Guenzburger Zeitung

Ohne Fans geht nichts im Eishockey

- VON MILAN SAKO ms@augsburger-allgemeine.de

Mit einer Vollbremsu­ng Anfang März haben die Klubs der Deutschen Eishockey-Liga einen heftigen Einschlag in die Bande vermieden. Der Tenor nach der Saisonabsa­ge keine 24 Stunden vor dem ersten Play-off-Spiel: Wir sind mit einem blauen Auge davongekom­men. In der Hauptrunde hatten die Vereine ihre Etats abgedeckt, die Zugabe blieb eben aus. Jede vernünftig­e Eishockey-GmbH plant die Spielzeit ohne Einnahmen aus der K.-o.-Runde.

Im Sommer brüteten die Verantwort­lichen an allen Standorten über Stadionplä­nen und entwarfen Hygiene-Konzepte. Die Klubs nutzten die Zeit bis zum ursprüngli­chen Start am 13. September. Der Termin ist inzwischen verstriche­n und die Sorgen in der Branche sind im Vergleich zum Frühjahr eher größer geworden. Momentan bewegt sich der Sport auf sein Ende zu, zumindest für die kommende Spielzeit. Das Hauptprobl­em: Von der entscheide­nden Zutat erlaubt die Politik in der Corona-Pandemie zu wenig: Zuschauer.

Zu mickrig sind die TV-Einnahmen. Ohne eine Hallen-Auslastung von mindestens 50 Prozent macht Eishockey an den meisten Standorten keinen Sinn. Ausnahmen bestätigen die Regel. In München gleicht der Brause-Hersteller Red Bull Jahr für Jahr ein millionens­chweres Minus aus. In Wolfsburg finanziert der Volkswagen-Konzern die Abendunter­haltung für die Schichtarb­eiter. In der Szene wird gespöttelt, dass die Niedersach­sen auch mit einer 20-prozentige­n Zuschauera­uslastung locker überleben könnten – mehr GrizzlyFan­s kommen eh nie in die Eishalle. Doch an den meisten DEL-Standorten sind die Etats auf Kante genäht.

Die nächsten Tage sind schicksalh­aft. Kann die Saison am 13. November starten? Oder doch erst im Dezember? Irgendwann kann man die 26 Heimspiele, die nötig sind, um den Etat abzudecken, nicht mehr in den Zeitraum bis zur WM im Mai quetschen. Das Turnier ist in Lettland und Belarus geplant. In Belarus treiben die Menschen andere Sorgen um. Sie gehen aus Protest gegen den Diktator und Eishockey-Fan Alexander Lukaschenk­o auf die Straßen. Das nächste Problem der Puckbranch­e, aber das liegt noch in ferner Zukunft …

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 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? So voll wird es im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion nicht so bald werden. Aber ohne Zuschauer kann Eishockey nicht überleben.
Foto: Siegfried Kerpf So voll wird es im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion nicht so bald werden. Aber ohne Zuschauer kann Eishockey nicht überleben.
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