Wasserburger Ortsdurchfahrt ist monatelang gesperrt
Neue Wasserleitungen sind der Grund für die Maßnahme. Warum sich ein Anlieger über das Vorgehen ärgert
Günzburg Acht Monate – diesen Zeitraum kann Daniel Carmagnani nicht vollziehen. Carmagnani ist Inhaber des gleichnamigen Geschäfts in Wasserburg und momentan richtig verärgert. Der Hauptgrund ist nicht das Coronavirus, in dessen Zuge er sein Geschäft am 18. März schließen musste, sondern die Informationspolitik der Stadt Günzburg. Es geht um Straßenbauarbeiten in Wasserburg. Und ein zentrales Thema spielen dabei diese beiden Worte: acht Monate.
Das Staatliche Bauamt Krumbach beabsichtigt die Ortsdurchfahrt in Wasserburg im Zuge der Kreisstraße GZ 18 zu erneuern. Die Fahrbahn und die Gehwege werden neu hergestellt, teilt die Stadt Günzburg mit. Die Maßnahme war ursprünglich schon für vergangenes Jahr vorgesehen, in Absprache mit der Stadtverwaltung und den Versorgungsträgern, die in Verbindung mit dem Straßenbau verschiedene Leitungsbaumaßnahmen durchführen müssen, wurde sie auf dieses Jahr verschoben. Der Beginn der Arbeiten ist für Montag, 27. April, vorgesehen – und hat nicht nur Auswirkungen für Daniel Carmagnani und seine Firma.
Die Denzinger und die Bubesheimer Straße müssen ab diesem Zeitpunkt für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt werden. Und zwar für acht Monate, also bis Ende des Jahres. Der Durchgangsverkehr wird großräumig umgeleitet. Die Stadtwerke müssen die mehr als 60 Jahre alte Wasserleitung, die auch zu klein dimensioniert ist, dringend erneuern. Mehrere Rohrbrüche in den vergangenen Jahren machen diese Maßnahme dem Vernehmen nach unumgänglich.
Es ist geplant eine Wasserleitung mit einem Durchmesser von 150 Millimetern auf einer Länge von 600
Metern neu zu verlegen. Die Stadtwerke investieren in die neuen Wasserleitungen etwa 600000 Euro.
Durch die Wanderbaustelle sind nur bestimmte Bereiche abschnittsweise gesperrt, der Anliegerverkehr kann also jeweils von beiden Richtungen bis zur Baustelle aufrechterhalten werden. Die Einschränkungen werden nach Auskunft der Stadt auf der Baustelle jeweils mit den Anliegern
abgesprochen. Die Straßenbauarbeiten folgen mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung.
Eine Anliegerversammlung zur Vorstellung der geplanten Maßnahmen und des Bauablaufs kann aufgrund der derzeitigen Lage wegen Corona nicht stattfinden. Die Ankündigung der Maßnahme wurde vom Staatlichen Bauamt bereits über eine Beschilderung angebracht. Die Stadtwerke Günzburg bitten bei den Anliegern um Verständnis für die Beeinträchtigungen. Daniel Carmagnani kann das allerdings nur bedingt aufbringen. „Wir leben auch vom Durchgangsverkehr“, sagt er über seine seit zwölf Jahren bestehende Firma, die verschiedenste Materialien veredelt und graviert.
Er rechnet damit, dass er bis Jahresende durch die Baumaßnahme etwa 50000 Euro weniger an Umsatz erzielt. „Wir müssen schauen, wie wir das auffangen können“, sagt Carmagnani, der vier Voll- und drei Teilzeitkräfte beschäftigt.
Die finanzielle Belastung ist die eine Seite, die andere ist das Vorgehen der Stadt. „Die Informationspolitik tendiert gegen Null“, sagt Carmagnani. Im Januar habe man ihm noch mitgeteilt, dass es eine Lösung für seine Bedenken und seine Lage geben wird. Doch auf ein solches Gespräch wartet er bis heute. Vor wenigen Tagen erhielt er Besuch von den Stadtwerken. Die geplante Bürgerversammlung könne wegen Corona nicht stattfinden und deshalb seien die Information leider nicht nach Wunsch geflossen.
Carmagnani nutzt dies wenig, er steht jetzt vor vollendeten Tatsachen: „Wie es mit meiner Firma weitergeht, steht in den Sternen.“Sicher ist dagegen, dass die Baustelle und die damit verbundene Komplettsperrung am 27. April kommen wird – doch darauf hätte er gerne verzichtet.