Freie Fahrt über die neue B10-Brücke
Staus und Unfälle ade: Die neue Brücke an der B 10 entlang der Europastraße ist fertig. Es ist ein Projekt, das drei Neu-Ulmer Oberbürgermeister viele Nerven gekostet hat
Neu-Ulm Staus und Verkehr, der kaum vorangeht. Gerade zur Feierabendzeit sorgt die B10 bei vielen Autofahrern für Ärger und Stress. Doch das soll jetzt zu einem Teil vorbei sein: Die Bauarbeiten für den Umbau der Kreuzung Otto-Hahn-/ Otto-Renner-Straße sind so weit fertig, dass der Verkehr ab sofort über das neue Brückenbauwerk geleitet wird. „Wir machen nur noch die letzten Markierungen und dann ist sie frei“, sagte ein städtischer Mitarbeiter bei der Verkehrsfreigabe am Mittwoch.
Mit den Bauarbeiten für die etwa 300 Meter lange Überführungsbrücke wurde im August 2018 begonnen. Die Brücke führt von der Kreuzung Reuttier Straße/Europastraße in Richtung Breitenhof. Gekostet hat das Projekt etwa 14,2 Millionen Euro, wobei die Stadt Neu-Ulm fast die Hälfte davon zahlt.
An die Investition haben die Verkehrsplaner große Erwartungen: Mit der neuen Straße soll der Durchgangsverkehr, der von der A 7 sowie aus der anderen Richtung von Ulm und von der B28 her kommt, über die Kreuzung geleitet werden. Für die Autofahrer bedeutet das ab sofort eine Entlastung im Bereich des Gewerbegebiets Schwaighofen und auf der Europastraße. Auf der B10 Richtung Nersingen wird aber noch weiter gebaut: Die Straße soll vierspurig werden – mit einer Gesamtbreite von 31 Metern. Ende 2022/Anfang 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Für Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) war die Verkehrsfreigabe ein historischer Moment. Nicht nur weil es ihr erster offizieller Termin seit dem Amtsantritt in der Öffentlichkeit war, sondern auch, weil die B10 die verkehrstechnische Herzschlagader NeuUlms sei. „Der Tag wird mir lange in Erinnerung bleiben und macht mich sehr stolz“, sagte Albsteiger.
Alle Verkehrsteilnehmer, aber auch Anlieger und Firmen hätten unter den Bauarbeiten besonders leiden müssen, so die Oberbürgermeisterin. Im Umfeld der Baustelle befindet sich das Gewerbegebiet mit Unternehmen wie Evobus, Dehner oder McDonald’s, zu denen die Zufahrt in vergangener Zeit erschwert wurde. „Es war ein wichtiges, aber umstrittenes Projekt“, sagte Albsteiger. Einen großen Teil dazu beigetragen habe die Arbeit ihrer Vorgänger und Parteifreunde Gerold Noerenberg und Beate Merk. Die beiden ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Neu-Ulm wollten sich den Fortschritt des MammutProjekts nicht entgehen lassen und durchtrennten mit Albsteiger und anderen Gästen sichtlich stolz das Band.
Merk hat in ihrer Amtszeit die Anfänge des B10-Umbaus miterlebt, Noerenberg hat das Projekt wesentlich mitgestaltet. „Für mich ist das ein Friedensprojekt“, sagte Merk bei der Einweihung der neuen Straße. Der Vorschlag zum Bau einer Querspange von der B10 zur B 30 Anfang der 2000er habe damals vor allem die Ludwigsfelder Bürger sehr geärgert. „Bei diesem Thema hat sich Neu-Ulm fast zerrissen“, sagte die Landtagsabgeordnete. Deswegen habe die neue Straße eine große Bedeutung.
Einen „Wimpernschlag der Geschichte“nannte Staatssekretär Klaus Holetschek die Fertigstellung der Baustelle auf der B10. „Denn was sind schon 17 Jahre.“2003 hat der Stadtrat erstmals über den Ausbau der Europastraße diskutiert.
Der Leiter des Staatlichen Bauamts Krumbach, Wilhelm Weirather, appellierte an die neue Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin und die Kommunen, dass Infrastruktur und Mobilität wichtige Themen seien. Auch Genehmigungen sollen in Zukunft schneller erteilt werden. Bei den Baumaßnahmen der B10-Brücke sei man sehr gut im Zeitplan gewesen, so Weirather. Die neue Straße würde auch mehr Sicherheit bedeuten. Nicht zuletzt sind rund um die Baustelle öfters Unfälle passiert, das soll jetzt besser werden.
Ganz von Baustellen verschont sein wird die B10 in naher Zukunft nicht. Denn Ziel ist der vierspurige Ausbau und der bessere Anschluss an die A7. Mit dem Brückenbau wurde jetzt ein wichtiger Knotenpunkt entzerrt.