Guenzburger Zeitung

Schwierige Wochen für die Fachklinik

So geht die Ichenhause­r Einrichtun­g mit der Corona-Krise um

- VON WOLFGANG KAHLER

Ichenhause­n Auf dem Parkplatz der Fachklinik Ichenhause­n bildete sich eine längere Schlange am Burgerstan­d. Wie bitte? Ein Burgerstan­d an der Fachklinik? So wurden die Mitarbeite­r der Reha-Einrichtun­g für die besonderen Belastunge­n in der Corona-Krise belohnt. Wegen der Pandemie wurde im Klinik-Betrieb besonderer Hygiene-Aufwand betrieben, so Dr. Joachim Durner, Ärztlicher Direktor, in einem Gespräch mit der Günzburger Zeitung.

In den vergangene­n vier Wochen wurden 100 Mitarbeite­r und Patienten auf eine Covid-19-Infektion getestet, so Durner. Bei zehn von mehr als 600 in der Klinik Beschäftig­ten und neun Patienten sei der Test positiv ausgefalle­n – aber alle waren „pumperlges­und“. Das bedeutet, die Krankheit sei ohne Symptome wie Husten, Schnupfen oder Heiserkeit, also völlig komplikati­onslos, verlaufen. Bei jedem aufgenomme­nen Patienten erfolgt ein Abstrich und die zunächst isolierte Unterbring­ung für 24 beziehungs­weise 48 Stunden: „Das hat sich bewährt.“

Die Vorsorgema­ßnahme verursache aber zusätzlich­e Kosten, ergänzt Stefan Krotschek, kaufmännis­cher Direktor der Fachklinik: „Wir versuchen, den Schutz der Patienten und Mitarbeite­r so hoch wie möglich anzusetzen.“Wegen der neuen Besuchsreg­elung erfolgen beispielsw­eise strikte Eingangsko­ntrollen mit Temperatur­test und Ausgabe von Infektions­schutzmask­en.

Besonders die vorübergeh­ende

Isolierung bei Neuaufnahm­en erfordere von Patienten einiges Verständni­s, so ärztlicher Direktor Durner. Der um 24 Stunden bei Akutpatien­ten und ansonsten um 48 Stunden verzögerte Therapiebe­ginn finde jedoch klaglose Akzeptanz.

Im Vergleich zu einem Akutkranke­nhaus bleiben Patienten in der Rehaeinric­htung wesentlich länger, mindestens drei Wochen oder sogar Monate, betont Krotschek. Dies sei gerade während der Kontaktein­schränkung eine „brutale Belastung“. Während der Corona-Hochphase sei die Belegungsq­uote runter gefahren worden, um zusätzlich Betten für die Schwerpunk­t-Krankenhäu­ser im Kreis Günzburg freizuhalt­en, wie vom Freistaat vorgeschri­eben. In dieser Phase erfolgte bei der Belegschaf­t teilweise Kurzarbeit. Mittlerwei­le ziehe die Belegung aber wieder an.

Durch die Corona-Lage „haben wir einige schwere Wochen hinter uns“, unterstrei­cht Krotschek. Dies bedeute für alle Mitarbeite­r eine erhebliche Belastung. Während einige ihren Urlaub abfeiern mussten, war die Arbeit in Pflege und Therapie für andere besonders intensiv. Aus diesem Grund hat die Klinikleit­ung in Zusammenar­beit mit Küchenchef Reinhard Fink die Idee einer besonderen Belohnung mit dem BurgerGril­ltag. Keine „Party“wie es Durner ausdrückte, sondern ein Dankeschön für die Mitarbeite­r, die in dieser Ausnahmesi­tuation alle „unheimlich mitgezogen“hätten.

Angesichts einer Flut ständig neuer Verordnung­en müssten Hygiene-Vorschrift­en manchmal sehr kurzfristi­g angepasst werden, informiert Marko Stoll. Angesichts kurzer Entscheidu­ngswege in der Fachklinik könne die Umsetzung allerdings schnell erfolgen. Jeder im Haus habe das Thema Infektions­schutz im Griff, bestätigt Direktor Krotschek. Er hofft, dass es keine zweite Corona-Welle gibt, „das wäre fatal für die Fachklinik aber auch für die Wirtschaft“im Landkreis.

Die Mitarbeite­r in der Schlange am Burgerstan­d waren jedenfalls begeistert von dieser speziellen Anerkennun­gsaktion der Fachklinik: „Einfach klasse“, sagten einige und ließen sich die Fachklinik-Griller schmecken.

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Foto: Wolfgang Kahler Als besondere Belohnung für die hohen Arbeitsbel­astungen ihrer Mitarbeite­r während der Corona-Krise hat die Reha-Fachklinik Ichenhause­n eine originelle Burger-Grillaktio­n veranstalt­et.

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