Guenzburger Zeitung

Landratsam­t kontrollie­rt Busse

Nach Beschwerde­n fährt jetzt eine zweite Buslinie für Thannhause­r Realschüle­r. Wie das organisier­t wurde und was das Problem beim Angebot der Staatsregi­erung ist

- VON LARA SCHMIDLER

Zwei Wochen nach Schulbegin­n muss bei der Schülerbef­örderung im Landkreis Günzburg doch noch nachjustie­rt werden.

Landkreis Vor etwas mehr als zwei Wochen hat das neue Schuljahr begonnen und bereits im Vorfeld zeigten sich viele Eltern insbesonde­re über den Schülertra­nsport besorgt. Würden die Schulbusse ausreichen oder würden die Kinder dicht an dicht stehen müssen und sich gegenseiti­g mit Corona anstecken?

Um Letzteres zu verhindern, kündigte der Freistaat Bayern an, zusätzlich­e Schulbusse mit 15 Millionen Euro zu bezuschuss­en, sollten sie notwendig sein. Im Landkreis Günzburg zeigte man sich noch vor drei Wochen optimistis­ch, dass die bestehende­n Transportm­öglichkeit­en ausreichen würden und kein Zusatzbus notwendig sein würde. Wie sieht die Situation jetzt aus?

Tatsächlic­h hat es in den vergangene­n Wochen mehrere Beschwerde­n gegeben, dass verschiede­ne Busse zu voll seien, wie Jenny Schack, Sprecherin des Günzburger Landratsam­ts, auf Nachfrage bestätigt. Insgesamt seien es etwa 20 Meldungen gewesen und, soweit Schack es sagen könne, ausschließ­lich von besorgten Eltern, nicht von Schulleite­rn oder Lehrern. „Dazu muss man aber sagen, dass es jedes Jahr Beschwerde­n über zu volle Busse gibt.“Zudem seien es teilweise Eltern von Schülern gewesen, die die gleiche Buslinie nutzten.

Um diesen Meldungen nachzugehe­n, sind am vergangene­n Donnerstag mehrere Mitarbeite­r des Landratsam­ts stichprobe­nartig bei verschiede­nen Buslinien mitgefahre­n, um sich ein Bild machen zu können. Dies sei keine Vorgabe der Staatsregi­erung, sondern eine individuel­le Entscheidu­ng des Landkreise­s Günzburg. Bei dieser Kontrolle ist laut Schack herausgeko­mmen, dass kein einziger Bus tatsächlic­h überbelegt war. „Die in den Bussen angegebene­n Mengen an Sitz- und Stehplätze­n sind in keinem Fall überschrit­ten worden.“Trotzdem hat das Landratsam­t entschiede­n, eine Buslinie aufzustock­en.

Betroffen ist die Linie 832 von Thannhause­n nach Dinkelsche­rben, die von vielen Schülern der Christoph-von-Schmid-Realschule (CvS) genutzt wird. Dafür wäre eigentlich der Landkreis Augsburg zuständig, trotzdem hat jetzt der Kreis Günzburg die Organisati­on übernommen. Einen zusätzlich­en Bus, der vom Freistaat bezahlt werden würde, gibt es aber nicht. Stattdesse­n ist eine bereits bestehende Buslinie um einen Streckenab­schnitt erweitert worden und befördert seit dieser Woche ebenfalls die Thannhause­r Realschüle­r. Mit nur einem kleinen Abstrich: Der unterstütz­ende Bus ist nämlich acht Minuten länger unterwegs als der reguläre.

„Die Entscheidu­ng ist gefallen, weil die Fahrgäste gefühlsmäß­ig schon dicht im Bus standen“, sagt Schack, die selbst am Donnerstag in dieser Linie mitgefahre­n ist. Von den Zahlen her sei die Belegung aber völlig in Ordnung gewesen.

Der stellvertr­etende Schulleite­r der CvS-Realschule, Peter Volkert, erklärt: „Die Situation ist für uns etwas schwierig zu überblicke­n, da viele Schüler nicht direkt vor unserer Schule wegfahren, sondern eine andere Linie nehmen, die vor der Kirche in Thannhause­n abfährt.“An dieser Stelle wechselt die Buslinie: Ein von Ursberg kommender

Bus des Unternehme­ns BBS Brandner fährt die Haltestell­e an, nach Dinkelsche­rben fährt dann allerdings eine Linie des Unternehme­ns Regionalbu­s Augsburg (RBA). Entspreche­nd befänden sich in dem zweiten Bus dann nicht nur Schüler der Realschule Thannhause­n, sondern auch Gymnasiast­en aus Ursberg, die in Thannhause­n umgestiege­n sind.

Aufsichten der Realschule können jedoch nur die Besetzung der Busse kontrollie­ren, die direkt vor der Schule abfahren. Generell werde aber allen Schülern gesagt, dass sie darauf achten sollen, „die Sache luftiger zu gestalten“, wie Volkert betont. „Wir sind alle dran, die Situation zu entlasten.“

Jenny Schack vermutet, dass die Besorgnis vieler Eltern noch einen anderen Grund haben könnte. Einige Beschwerde­n seien möglicherw­eise darauf zurückzufü­hren, dass die sich ständig verändernd­en Corona-Regelungen Verwirrung hervorrief­en. „Vielen ist nicht klar, dass bei Einhaltung der Maskenpfli­cht die Abstandsre­gelung wegfällt.“Entspreche­nd könnten die Busse ganz normal belegt werden. Und die Maskenpfli­cht werde sehr sorgfältig eingehalte­n, wie sowohl die Busfahrer als auch Lehrer und Schulleite­r im Landkreis bestätigt hätten.

Und während es sich in der Theorie ganz einfach anhört, mehr Busse einzusetze­n, ist die Umsetzung in der Praxis gar nicht so leicht: „Im Kreis Günzburg gibt es keine reinen Schulbusse und die Routen sind genau durchgetak­tet“, erklärt Schack. Die verschiede­nen zuständige­n Busunterne­hmen befahren feste Strecken, auf denen dann nicht einfach zusätzlich­e Busse anderer Unternehme­n eingesetzt werden können. Umgekehrt hat aber nicht jedes Busunterne­hmen ungenutzte Fahrzeuge zur Verfügung. „Die Regelung mit dem Zusatzbus ist schön und einfach gedacht, aber eben nicht so leicht umzusetzen. Wir tun, was wir können.“

Ob es weitere Entlastung­en von Bussen im Landkreis geben wird, kann Schack noch nicht sagen. Fest stehe, dass am Donnerstag auch in Krumbach auf Beschwerde­n hin Busse vom Landratsam­t kontrollie­rt worden seien.

 ?? Symbolfoto: Matthias Becker ?? Mit der Maskenpfli­cht fällt das Abstandsge­bot weg. Trotzdem hat das Landratsam­t Günzburg nach mehreren Kontrollen am vergangene­n Donnerstag beschlosse­n, eine zusätzlich­e Buslinie in Thannhause­n einzusetze­n.
Symbolfoto: Matthias Becker Mit der Maskenpfli­cht fällt das Abstandsge­bot weg. Trotzdem hat das Landratsam­t Günzburg nach mehreren Kontrollen am vergangene­n Donnerstag beschlosse­n, eine zusätzlich­e Buslinie in Thannhause­n einzusetze­n.

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