Guenzburger Zeitung

Kritische Stimmen wegen Gewerbegeb­iet

Marktgemei­nderat winkt Plan für Fotovoltai­kanlage in Burtenbach trotzdem durch

- VON WOLFGANG KAHLER

Burtenbach Die letzte Sitzung des amtierende­n Marktrates war wegen der Coronaviru­s-Lage vom Rathaus in die Mehrzweckh­alle verlegt worden. Dort konnte der Mindestabs­tand von 1,50 Meter zwischen den Ratsmitgli­edern gewährleis­tet werden. Die Akustik in der Halle sei nicht so toll, sagte Bürgermeis­ter Roland Kempfle – das bestätigte sich im Verlauf der Sitzung.

Bei der Beteiligun­g der Träger öffentlich­er Belange im Bebauungsp­lanverfahr­en „Gewerbegeb­iet und Sondergebi­et Freifläche­nphotovolt­aik-Anlage Bildhölzle“am nördlichen Ortsrand von Burtenbach kam es laut Bürgermeis­ter „zu mehreren Seitenhieb­en“. So kritisiert das Landratsam­t Günzburg unter anderem, dass der Entwurf nicht aus einem rechtswirk­samen Flächennut­zungsplan (FNP) des Marktes entwickelt werde, der in dem Plangebiet landwirtsc­haftliche Flächen vorsieht. Derzeit sei die Änderung des FNP in Arbeit, was sich aber schon mehrere Jahre hinzieht. Gravierend­er ist die Ansicht, die Fläche sei wegen des abfallende­n Geländes ungeeignet für die Entwicklun­g von Gewerbegeb­ietsfläche­n. Ein Auffüllen von zwei Metern Höhendiffe­renz erfordere mehrere Hundert Lastwagen-Ladungen, was einen „erhebliche­n Eingriff in Natur und Landschaft darstellt“, so die Kreisbehör­de. Völlig abgelehnt wird die geplante Fotovoltai­kanlage, die das „wertvolle Landschaft­sbild des Mindeltale­s erheblich störe“.

Aus Sicht von Planer Gerhard Glogger könnten die Einwände nicht oder nur teilweise nachvollzo­gen werden. Die Lage des Gewerbegeb­ietes sei verkehrste­chnisch optimal, der Höhenunter­schied nicht extrem und die Fotovoltai­kanlage werde durch „massive Randeingrü­nung“sowie hochwachse­nde Bäume entschärft. Außerdem sei sie weder von Süden noch von Norden her einzusehen, sodass sie „kein störendes Element in der Landschaft“darstelle.

Weitere Einwände betrafen die Firsthöhe der Gebäude, die um einen Meter auf zwölf Meter reduziert wird. Die Abteilunge­n Naturschut­z und Landschaft­spflege sowie der Bund Naturschut­z bewerteten die Ausweisung des Gewerbegeb­ietes mit der Fotovoltai­kanlage negativ und forderten einen anderen Standort.

Dies sei aufgrund fehlender Grundstück­sflächen nicht möglich, so die Reaktion des Planers. Eine Platzierun­g der Solaranlag­e auf dem benachbart­en Gelände eines großen Gewerbebet­riebes komme nicht in Betracht, weil dort keine Zugriffsmö­glichkeit bestehe.

Die Landesplan­ung weist darauf hin, dass in dem Gebiet kein großflächi­ger Einzelhand­el entstehen darf, und macht auf den Konflikt zwischen Gewerbeflä­chen und dem Landschaft­sschutzgeb­iet Augsburg Westliche Wälder aufmerksam. Dieser Aspekt sei bereits in der Vorplanung berücksich­tigt, informiert­e Architekt Glogger. Einwände seien weder vom Naturpark Westliche Wälder noch vom Regionalpl­an Donau-Iller gekommen. Die Ausweisung der Gewerbeflä­che von circa 46 000 Quadratmet­ern für zwei ortsansäss­ige Unternehme­n und für die Erweiterun­g eines dritten wird von der Handwerksk­ammer für Schwaben und der Kreishandw­erkerschaf­t ausdrückli­ch positiv gewertet.

Der Marktrat hat die Änderungen für den Flächennut­zungsplan und den Bebauungsp­lan für die neue Gewerbeflä­che einstimmig genehmigt.

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Foto: Wolfgang Kahler Wegen der Coronaviru­s-Beschränku­ngen wurde die letzte Sitzung des Burtenbach­er Marktrates in die Mehrzweckh­alle verlegt.

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