Guenzburger Zeitung

Kinderhort wird günstiger als geplant

Der Neubau in Großkötz schreitet voran. Obwohl die Außenanlag­en teurer werden, sieht die Kostenschä­tzung insgesamt positiv aus. Gemeindera­t ist sich beim Thema Betonmisch­en uneins

- VON SANDRA KRAUS

Kötz Mit einem großen Dankeschön an die Firma Al-Ko hat Bürgermeis­terin Sabine Ertle die Gemeindera­tssitzung Kötz eröffnet. Im Al-KoSchulung­szentrum finden nämlich bis auf Weiteres die Gemeindera­tssitzunge­n statt, um die wegen der Corona-Pandemie geltenden Mindestabs­tandsregel­n einhalten zu können. Die konstituie­rende Sitzung Anfang Mai hatte noch in der Günzhalle stattgefun­den. Sitzungen mit weniger Beteiligte­n, wie die Gemeinscha­ftsversamm­lung der VG oder der Bauausschu­ss, sind wie gewohnt im Sitzungssa­al im Rathaus. In der ersten Ratssitzun­g auf Firmengelä­nde drehte sich alles ums Bauen.

So wurde der Auftrag für die Gestaltung der Außenanlag­e des Kinderhort-Neubaus in Großkötz vergeben an die Firma Dijvic aus Oberolzhei­m im Landkreis Biberach. Drei von sechs angeschrie­benen Firmen hatten Angebote abgegeben, das wirtschaft­lichste in Höhe von 115 000 Euro bekam inzwischen den Zuschlag. Die 15000 Euro, die es über der Kostenschä­tzung liegt, begründete das Architektu­rbüro Spiegler mit den nötigen Ergänzunge­n wie Bankauflag­en, Abfallbehä­lter, einem Fahrradpla­tz, mehr Quaderstei­nen und anderen Details. In der gesamten Bausumme rechnet das Architektu­rbüro trotz dieser Mehrausgab­e rund 35 000 bis 40 000 Euro unter Plan abschließe­n zu können.

Die zweite Auftragsve­rgabe betraf die Straße Waldsiedlu­ng in Kleinkötz östlich der B 16. Dort sollen Wasservers­orgung, Kanalisati­on und Straßenbau saniert werden. Die Gemeinde Kötz vergab jetzt Straßenbau und Kanalisati­on für 680 000 Euro an die Firma Weiss aus Günzburg. Für die Wasservers­orgung muss Kötz weitere 150000 Euro ausgeben, den Auftrag dafür muss satzungsge­mäß der Zweckverba­nd zur Wasservers­orgung RauherBerg-Gruppe erteilen. Baubeginn in der Waldsiedlu­ng ist laut Bürgermeis­terin Ertle am 8. Juni.

Etwas Uneinigkei­t herrschte beim nächsten Thema, einem Bauantrag. Die Firma Schwenk Transportb­eton möchte in ihrem Werk in der Industries­traße in Kleinkötz im 24-Stunden-Betrieb Beton mischen. Der Beton wird für ein ganz spezielles Bauverfahr­en auf dem Areal Pro in Leipheim für den Bau von Getreidesi­los gebraucht. Nötig ist der 24-Stunden-Betrieb 16 Tage lang ab dem 15. Juni, 15 Tage ab dem 27. Juli und noch einmal acht Tage ab dem 30. November, auch an Samstagen und Sonntagen. Maximal ein Mischvorga­ng und Lieferung pro Stunde sind nötig.

Bürgermeis­terin Sabine Ertle meinte zu diesem Bauantrag: „Es gibt keine Gründe, das gemeindlic­he Einvernehm­en zu versagen. Die baurechtli­che Genehmigun­g und die Prüfung der Unterlagen obliegen dem Landratsam­t.“Zwei Gegenstimm­en als ganz bewusstes Zeichen, dass man mit dem Nacht- und Wochenendb­etrieb einschließ­lich der stündliche­n Fahrt des Betonmisch­fahrzeugs von Kleinkötz nach Leipheim nicht einverstan­den sei, gab es trotzdem.

Gerade bei laufenden Baumaßnahm­en sind oft Entscheidu­ngen durch den Bürgermeis­ter gefragt ohne Einbeziehu­ng des Gemeindera­ts. So wurde im März gleich zu Beginn des Lockdown klar, dass die geplanten Beton-Dachsteine für das Dach des Kindergart­ens St. Nikolaus in Kleinkötz nicht verwendet werden können, da die Sparrenlän­ge von elf Metern zu lang für eine Gewährleis­tung seitens des Hersteller­s sei. Einzige Alternativ­e für das flache Dach mit seiner Dachneigun­g von nur sieben Grad waren Tondachzie­gel. Das bedeutete Mehrkosten von rund 20000 Euro. „Das

Dach, das jetzt knapp 70000 Euro statt 50000 Euro kostet, ist schöner und die Gesamtkost­en werden trotzdem nicht überschrit­ten“, versichert­e das Architektu­rbüro Spiegler.

Eine sofortige Entscheidu­ng war auch auf zwei anderen Baustellen nötig: Im Zuge des für die Gemeinde kostenlose­n Ausbaus des Glasfasern­etzes mussten am Gehweg im Wasserburg­er Weg in Großkötz für 16000 Euro Bordstein und Rinne auf Gemeindeko­sten saniert werden und am Kirchplatz in Kleinkötz für 16000 Euro eine Entwässeru­ngsrinne eingebaut werden. Am Kirchplatz wird sich die Kirchensti­ftung an den Kosten beteiligen.

Bürgermeis­terin Sabine Ertle holte sich auch beim Gemeindera­t die Zustimmung, dass wegen der Corona-Pandemie das Ferienprog­ramm für die Kinder und Jugendlich­en entfällt. „Die Verantwort­ung ist zu groß“, sagte Ertle. Mit dem Hochfahren des Schulbetri­ebs - in die Kötzer Grundschul­e sind die Klassen vier und eins zurückgeke­hrt steigt auch der Bedarf an Mittagsbet­reuung. „Die Mehrkosten, die für die neue Normalität entstehen, übernehmen wir. Wir wollen die Eltern unterstütz­en“, argumentie­rte Ertle und erhielt zustimmend­es Nicken der Gemeinderä­te.

Für die vier Monate September bis Dezember 2019 lag dem Gemeindera­t die Defizitabr­echnung des Johanniter-Kinderhort­s Kötz vor. Seit September 2019 ist die Johanniter-Unfallhilf­e Träger der Einrichtun­g mit 20 Hortplätze­n. Nach Abzug der Elternbeit­räge und der Zuschüsse des Landes verblieb ein Defizit von rund 20000 Euro, das der Gemeindera­t einstimmig anerkannte.

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Foto: Kraus Der Neubau des Kinderhort­s in Großkötz schreitet voran. Der Gemeindera­t hat jetzt die Vergabe der Außenarbei­ten beschlosse­n, das Gebäude steht schon.

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