Wie hoch dürfen die Module sein?
Der geplante Solarpark löst im Winterbacher Gremium so manche Bedenken aus
Winterbach Eine Sitzung, wie gewohnt im Sitzungszimmer im Winterbacher Pfarrhof, wäre nicht möglich gewesen. Im sich daneben befindlichen Saal konnten die CoronaAbstände eingehalten werden und für die Präsentation des Vorentwurfs für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Solarpark Winterbach“eignete sich der große Raum ohnehin besser. Vera Aures vom Büro Neidl und Neidl stellt den Gemeinderäten die Details vor: Der Geltungsbereich, wo die Firma Anumar aus Ingolstadt auf zwei Flächen östlich vom Ortsteil Rechbergreuthen einen Solarpark errichten möchte, umfasst etwa acht Hektar, etwa sieben Hektar davon sind Modulfläche. Für die Gemeinde Winterbach würden sich damit auch die ohnehin sehr geringen Gewerbesteuereinnahmen erhöhen.
Die Festsetzungen sehen eine Entwicklung der Sondergebietsfläche als extensives Grünland mit entsprechenden regionalen Ansaaten sowie einer zweijährigen Mahd oder auch einer Beweidung mit Schafen vor. Die Eingrünung des Geländes erfolgt durch eine Heckenpflanzung. Die Einfriedungen dürfen eine Gesamthöhe von 2,20 Metern nicht überschreiten, die Höhe der Module inklusive Tragekonstruktion darf maximal drei Meter betragen. Dies stieß bei Gemeinderatsmitglied Hans-Jürgen Klein nicht gerade auf Gefallen. Gerade die Nord- und Westseite werde stark von Fußgängern frequentiert. Eine niedrigere Bauweise würde viel besser ins Landschaftsbild passen und von der Bevölkerung eher angenommen werden. „Das wäre so, als ob man an einer Wand entlangliefe“, sagte Klein.
Man könne prüfen, wie hoch die Module sein müssten, so Aures. Es könne auf Kosten der Rentabilität gehen, relevant sei die Ausrichtung zur Sonne. Dass sich der Standort der Anlage an dieser Stelle anbietet, darüber waren sich die Räte einig. Entscheidend sei aber auch, welche Wirkung die Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern auf die Einsicht habe. Bürgermeister Karl Oberschmid schlug vor, zu klären, ob die Möglichkeit bestehe, die Anlage flacher zu bauen. Den Vorentwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans billigte der Winterbacher Gemeinderat und fasste den Aufstellungsbeschluss, jedoch unter dem Vorbehalt einer Prüfung der Neigung der Module im Hinblick auf die Bauhöhe und ohne Bewirtschaftungsnachteile.
Etwas spät, nachdem die Sitzung im März nicht stattfinden konnte, hat die Gemeinde Winterbach die Absicht zum Beitritt in den geplanten Zweckverband Digitale Schulen im Landkreis bekundet. Die Kosten im Software- und Hardwarebereich wären für die Schulen wesentlich höher, wenn jede einzelne etwas unternähme, als wenn dies im Gesamten geschehe. Auch wäre alles dann im Landkreis einheitlich, so Oberschmid. Für ihn war es die letzte Sitzung in seiner Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Winterbach. Zu Beginn hatte er bemerkt, dass ihn diese ganz besonders an seine allererste vor zwölf Jahren erinnere, bei der ebenfalls der komplette Gemeinderat vollzählig erschienen sei. Er selbst sei unter Zeitdruck gestanden und erst drei Minuten vor Beginn gekommen. Er habe vor den bereits wartenden Räten festgestellt, dass er den Schlüssel zum Sitzungszimmer vergessen habe. „Heute bin ich entspannter“, verriet Oberschmid schmunzelnd. Einen Rückblick auf die vergangenen zwölf Jahre gab er ebenfalls – auf das, was man damals alles so „angestellt“habe, wie er scherzend bemerkte.
Das war einiges und reichte von der Sanierung des Kindergartens über das dritte freie Kindergartenjahr bis hin zur Erschließung des Radwegenetzes. In den vergangenen Jahren war es vor allem die Wasserversorgung in Rechbergreuthen, die die Gemeinde beschäftigt hatte. „Man hat eine Idee, das Umsetzen ist das andere“, sagte Oberschmid, der sich für die Zusammenarbeit in den vergangenen zwölf Jahren bedankte und dem künftigen Gemeinderat mit seinem Nachfolger Reinhard Schieferle als Bürgermeister viel Erfolg wünschte.