Altenheim-Besuch funktioniert gut
Seit einigen Tagen dürfen Angehörige wieder zu Bewohnern. Dabei gelten bestimmte Regeln. Die meisten haben damit kein Problem. Aber es gibt auch Ausnahmen
Landkreis Seit dem Muttertagswochenende dürfen Bewohner von Altenund Pflegeheimen wieder Besuch empfangen. Um dennoch größtmögliche Sicherheit gegen Ansteckungen zu gewährleisten, hatten die Einrichtungen einige Vorarbeit zu leisten. Für die Kreisaltenheime in Günzburg, Burgau, Jettingen und Thannhausen entwickelten die Verantwortlichen ein lückenloses Regelwerk, mit dem es ihnen gelang, alle Besuchswünsche zu erfüllen.
Der Andrang war in den einzelnen Einrichtungen sehr unterschiedlich. Während im Wahl-Linderschen mit seinen 110 Bewohnern der Besuch von 70 Personen organisiert werden musste, kamen im Stadlerstift Thannhausen nur zu 25 der 75 Bewohner Angehörige, wodurch die Heimleitung flexibel auf Wunschzeiten eingehen konnte.
Unabhängig von der Besucherzahl melden alle Heimleiter einen reibungslosen Ablauf. Lediglich eine Besucherin in Günzburg wollte partout mit Hund kommen und sich an einem selbst gewählten Platz im Freien treffen, was nach den Sicherheitsregeln nicht erlaubt werden konnte, erklärt Einrichtungsleiterin Eva Schmied.
Ansonsten verlief das Wochenende nach dem ausgearbeiteten Plan, alle Beteiligten zeigten Verständnis für die umfangreichen Maßnahmen, zu denen die schriftliche Anmeldung, das exakte Zeitfenster und die Begleitung der Besucher zu den eigens eingerichteten Besuchszonen. Alle Heime legten Sonderschichten ein. „Wir hatten zwar etwas mehr Arbeit durch die Begleitung der Besucher, die Kontrolle und die Desinfektionen nach jeder Besuchsrunde, aber das ist nicht schlimm, wir haben uns ja alle gefreut, dass unsere
Bewohner endlich wieder Kontakt zu ihren Familien aufnehmen konnten“, erklärt Pflegedienstleiterin Ingrid Geiger vom Stadlerstift.
Markus Knöpfle, ihr Kollege aus Burgau, bestätigt die Freude, die bei Besuchern und Besuchten herrschte. In Burgau waren die Gästezahlen deutlich höher: Dort mussten am ersten Wochenende rund 50 Einzelbesuche organisiert werden, und auch unter der Woche herrscht dort mehr Kontakt nach außen. „Auch werktags kommen zwischen zehn und 20 Besucher, bei 70 Heimbewohnern.“Um die Mitarbeiter in der Pflege nicht zusätzlich zu belasten, werden die erweiterten Aufgaben rund um die Besuche von den in der Verwaltung Tätigen übernommen, die am Wochenende auch eine Extraschicht eingelegt haben.
Während in Thannhausen und dank der fünf Plätze auch in Burgau Spielraum blieb für kurzfristige Anmeldungen, war der zeitliche Rahmen im Isabella-Braun-Heim in Jettingen bei 68 Bewohnern ziemlich ausgeschöpft. Für die 37 Besucher am Wochenende konnte gerade noch für alle eine halbe Stunde mit der oder dem Angehörigen festgelegt werden, doch, so versichert Einrichtungsleiter Christian Zanke, war dies dem Wochenende und Muttertag geschuldet.
Es sei so manche Träne der Freude und der Bewegtheit geflossen an diesem ersten Besuchswochenende nach so langer Isolation, verrät Christian Zanke, der wie seine Kollegen voll des Lobes ist für die Angehörigen, die sich einsichtig zeigten und ohne Murren den Regeln beugten. Dazu gehörte auch die Pünktlichkeit. „Da alle wirklich pünktlich kamen, gab es keine Verzögerungen. Zwischen den einzelnen Besuchen gibt es ja nur einen Puffer von 15 Minuten, um die Bewohner wieder zurück auf ihr Zimmer zu führen, den Raum zu lüften und zu desinfizieren.“
Dass sich Besucher und Heimbewohner nur mit Maske und kontaktlos treffen können, stelle für die meisten kein großes Problem dar. Lediglich bei verwirrten Personen sei es zu Schwierigkeiten gekommen, weiß Eva Schmied, doch mithilfe von Mitarbeitern wurden auch diese Barrieren gemeistert.
Dem engen Takt am Wochenende stehen die Besucherlisten unter der Woche entgegen. Da hält sich die Nachfrage nach Besuchszeiten in vielen Heimen in Grenzen, die Besuchsmöglichkeiten werden nicht immer ausgeschöpft.