Warten auf Kommunion und Firmung
Eigentlich hätten an diesem Sonntag auch acht Bubesheimer Kinder zum ersten Mal den Leib Christi empfangen sollen. Alles war vorbereitet. Doch dann kam das Coronavirus
Bubesheim Diese winzigen und doch so mächtigen Coronaviren haben es geschafft, dass im ganzen Bistum Augsburg bis Pfingsten sämtliche Erstkommunionfeiern, Firmungen, Trauungen und Taufen abgesagt sind. Am 19. April ist dieses Jahr der Weiße Sonntag, traditioneller Termin für die Erstkommunion. Dann hätten in Bubesheim acht Kommunionkinder zum ersten Mal den Leib Christi empfangen wollen, am 30. Mai wäre die Firmung gewesen. Beides waren Termine, die seit Monaten feststanden, auf die sich die Erstkommunionkinder und Firmlinge mit ihren Familien vorbereitet und gefreut hatten.
„Als wir die Rundmail mit der Absage verschickt haben, waren viele erschrocken und traurig. Doch letztlich ist es höhere Gewalt. Und mit Schließung der Gaststätten war für viele auch die Location nicht mehr vorhanden,“, erinnert sich Bischöflicher Geistlicher Rat Johannes Rauch, Stadtpfarrer der Pfarreiengemeinschaft Leipheim/Großkötz, zu der Bubesheim gehört. Nicht nur Pfarrer Rauch fragt sich, wann alles nachgeholt werden kann. Im Schreiben des Bischöflichen Ordinariats heißt es, dass es nachgeholt werden solle, sobald die Rahmenbedingungen dies wieder möglich machen.
Wie finden es die Betroffenen? „Das ist überhaupt nicht schlimm. Ich weiß, dass die große Feier irgendwann stattfinden wird und freue mich“, findet Kommunionkind Hannes. Er hat sich bereits bei den Ministranten angemeldet und war heuer schon bei den Sternsingern dabei. Die Bubesheimer Kommunionkinder waren mit ihren Gruppenstunden fast fertig, als die Ausgangsbeschränkungen kamen. Jan, Emma, Nic, Luis, Lola, Mateo, Hannes und Thomas haben auch ihre Kommunionkerzen fertig verziert. Nur das Brotbacken konnte nicht mehr stattfinden. „Palmsonntag und Ostern in der Gemeinschaft der Kommunionkinder fehlen natürlich jetzt. Die Beichte, das Sakrament der Buße, findet erst kurz vor der Erstkommunion statt“, sagt Pfarrer Rauch. Coni Christl und
Kommunionkind Mateo sind über die Absage natürlich ein bisschen traurig, verstehen aber andererseits die Notwendigkeit. „Der Termin war so abrupt weg und jetzt hat man gar kein Ziel, wann es stattfindet, hoffentlich noch heuer. Der Glaube ist wichtig. Es trägt einen, wenn man weiß, dass da oben einer auf uns aufpasst.“
Das Outfit, das Mateo unter der Kutte tragen will, für die sich alle acht Kommunionkinder entschieden hatten, wurde noch am letzten Wochenende, bevor die Geschäfte schließen mussten, gekauft. Ob es am neuen Termin noch passt? Diese Frage werden sich viele Eltern von Erstkommunionkindern stellen. Gefeiert hätte Mateo am Weißen Sonntag zu Hause im engsten Familienkreis, mit viel Zeit füreinander. Familie Christl ist nicht nur von der Absage der Erstkommunion betroffen, sondern wie Familie Haas auch von der Absage der Firmung. „Man muss es akzeptieren. Es ist schade für die Kinder, aber die Gesundheit geht vor“, findet Melanie Haas. Sohn Jan wäre zur Kommunion gekommen, Tochter Lisa zur Firmung. „Alles, was man für einen schönen Tag braucht, war vorbereitet. Anziehsachen, Gaststätte, Essen, Kuchen, Deko, Blumen. Nur die Einladungskarten hatten wir komischerweise noch nicht gebastelt“, erzählt Melanie Haas.
Sie kann den Corona-Zeiten Positives abgewinnen: „Man macht viel mehr als Familie gemeinsam. Sonst war doch jeder im Stress und alles so schnelllebig. Unsere Kinder blühen im Wald auf, wir gehen zurzeit noch viel bewusster in den Wald.“Die Bubesheimer Erstkommunion steht unter dem Motto „Jesus, erzähl´ uns von Gott“, mit Blick auf die Bibelstelle, in der der zwölfjährige Jesus im Tempel im Kreis der Schriftgelehrten von Gott erzählt hat. Auf dicke und standfeste Tempelsäulen sind Fotos der Kommunionkinder in der Bubesheimer Kirche gepinnt. Und erzählen können die Kinder nach ihrer virusbedingten überlangen Vorbereitungszeit nicht nur von Gott, sondern auch davon, wie es ist, wenn Erstkommunion und Firmung abgesagt werden.