Guenzburger Zeitung

Erster Schnee am Wochenende

Temperatur­sturz ab Freitag in Bayern

- VON MICHAEL MUNKLER

Oberstdorf/Kempten Dem bisher warmen, sonnigen und trockenen September folgt am Wochenende ein massiver Temperatur­sturz. „Bis Donnerstag ist es dank Mittelmeer­luft noch schwülwarm und recht freundlich mit lokalen Schauern und Gewittern“, sagt Joachim Schug, Chefmeteor­ologe von MeteoGroup. „Zum Freitag gibt es dann überall Gewitter und bis Sonntag wird es mit Polarluft aus Grönland regnerisch und nasskalt.“Bis 1000 Meter herab seien Flocken möglich, meldet auch der Deutsche Wetterdien­st (DWD). Auf Alpenpässe­n müsse man mit schneeglat­ten Fahrbahnen rechnen, sagt Schug. In den Allgäuer Hochalpen könne es mehr als einen halben Meter Schnee geben. „Das wird am Wochenende also absolut kein Bergwetter.“Dass es im September schneit, ist zwar selten, aber nicht ganz ungewöhnli­ch. Beispielsw­eise hatte es am 23. September 2002 und am darauffolg­enden Tag bis auf 500 Meter hinab geschneit. Selbst die Wiesn in München zeigte sich im weißen Gewand.

Die Wirtsleute der hoch gelegenen Alpenverei­nshütten in den Allgäuer Alpen bereiten sich nun auf das Saisonende vor. Die ersten Unterkunft­shäuser schließen Anfang Oktober. Wegen der Corona-Epidemie konnten die Hütten des Deutschen Alpenverei­ns ihre Kapazitäte­n nur zu 25 bis 40 Prozent auslasten, berichtet Alpenverei­nspressesp­recher Thomas Bucher. Modernere Hütten mit vielen kleinen Übernachtu­ngseinheit­en konnten wegen der vorgeschri­ebenen Abstände eine bessere Auslastung vornehmen als Unterkunft­shäuser mit größeren Matratzenl­agern.

Der Ansturm auf die Berge nach dem Corona-Lockdown und die eingeschrä­nkten Übernachtu­ngsgelegen­heiten auf den Hütten verschärft­en ein Problem, dass es in den bayerische­n Alpen bereits seit Jahren gibt: Immer mehr Menschen wollen offensicht­lich in den Bergen übernachte­n oder biwakieren, was aber in Landschaft­s- und Naturschut­zgebieten generell verboten ist. Vor allem einige in den sozialen Netzwerken propagiert­e Bergseen entwickelt­en sich zur nächtliche­n Partymeile. Besonders beliebt war heuer offensicht­lich der Gaisalpsee bei Oberstdorf.

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