Tag der Arbeit ohne Kundgebung
Welche Forderungen der DGB-Kreis Günzburg aufstellt
Günzburg Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 1949 wird es 2020 keine Demos und Kundgebungen auf Straßen, Plätzen oder in Sälen zum Tag der Arbeit am 1. Mai geben. Der Günzburger DGB-Kreis nimmt das zum Anlass, um grundsätzlich auf die Bedeutung solidarischen Verhaltens und guter Arbeit aufmerksam zu machen.
„Wenn sich nicht so viele Menschen – auch in unserem Landkreis – so solidarisch verhalten würden, wie sie es derzeit tun, wären die verheerenden Folgen der grassierenden Corona-Pandemie noch wesentlich schlimmer als sie es sowieso schon sind“, schreibt der DGB-Kreisvorsitzende Werner Gloning. „Die gegenwärtige Situation zeigt, wie überlebenswichtig für unsere Gesellschaft viele Berufe sind, die bisher unter sich ständig verschlechternden Arbeitsbedingungen leiden mussten oder die in ihrer Bezahlung im unteren Bereich angesiedelt sind.“
Als Beispiele nennt er Berufe in der Kranken- und Altenpflege, Verkäuferinnen,
Werner Gloning
Müllentsorger oder Paketboten.
„Deshalb sind symbolische Aktionen, die den Respekt für diese Beschäftigten ausdrücken sollen – gemeinsamer Applaus von Balkonen,
Dankeschön-Aktionen, Einmalzahlungen –, sehr begrüßenswert. Aber das reicht nicht.“
Der DGB-Kreis Günzburg fordert dauerhaft „gute Arbeit“. Die Gewerkschaft definiert die Voraussetzungen dafür so:
● Arbeit muss angemessen bezahlt werden und etwa tariflich abgesichert sein. Das sei auch ökonomisch dringend notwendig. „Nur mit einer Stärkung der Nachfrage kann ein wirtschaftlicher Wiederaufschwung in Gang gesetzt werden“, heißt es.
● Arbeitsbedingungen müssen so sein, dass sie Arbeitnehmer nicht so stressen, dass sie sich dadurch gesundheitlich schädigen. Dann würden auch mehr Menschen in der Lage sein, bis zu ihrem gesetzlichen Renteneintrittsalter zu arbeiten.
● Das in der sozialen Marktwirtschaft gesetzlich verbriefte Recht auf Mitbestimmung für Arbeitnehmer muss endlich in erheblich größerem Umfang durchgesetzt werden. Wer „systemrelevant“ist, muss auch mitbestimmen können (zum Beispiel durch Betriebsräte).
Bei all diesen Punkten stellt der DGB-Kreisvorstand Günzburg im Landkreis noch einen großen Nachholbedarf fest. Außerdem erfordere der Respekt vor der Leistung der Arbeitnehmer, dass sie mit ihrer Gewerkschaft auf Augenhöhe mit der Arbeitgeberseite in politische Diskussionsprozesse eingebunden werden. Als Beispiel wird die Leitbilddiskussion im Landkreis Günzburg angeführt.
„Die gegenwärtige Situation zeigt, wie überlebenswichtig für unsere Gesellschaft viele Berufe sind, die bisher unter sich ständig verschlechternden Arbeitsbedingungen leiden.“
ODiskussionsbeiträge, Kritik und Anregungen kann man an Werner Gloning richten, der die Kontaktadresse des DGBBüros in Kempten angibt: kempten@dgb.de oder Tel.: 0831/51289617.