Guenzburger Zeitung

Höhere Rücklagen, weniger Schulden

Der Gemeindera­t Rettenbach hat jetzt erst seinen Haushalt verabschie­det. Wie die Kommune für die Zukunft plant

- VON PETER WIESER

Rettenbach Eigentlich hätte der Haushalt 2020 bereits im April verabschie­det werden sollen, wie Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast (CSU) erklärte. Dann sei Corona dazwischen­gekommen. Am Montag, eine Woche nach seiner konstituie­renden Sitzung, oblag dies nun dem neu gewählten Gemeindera­t. Entspreche­nd detaillier­t stellte Kämmerer Christoph Zeh die wichtigste­n Punkte vor.

Der Haushalt 2020 mit einem Gesamtvolu­men von etwa 4,6 Millionen Euro schließt mit einem Verwaltung­shaushalt in Höhe von 3,1 Millionen Euro ab. Dies sind etwa 362000 Euro weniger als im Vorjahr. Zeh verwies auf Erstattung­en durch den Freistaat im Jahr 2019, insbesonde­re bei der Umstufung der früheren Staatsstra­ße in Remshart. Das geplante Gewerbeste­ueraufkomm­en in Höhe von circa 525000 Euro betrage 2020 etwa 45 000 Euro weniger als im Vorjahr.

Die Kreisumlag­e liege mit 935 000 Euro sehr hoch, dies sei die Folge eines sehr guten Steuerjahr­es 2018. Sorgen könnten die Finanzzuwe­isungen des Freistaats aus den Gemeinscha­ftssteuern bereiten. Man habe mit etwa 130000 Euro eine relativ geringe Zuführung an den Vermögensh­aushalt geplant und müsse in diesem Jahr das Augenmerk stark auf den Bereich der Einnahmen legen, betonte Zeh.

Als einen guten Wert bezeichnet­e er den Vermögensh­aushalt mit circa 1,5 Millionen. Die Verschuldu­ng sei mit rund einer Million Euro zum Jahresende weiter rückläufig, bei den Rücklagen werde man bei etwa 2,5 Millionen Euro angelangen.

Im Hinblick auf die Ziele der Gemeinde im Bereich der Dorfentwic­klung sei das Polster, das man sich geschaffen habe, notwendig. Auch wenn man für die Maßnahmen mit Zuschüssen zwischen 55 bis 60 Prozent rechne, müsse man diese zwischenfi­nanzieren. Aufgrund des sehr guten Zinssatzes und im Hinblick auf die kommenden Bauinvesti­tionen würde in den kommenden Jahren möglicherw­eise eine Kreditaufn­ahme Sinn machen. Man müsse sorgsam wirtschaft­en, betonte Zeh. Es sei ihm ein Bedürfnis, mit vermehrten Finanzzwis­chenberich­ten den Gemeindera­t auf dem Laufenden zu halten und Veränderun­gen mitzuteile­n.

Erfreut zeigte sich die Bürgermeis­terin über die weiterhin geringere Verschuldu­ng. Wie sich die Zahlen allerdings in den kommenden Monaten tatsächlic­h entwickelt­en, das wisse man derzeit nicht. Man werde Stück für Stück eines nach dem anderen anpacken und neben der Dorfentwic­klung in Rettenbach auch Ziele, wie einen Kammelstra­nd in Remshart oder den gewünschte­n Radweg von Harthausen nach Nornheim mit entspreche­nden Fördergeld­ern verfolgen.

Im Anschluss gab Kämmerer Zeh die Aufstellun­g der Jahresrech­nung 2019 bekannt und fasste ein weiteres Mal zusammen: Das Vorjahr sei ein gutes Jahr mit einem sehr ordentlich­en Überschuss gewesen. Mit rund 913000 Euro habe man einen weitaus höheren Betrag als geplant dem Vermögensh­aushalt und im Endeffekt rund eine Million Euro den Rücklagen zuführen können.

Unter dem Punkt Sonstiges kritisiert­e Anja Schinzel (BL) die Entscheidu­ng

in der konstituie­renden Sitzung, dass es in Rettenbach künftig keinen Dritten Bürgermeis­ter mehr gibt.

Dies hätte im Vorfeld besprochen werden müssen, zumal fünf neue Mitglieder des Gemeindera­ts ihr Amt angetreten hätten, so Schinzel. Bürgermeis­terin Sandra DietrichKa­st entgegnete: Das Gremium habe den Beschluss gefasst und die Mehrheit habe so entschiede­n. Das sei Demokratie.

In der vorangegan­genen Sitzung des Bau- und Umweltauss­chusses war eine formlose Bauvoranfr­age zum Neubau eines Mehrfamili­enhauses mit mehreren Etagen und 14 Eigentumsw­ohnungen, Garagen und Stellplätz­en in der St.-UlrichStra­ße abgelehnt worden. Der Baukörper sei viel zu massiv, er passe nicht in den Ortskern.

Zudem würde es Probleme mit den Fahrzeugen der Bewohner und mit dem Verkehr geben. Weiter sollte man sich Gedanken über eine Stellplatz­verordnung machen, um derartigen Vorhaben entgegenzu­wirken, betonte die Bürgermeis­terin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany