Guenzburger Zeitung

In den Gärtnereie­n ist wenig los

Seit Montag haben diese Geschäfte wieder geöffnet. Welche Sorgen und welche Hoffnungen die Gärtner nun haben

- VON SANDRA KRAUS

Landkreis Gärtnereie­n mit ihren gut gefüllten Gewächshäu­sern und Freilandfl­ächen dürfen in Bayern seit Montag wieder öffnen. Salat, Gurken, Tomaten, Kräuter, Gräser, Blumen in allen Farben für Gärten und Balkone können damit wieder direkt beim Erzeuger eingekauft werden. So ganz glücklich ist der Günzburger Gärtner Wilhelm Frischholz trotzdem nicht. „Es ist wenig los. Aber es ist noch nicht die richtige Zeit, die Nächte sind einfach zu kalt. Ab dem 1. Mai geht das Geschäft los“, sagt er in einem Gewächshau­s, das voll mit Geranien ist.

Frischholz treibt die Sorge um, dass jetzt ein großer Run auf die Geschäfte entstehe und Ministerpr­äsident Söder in ein paar Wochen doch wieder schließen lasse. „Das würde uns dann so richtig wehtun. Ich habe Angst, dass es in 14 Tagen losgeht mit mehr Infizierte­n. Dabei leiden wir schon jetzt extrem unter dieser Krise!“, sagt Frischholz. Schilder und Klebestrei­fen weisen im Laden auf richtiges Verhalten in diesen besonderen Zeiten hin. Blumensträ­uße und bunte Arrangemen­ts stehen wieder für die Kundschaft bereit, auch wenn die sich noch zögerlich verhält. „Im Mai ist es so weit“, gibt sich Ulrike Remmele im Gewächshau­s zuversicht­lich, während sie jungen Paprikapfl­anzen der Gärtnerei Frischholz mit einem Holzstab zu mehr Stabilität verhilft.

Die Anfangstag­e sei es eher ruhig gewesen. Ganz allein im Gewächshau­s und mit Mundschutz sucht sich Anne Senser ihre Pflanzen aus. Sie meint: „Das ist sicherer als ohne. Und wenn jeder einen trägt, hilft es. Der Mundschutz wird zwar erst ab Montag Pflicht, doch ich gehe schon eine ganze Weile nur mit Mundschutz in die Läden. Im Auto kommt er runter, es ist nämlich ziemlich warm mit der Maske.“

In Krumbach haben Gärtnerei und Floristik Kleber ebenfalls seit Montag wieder geöffnet. „In der Floristik ist es sehr ruhig. Alle sind noch verunsiche­rt und viele rufen an, ob wir überhaupt offen haben“, erzählt Sabine Kleber am Telefon. Auch sie selbst musste sich erkundigen, ob die Floristik öffnen darf. Vom Landratsam­t in Günzburg sei dann grünes Licht gegeben worden. Der Familienbe­trieb am Gärtnerweg darf beides öffnen – Gärtnerei und Floristik. Alle Beschäftig­te tragen Mundschutz. „Selbst genäht oder aus der Apotheke. Wir probieren noch aus. Aber eines steht fest, es wird heiß mit dem Mundschutz. Er ist aber nötig aus Rücksicht auf die anderen“, ist sich Kleber sicher.

Hinweissch­ilder und Desinfekti­onsmittel sind vorhanden und Sabine Kleber hat beobachtet, dass die Menschen beim Einkaufen sowieso aufeinande­r Rücksicht nehmen und Abstand halten. Sie sagt: „Wir produziere­n hier mit unseren Pflanzen pure Natur und etwas für die Seele, gerade jetzt. Kennen Sie den Spruch, ‚Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute ein Bäumchen pflanzen‘? Uns alle treiben Existenzän­gste um, doch für mich ist es immer wichtig, vorwärtszu­schauen. Die Kunden sind meine Sternchen, sage ich immer, und ich wünsche mir, dass es uns allen auf der ganzen Welt bald wieder besser geht.“

Mit einem Lieferserv­ice wurde versucht, die schlimmen Wochen der Schließung zu überbrücke­n. „Wir mussten trotzdem viele Blumen wegwerfen“, bedauert sie. Jetzt sei alles bereit, auch frischen Salat und Gemüse gibt es schon. Sabine Kleber wird eine echte Schwäbin, wenn sie sagt: „D´Leut´ wollat doch Blümla hola und wieder ins Gärtle.“

 ?? Foto: Sandra Kraus ?? Bayerns Gärtnereie­n haben seit Montag wieder geöffnet. Ulrike Remmele von der Günzburger Gärtnerei Frischholz ist froh, dass die Kunden wieder kommen und das Sommerange­bot mit Blumen- und Gemüsepfla­nzen kaufen können.
Foto: Sandra Kraus Bayerns Gärtnereie­n haben seit Montag wieder geöffnet. Ulrike Remmele von der Günzburger Gärtnerei Frischholz ist froh, dass die Kunden wieder kommen und das Sommerange­bot mit Blumen- und Gemüsepfla­nzen kaufen können.

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