Er ist der neue Chef der Realschule
Nach einem knappen Jahr der Ungewissheit ist jetzt bekannt, wer ab August das Direktorat der Dominikus-Zimmermann-Realschule Günzburg übernimmt. Oliver Wahl freut sich auf neue Herausforderungen
Günzburg Es ist ein ungewisses Schuljahr, das sich für die Schüler und Lehrer der Dominikus-Zimmermann-Realschule langsam dem Ende zuneigt. Im Juli 2019 war die Schule in die Schlagzeilen geraten, weil zwei Abiturienten unterrichtet hatten. Im vergangenen Oktober hatte unsere Zeitung dann berichtet, dass die ehemalige Schulleiterin Roswitha Schön sich zunächst krankheitsbedingt zurückgezogen hatte – wenig später wurde bekannt, dass sie ihr Amt komplett abgegeben hatte. Konrektor Matthias Fels übernahm ihre Pflichten in der Übergangszeit, bis ein neuer Schulleiter gefunden würde. Und nur wenige Monate später musste die Schule, wie alle anderen auch, den Lehrbetrieb wegen des Coronavirus vorerst einstellen.
Doch mit dieser Durststrecke soll es jetzt vorbei sein. Denn ab 1. August ist das Büro des Schulleiters an der Dominikus-Zimmermann-Realschule wieder besetzt. Oliver Wahl aus Augsburg, Lehrer für Betriebswirtschaft und Rechnungslehre, Wirtschaft und Recht sowie Geografie, wird den Posten übernehmen – und freut sich sehr auf diese Aufgabe.
Ursprünglich stammt der 43-Jährige aus dem oberpfälzischen Amberg, wo er auch die Realschule besuchte. Nach einer Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger und zwei Jahren Praxis in der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg entschied sich Wahl dafür, sein Abitur an der Berufsoberschule für Sozialwesen in Nürnberg zu machen. Anschließend studierte er Lehramt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Referendariatszeit verbrachte Wahl an der Georg-Hartmann-Realschule in Forchheim und an der Oskar-vonMiller-Realschule in Rothenburg ob der Tauber. Seit 2009 arbeitet er an der Bertolt-Brecht-Realschule in Augsburg. Ab 2012 ist er zudem als Mitarbeiter des Ministerialbeauftragten für Realschulen in Schwaben tätig und betreut unter anderem die
Inklusion und Überprüfung der Abschlussprüfungen.
Doch jetzt blickt Wahl mit viel Vorfreude auf sein neues Tätigkeitsfeld: „Als Schulleiter hat man sehr verantwortungsvolle Aufgaben zu erfüllen, ist Mitglied in verschiedenen Gremien – ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Herrn Fels und der Lehrerschaft, aber auch mit den Schülern“, betont er. Denn im Stab des Ministerialbeauftragten hat er in den vergangenen Jahren viel Verwaltungsarbeit erledigt und wenig unterrichtet. Das soll sich jetzt ändern. Und auch Matthias Fels freut sich auf die Unterstützung im kommenden Schuljahr. „Die Lehrer haben mich in den vergangenen Monaten nach Kräften entlastet, aber es ist natürlich trotzdem etwas anderes, sich mit einem über Probleme und Ideen austauschen zu können“, sagt er.
In der ersten Woche nach der vorläufigen Schließung der Schulen haben sich Wahl und Fels im verlassenen Schulgebäude getroffen, um sich kennenzulernen. Und es hat direkt gepasst: „Wir haben vier Stunden geredet – wir sind ja nicht nur beide Lehrer, sondern auch in ähnlichen Lebenssituationen“, sagt Wahl. Denn wie Fels ist auch er verheiratet und mehrfacher Familienvater. Mittlerweile telefonieren die beiden täglich, in der vergangenen Woche bekam Wahl eine Demonstration der neuen AppleAufgabenbereiche
TVs, mit denen die Schule ausgestattet wird. Denn Matthias Fels hat die vergangenen zwei Jahre dazu genutzt, die Schule technisch auf Vordermann zu bringen. Neben Smartboards, neuen Servern und Laserprojektoren arbeiten die Lehrer mit einem eigenen Online-System, über das die Schüler im Homeschooling unterrichtet werden. „Technik ist schon so etwas wie mein Steckenpferd“, sagt Fels. Und es sei wichtig, Lehrer wie auch Schüler in dieser schwierigen Zeit so gut es eben gehe zu unterstützen.
Dieser Meinung ist auch Oliver Wahl. Als Vater von neunjährigen Zwillingen erlebt er die Umsetzung des Unterrichts zuhause hautnah mit. „Die Corona-Situation stellt uns alle vor große Herausforderungen – unsere Arbeitsweise ist im Moment sehr besonders und vor alSchulleiter lem flexibel.“So sei auch für ihn als neuen Schulleiter der Einstieg mit viel Ungewissheit verbunden. „Eltern sind verunsichert, Kinder müssen begleitet werden. Wir wollen es schaffen, alle mit ihren Ängsten und Sorgen aufzufangen“, betont Wahl.
Dass die Schule im Juli 2019 in die Schlagzeilen gekommen war, hat er mitbekommen. „Man denkt natürlich darüber nach. Aber als ich die Stellenausschreibung gesehen habe, habe ich Matthias Fels angerufen und ihm gesagt, dass ich mit dem Gedanken spiele. Und als wir uns dann persönlich getroffen haben, hat es einfach gepasst.“
Ab September erwarten den neuen Schulleiter und seinen Stellvertreter große Aufgaben: „Wir wollen das Profil der Schule stärken und so bald wie möglich in den Schulalltag zurückkehren.“