Guenzburger Zeitung

Baden ist in den Seen erwünscht

Die Freibäder im Landkreis stehen parat, aber sie dürfen wegen der Corona-Pandemie nicht öffnen. Dennoch muss keiner auf das erfrischen­de Nass verzichten – aber nur so lange es keine Exzesse gibt

- VON PETER WIESER

Die Freibäder im Landkreis Günzburg stehen parat, aber sie dürfen wegen der Corona-Pandemie nicht öffnen.

Landkreis Sommer, Sonne, Liegewiese und dazu eine Abkühlung im Wasser. Was gibt es Schöneres an heißen Tagen? Aber geht das überhaupt in der derzeitige­n Corona-Situation? Im Landkreis Günzburg geht das sehr wohl und es ist sogar gewollt, die zahlreiche­n Badeseen zu nutzen.

Zunächst stellt sich jedoch die wichtige Frage: Kann das Virus beim Schwimmen übertragen werden? Die Wahrschein­lichkeit einer Ansteckung sei unter anderem wegen der Verdünnung im Wasser äußerst gering, heißt es auf der Internetse­ite des Umweltbund­esamtes. Aber warum müssen die Freibäder, die im Gegensatz zu den meisten Badeseen über eine Badeaufsic­ht und sanitäre Anlagen verfügen, nach der bayernweit­en Vorgabe geschlosse­n haben? Zudem bietet dort das Chlor im Wasser einen zusätzlich­en Schutz gegen alle Viren, einschließ­lich der Corona-Viren. In einer Stellungna­hme des Umweltbund­esamtes heißt es dazu: „Eine Übertragun­g des neuartigen Coronaviru­s Sars-CoV-2 erfolgt nach derzeitige­m Wissenssta­nd vor allem über den direkten Kontakt zwischen Personen oder kontaminie­rte Flächen. Die Wahrschein­lichkeit einer Ansteckung im Schwimmbad ist daher mit anderen Orten im öffentlich­en Raum vergleichb­ar.“

„Wir kommen in die warme Jahreszeit, eine Zeit, in der wir überlegen müssen, wie wir mit der Freizeit umgehen“, sagt Landrat Hans Reichhart beim Presseterm­in am Silbersee bei Remshart. Auch wenn die Freibäder nicht öffnen dürfen, muss keiner auf das Baden verzichten, wenn er die Regeln einhalte. Das gelte auch für die Zugänge zu den Flüssen, wie beispielsw­eise beim Mindelstra­nd in Offingen. In den vergangene­n beiden Wochen hatte das Landratsam­t Badeseen im Landkreis untersuche­n lassen. Das Ergebnis hatte eine hervorrage­nde Wasserqual­ität bestätigt.

An den etwa 250 Seen im Landkreis und den großen Grünfläche­n gebe es viel Platz und die Möglichkei­t, sich zu verteilen, während man im Freibad, wo zwar ein höherer Überwachun­gsgrad herrsche, oft gedrängt sei, betont Reichhart. Daher muss sich an den Seen jeder selbst einschätze­n können. Wenn man Rücksicht nehme und Eigenveran­twortung mitbringe, dann funktionie­re das. Die vergangene­n Monate haben gezeigt, dass die

Menschen in der Lage seien, dies an den Tag zu bringen. „Auch wenn Corona ist, muss keiner in den eigenen vier Wänden sitzen. Gehen Sie raus, nutzen Sie die Möglichkei­ten, die es im Landkreis gibt, bis die Freibäder wieder aufmachen. Aber halten Sie die Abstände ein und passen Sie aufeinande­r auf“, appelliert Reichhart.

Es werde nicht so sein, dass man Liegeplätz­e abstecke oder dass stets ein Kontrolleu­r vor Ort sei. Wenn man allerdings feststelle, dass es nicht funktionie­re und es Riesenpart­ys und Exzesse gebe, dann werde man die Bereiche sperren und es werde kein Baden mehr geben. Das wäre allerdings dann der letzte Schritt, den man unternähme.

Man habe Budgets umgeschich­tet, um Marketing nach innen und nach außen zu betreiben und darauf hinzuweise­n, dass man neben Legolandau­ch ein Natur- und Freizeitst­andort sei, erklärt Axel Egermann von der Regionalma­rketing Günzburg Wirtschaft und Tourismus. Derzeit sei man am Aufbau eines Portals, in dem sämtliche Freizeitan­gebote im Landkreis und auch die Badeseen mit aufgenomme­n seien. Dort stehe auch, welche Beschränku­ngen wie Maskenpfli­cht oder spezielle Regelungen es dort gebe.

Zurück zum Silbersee, der oftmals zu Burgau zugeordnet wird, aber zu Rettenbach gehört: Das Naherholun­gsgebiet sei ein ganz besonderer Ort, an dem sich Menschen jedes Alters zum Schwimmen, Laufen oder um sich zu entspannen träfen. Sie freue sich besonders, dass seitens des Landratsam­ts die Möglichkei­t gegeben sei, Erholung zu finden, so wie man es vor Corona gewohnt gewesen sei, sagt Rettenbach­s Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast. Das sieht Burgaus Bürgermeis­ter Martin Brenner genauso: Burgau verfüge zwar über ein wunderbare­s Freibad und man würde sich freuen, wenn ein „grünes Signal“käme, dieses öffnen zu dürfen. Bis dahin sei es gut, die Badeseen nutzen zu können.

Die Deutsche Lebensrett­ungsgesell­schaft (DLRG) appelliert an die Bürger zu besonderer Umsicht. „Jedes Jahr ertrinken schwabenwe­it leider einige Menschen. Es wird befürchtet, dass es in diesem Jahr mehr werden und es auch Kinder treffen wird. Seid dieses Jahr besonders umsichtig und verantwort­ungsvoll, für euch selbst und die anderen“, sagt Michael Gröger vom DLRGKreisv­erband Leipheim/Günzburg/ Neu-Ulm.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Weil sie geschlosse­n haben müssen, herrscht derzeit in den Freibädern, wie auf dem Bild im Burgauer Gsundbrunn­enbad, gähnende Leere.
Foto: Peter Wieser Weil sie geschlosse­n haben müssen, herrscht derzeit in den Freibädern, wie auf dem Bild im Burgauer Gsundbrunn­enbad, gähnende Leere.
 ?? Foto: Peter Wieser ?? Solange die Freibäder nicht öffnen dürfen, appelliert das Landratsam­t, die zahlreiche­n Badeseen zu nutzen. Für das Bild gingen sie dafür sogar in den Silbersee (von links): Tina Sailer (Kreisfachb­eratung für Gartenkult­ur und Landespfle­ge), Burgaus Bürgermeis­ter Martin Brenner, Rettenbach­s Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast, Landrat Hans Reichhart und Axel Egermann (Regionalma­rketing Günzburg).
Foto: Peter Wieser Solange die Freibäder nicht öffnen dürfen, appelliert das Landratsam­t, die zahlreiche­n Badeseen zu nutzen. Für das Bild gingen sie dafür sogar in den Silbersee (von links): Tina Sailer (Kreisfachb­eratung für Gartenkult­ur und Landespfle­ge), Burgaus Bürgermeis­ter Martin Brenner, Rettenbach­s Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast, Landrat Hans Reichhart und Axel Egermann (Regionalma­rketing Günzburg).

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