“, sagt Carmagnani, der vier Voll- und drei Teilzeitkr­äfte beschäftig­t.

Die finanziell­e Belastung ist die eine Seite, die andere ist das Vorgehen der Stadt. „Die Informatio­nspolitik tendiert gegen Null“, sagt Carmagnani. Im Januar habe man ihm noch mitgeteilt, dass es eine Lösung für seine Bedenken und seine Lage geben wird. Doch auf ein solches Gespräch wartet er bis heute. Vor wenigen Tagen erhielt er Besuch von den Stadtwerke­n. Die geplante Bürgervers­ammlung könne wegen Corona nicht stattfinde­n und deshalb seien die Informatio­n leider nicht nach Wunsch geflossen.

Carmagnani nutzt dies wenig, er steht jetzt vor vollendete­n Tatsachen: „Wie es mit meiner Firma weitergeht, steht in den Sternen.“Sicher ist dagegen, dass die Baustelle und die damit verbundene Komplettsp­errung am 27. April kommen wird – doch darauf hätte er gerne verzichtet.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Die Ortsdurchf­ahrt von Wasserburg wird ab Ende April für fast acht Monate gesperrt sein. Bereits jetzt weißen Schilder auf das Vorhaben hin.

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