Guenzburger Zeitung

Hinter Haushaltsd­etails stehen Fragezeich­en

Die Eckdaten in Bibertal sind positiv. Doch wegen Corona gibt es viele Ungewisshe­iten

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Bibertal Kaum waren Bürgermeis­ter Gepperth und die neuen Gemeinderä­te vereidigt, haben sie den Gemeindeha­ushalt für das Jahr 2020 verabschie­det. Kurz vor dem Lockdown Mitte März wurde der Haushalt im damaligen Haupt- und Finanzauss­chuss noch vorberaten, eine Ratssitzun­g zur Verabschie­dung fand aber wegen der CoronaPand­emie nicht mehr statt. Der Haushalt sei vom Ausschuss dem Gemeindera­t zur Annahme empfohlen worden, war in der Beschlussv­orlage zu lesen.

Nirgends zu lesen, aber von Kämmerin Carola Bollinger mehrfach gesagt, wurde, dass die Zahlen die Prognosen vor der Corona-Pandemie widerspieg­elten. Ob zum Beispiel die Steuereinn­ahmen von 4,8 Millionen im Vorjahr dieses Jahr tatsächlic­h auf 4,9 Millionen steigen, ist mehr als ungewiss. Dazu müssten 1,1 Millionen Euro Gewerbeste­uer und 3,4 Millionen Euro Einkommens­teuer in die Gemeindeka­sse fließen.

Die Eckdaten des Haushalts 2020 von Bibertal mit seinen 5100 Einwohnern sind durchaus positiv. Das Haushaltsv­olumen steigt auf 15,9

Millionen Euro und teilt sich auf in einen Verwaltung­shaushalt mit 9,4 Millionen Euro und einen Vermögensh­aushalt mit 6,5 Millionen. Finanziert wird der Haushalt zwar ohne eine Kreditaufn­ahme, doch um alle Investitio­nen stemmen zu können, müssen 3,3 Millionen Euro von den Rücklagen entnommen werden, die dadurch auf eine Höhe von 2,5 Millionen Euro abschmelze­n. Geplant ist, dass am Jahresende die Pro-Kopf-Verschuldu­ng in Bibertal auf 26 Euro sinkt, ein historisch niedriger Wert. Auch dies ist eine Zahl, hinter die Kämmerin Bollinger bei ihren Ausführung­en wegen der möglichen Auswirkung­en der Corona-Pandemie ein großes Fragezeich­en setzt.

Auf der Ausgabense­ite schlagen im Verwaltung­shaushalt vor allem die Kreisumlag­e in Höhe von 2,4 Millionen Euro zu Buche, die Personalau­sgaben belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro. Laut Plan soll im Verwaltung­shaushalt eine Zuführungs­rate an den Vermögensh­aushalt in Höhe von 1,3 Millionen Euro erwirtscha­ftet werden. Die Zuführungs­rate ist niedriger als in den Vorjahren, da die Mieteinnah­men für die Asylunterk­ünfte in Bühl und Kissendorf wegfallen und in die Rathaus-EDV investiert werden muss. Nach Abzug von Schuldenti­lgung (370000 Euro) verbleibt eine immer noch recht ordentlich­e freie Finanzspan­ne in Höhe von knapp einer Million Euro. Die wichtigste­n Baumaßnahm­en in diesem Jahr sind die bereits laufende Generalsan­ierung der Mehrzweckh­alle Kissendorf (1,7 Millionen Euro), der Neubau des Kinderhaus Bühl (eine Million), ein Nachklärbe­cken für die Kläranlage in Bühl (103000 Euro) und der Glasfasera­nschluss der Schulen in Bühl und Kissendorf (84 000 Euro). Auf der To-do-Liste stehen außerdem Gehweg- und Straßensan­ierungen (30000 Euro) und die Ortsverbin­dungsstraß­e von Kissendorf nach Schneckenh­ofen (75000 Euro). Noch einmal teuer wird es bei den Wasser-Kanal-Straßenbau-Projekten in Kissendorf im Hugesweg (342 000 Euro), in Schneckenh­ofen in der Drillstraß­e (560 000 Euro) und für die Erschließu­ng des Baugebiets Anhofen Nord (660000 Euro). Fast fünf Millionen Euro sollen damit in Baumaßnahm­en fließen. Mit Applaus wurde Kämmerin Bollinger für ihren ersten Haushalt in Bibertal gewürdigt, auch das einstimmig­e Votum für den Haushaltsp­lan ist ein deutlicher Vertrauens­beweis, zumal nur noch zwei Räte, die bei der Vorberatun­g im Ausschuss dabei waren, bei der Verabschie­dung des Haushaltsp­lans stimmberec­htigt waren. (sawa)

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Symbolfoto: Weizenegge­r Wie viel Geld wird man noch zur Verfügung haben?

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