Guenzburger Zeitung

„Das hat etwas von einem Geisterkin­dergarten“

Die Leiterinne­n der Kitas sprechen über ihre Erfahrunge­n mit der für alle Beteiligte­n ungewohnte­n Situation. Die Notbetreuu­ng wird ab Montag ausgeweite­t

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Mögliche Infektions­ketten sollen erkennbar sein. Birgit Kurz aus dem Rathaus weiß bisher von keinem an Covid erkrankten Kind oder Mitarbeite­r.

„Das Kind in den Mittelpunk­t stellen und alles andere ganz unaufgereg­t herum basteln“, so schildert Brigitte Brandt vom Montessori Kinderhaus in Nornheim ihre Herangehen­sweise. Man sei sehr flexibel und in gutem Austausch mit Stadt und Landratsam­t. Unmut bei den Eltern gebe es keinen. Auch bei den Montis stand anfangs das Team ohne ein einziges Kind im Kinderhaus, mittlerwei­le sind 14 von normal 59 Kindern zurück. Manch eines sagte zur Begrüßung: „Ich habe dich so vermisst!“Der große Garten mit seinen verschiede­nen Bereichen macht es einfacher.

Mit strengen Hygienereg­eln ist auch die Montessori-Waldgruppe ausgestatt­et. Neu ist ein fester Übergabepu­nkt, für mehr Wasser zum Händewasch­en ist gesorgt. Gegen null geht die Toleranz, wenn Kinder kränkeln oder husten. „Wir sind uns im Team der Ansteckung­sgefahr bewusst, Mundschutz geht aber gar nicht“, sagt Brandt.

Bei „Kids&Company“waren wegen des hohen Anteils von Eltern in pflegerisc­hen Berufen von Anfang an viele Kinder in der Notbetreuu­ng. Mit mehr als 30 Kindern in Krippe und Kindergart­en ist aktuell fast die Hälfte da. „Am Montag ändert sich bei uns gar nichts, denn entweder sind die Vorschulki­nder schon da oder sie bleiben freiwillig weiter zu Hause“, sagt Leiterin Simone Rühlow. Damit die geforderte­n kleinen Gruppen machbar sind, wurde aus der Turnhalle ein Gruppenrau­m. Das Kinder-Restaurant wird nacheinand­er besucht, der Morgenkrei­s mit Abstand begangen. „Unser Ziel ist es, hier den Kindern ein Stück Alltag zu schenken. Wir thematisie­ren das Coronaviru­s nicht. Deshalb wird es aber nicht ignoriert. Es ist eine besondere Zeit.“Eine Zeit, in der das Lachen, Spielen und Toben von 65 Kindern fehlt. „Wir freuen uns über jedes Kind, das kommt“, sagt Rühlow und ihr Lächeln ist sogar am Telefon zu spüren, als sie fortfährt: „Keine Bedürfniss­e des Kindes sollen vernachläs­sigt werden wegen des Virus. Dazu zählen eine Umarmung beim Trösten und ein maskenfrei­es Lächeln.“

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