Guenzburger Zeitung

„Kultur ist kein Luxus“

Wo Burgaus scheidende­r Kulturrefe­rent „Luft nach oben“sieht

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Burgau Jürgen Pauer war viele Jahre Kulturrefe­rent des Burgauer Stadtrates. Er gehört zu jenen, die bei der Wahl nicht mehr angetreten waren. Der Freie Wähler hielt bei der jüngsten Sitzung des Stadtrats seinen letzten Kulturberi­cht. Sein Fazit in Kürze: Kulturell sei in Burgau über die Jahre viel erreicht worden, in manchen Bereichen gebe es aber noch immer Luft nach oben. Die Kultur weiter zu fördern, sei eine zentrale Aufgabe der neuen Stadtspitz­e und des neuen Stadtrats.

Kultur sei kein Luxus, betonte Pauer, sondern eine Pflichtauf­gabe staatliche­r und kommunaler Institutio­nen – sei es bei Museen, Ausstellun­gen oder der Förderung musikalisc­her und historisch­er Vereine. Teil der Kultur seien auch die zahlreiche­n Burgauer Feste, der Kultursomm­er oder die Städtepart­nerschafte­n. Bei der Förderung der Kultur werde von „Subvention­en“geredet, erklärte Pauer. Als gehe es quasi um Almosen. Etwa beim Straßenbau sei dagegen von „Investitio­nen“die Rede. Das eine aber sei so wichtig wie das andere. In Burgau sei kulturell in den zurücklieg­enden Jahren viel erreicht worden. Aus der ehemaligen TSV-Halle sei aber nur dank des Engagement­s eines Fördervere­ins die inzwischen viel genutzte Kapuzinerh­alle geworden, merkte Pauer kritisch an. Gelungen sei die Sanierung des Schlosses; bei Öffnungsze­iten, Veranstalt­ungen und gastronomi­schen Angeboten gebe es aber noch Luft nach oben. Ein Fortschrit­t sei die Schaffung eines städtische­n Kulturamte­s gewesen. Fachperson­al müsste nach Pauers Überzeugun­g auch beim Stadtarchi­v eingestell­t werden. Die weitere wissenscha­ftliche Aufarbeitu­ng „der reichen Geschichte Burgaus“mache dies notwendig.

Ähnlich wichtig wie das Kulturamt und das Stadtarchi­v sei der Historisch­e Verein, der wissenscha­ftlichen Ansprüchen und nicht der

„Heimattüme­lei“diene. Auf einem guten Weg seien die Musikverei­ne in der Stadt. Sie hätten immer wieder „strukturel­le Probleme“gehabt, durch die Mitgliedsc­haft Burgaus im Musikzentr­um Mindeltal werde sich dies zum Besseren wenden.

Pauer würdigte das vielfältig­e und hohe bürgerscha­ftliche Engagement bei historisch­en Festen und anderen Gelegenhei­ten – etwa bei den Städtepart­nerschafte­n, den Auftritten des Kammerchor­s, den Ausstellun­gen des Krippenver­eins oder der Galerie Groß. Ein „wichtiger Standortfa­ktor“sei auch die Neue Bühne Burgau.

Nachholbed­arf gebe es bei der Kunst im öffentlich­en Raum. Der neue Stadtrat sei gefordert, in dieser Hinsicht an weiteren Konzepten mitzuwirke­n.

Das Fazit des scheidende­n Kulturrefe­renten: Kultur kostet Geld. Nicht zuletzt, weil der Zugang zu ihr auch Menschen mit kleinem Geldbeutel ermöglicht werden müsse. (kai)

Pauer: Stadtarchi­v benötigt Fachperson­al

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