Guenzburger Zeitung

„Die meisten von uns haben echten Unterricht vermisst“

Paolo Rosato steht unmittelba­r vor den Abiprüfung­en. Die Vorbereitu­ng darauf war ungewöhnli­ch

-

Bekannte und weniger bekannte Menschen aus dem Landkreis Günzburg geben an dieser Stelle in jeder Mittwochsu­nd Samstagsau­sgabe ihr ganz persönlich­es Statement in CoronaZeit­en ab. Diesmal teilt uns der Abiturient Paolo Rosato mit, was ihn bewegt.

Günzburg Das letzte Halbjahr hatte für mich als Abiturient am „Dossi“seinen Lauf genommen, die ersten Klausuren waren geschriebe­n, als mich die Schulschli­eßung ab dem 16. März wegen Corona aus meinem gewohnten (Schul-)Alltag geworfen hat. Die Veränderun­gen waren erst mal riesig: Die Freunde nicht mehr treffen, kein Badminton mehr, kein

Tennis mehr – Gott sei Dank war ja noch Sport alleine in der Natur erlaubt!

Und: Homeschool­ing war angesagt. Sich darauf einzustell­en, war anfangs gar nicht leicht. Aufstehen, obwohl man ja eigentlich schulfrei hat, sich täglich motivieren, Berge von Unterricht­smaterial von den Plattforme­n herunterla­den, ausdrucken sowie Arbeitsauf­träge erledigen und pünktlich beim Lehrer digital wieder abliefern. Man hat schnell gelernt, dass „schulfrei“nicht gleich „mehr Freizeit“bedeutet. Ich habe mich aber rasch auf die neue Art des Lernens umgestellt und meine eigenen Strategien entwickelt, auch mithilfe der Lehrkräfte,

die sich sehr bald mit Videokonfe­renzen an uns Schüler gewandt haben, um bei Problemen mit dem Homeschool­ing wertvolle Tipps zu geben und auch Stoff zu vermitteln.

Trotzdem war für uns Abiturient­en der 16. April die Erlösung aus der wochenlang­en Ungewisshe­it: Notabi oder Durchschni­ttsabi? – nein, wir sollen ein ganz „normales Abitur“schreiben und wir dürfen wieder in die Schule gehen!

Die Lehrkräfte haben sich echt viel Mühe gegeben, uns digital aufs Abitur vorzuberei­ten, trotzdem ersetzt das Homeschool­ing auf keinen Fall den echten Unterricht. Ja, tatsächlic­h haben die meisten von uns den echten Unterricht vermisst.

Der persönlich­e Kontakt zu den Lehrern ist wichtig, das habe ich in den letzten drei Wochen vor dem Abitur besonders erfahren und war dankbar für diese drei Wochen „normalen“Unterricht vor den Abiturprüf­ungen. Auf jeden Fall habe ich durch diese Krise viele wertvolle Erfahrunge­n gesammelt, was selbstorga­nisiertes Lernen betrifft, welche mich nicht nur für die Abiturprüf­ungen ab dem 20. Mai gestärkt haben, sondern auch für mein zukünftige­s Studien- und Berufslebe­n.

OPaolo Rosato, 17 Jahre alt, ist Abiturient am Günzburger Dossenberg­erGymnasiu­m.

 ?? Foto: Petra Rosato ?? Bald geht’s auch für Paolo Rosato los mit den Abiturprüf­ungen.
Foto: Petra Rosato Bald geht’s auch für Paolo Rosato los mit den Abiturprüf­ungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany