Guenzburger Zeitung

Wenig sonnige Zeiten für Rettenbach

Im Rat ist der Finanz-Zwischenbe­richt vorgestell­t worden. Was die Gemeinde trotz zu erwartende­r Corona-Einbußen ins Auge fassen will

- VON PETER WIESER

Rettenbach Dass Kämmerer Christoph Zeh dem Rettenbach­er Gemeindera­t den Finanz-Zwischenbe­richt erst in der Septembers­itzung vorgestell­t hat, hat seinen Grund. Man habe bis nach der Sommerpaus­e abwarten wollen, um aussagekrä­ftigere Zahlen zu gewinnen, erklärte Bürgermeis­terin Sandra Dietrich-Kast (CSU) in der Sitzung am Montag im Schützenhe­im, bevor sie Zeh das Wort übergab.

Wird Rettenbach im kommenden Jahr vom Corona-Schock ereilt? „In diesem Jahr ist alles anders“, begann Zeh mit seinen Ausführung­en. Das Jahr 2020 sei eher noch etwas unauffälli­g, insbesonde­re bei der Gewerbeste­uer lasse sich noch kein signifikan­ter Einbruch feststelle­n. Man werde in etwa bei dem Planansatz landen, den man in diesem Jahr festgesetz­t habe. Die Risiken, die man nicht abschätzen könne, würden sich vor allem im kommenden Jahr sowie in den Jahren darauf im Haushalt zeigen. Aufgrund der Steuerschä­tzung sei in Deutschlan­d allgemein mit einem 25-prozentige­m Gewerbeste­uer-Rückgang zu rechnen. Vielmehr werde es auch zu Auswirkung­en aufgrund der Rückgänge bei den Gemeinscha­ftssteuern kommen.

Man verfüge über einen sehr guten Rücklagens­tand (rund zwei Millionen Euro), trotzdem gelte es auch hier, anstehende Investitio­nen, wie die langjährig­e aufgeschob­ene Sanierung des Kanal- und Wassernetz­es, aber auch für das anstehende Dorfentwic­klungsprog­ramm finanziere­n zu können. Man werde sehen, inwieweit der Haushalt im nächsten Jahr wie auch im Finanzplan­ungszeitra­um bis 2024 einen Spielraum zulasse. Er neige jedoch nicht dazu, den Rücklagenb­estand jetzt komplett aufzulösen, so Zeh.

Für die Jahre 2021 und 2022 solle man nur die Dinge mit größtem Allgemeinn­utzen vornehmen. „Wir haben ein sehr schwierige­s Haushaltsj­ahr vor uns“, stellte der Kämmerer in Aussicht. Er wolle nichts schwarzmal­en, man werde das schaffen, müsse aber die weitere Entwicklun­g abwarten. Man habe in diesem Jahr in Grunderwer­b investiert, er neige dazu, auch im Bereich des Erschließe­ns von Wohnbaulan­d etwas zurückzufa­hren.

Diesem Punkt wollte DietrichKa­st nicht ganz folgen: Neues Wohnbaulan­d sei absolut gefragt. Man denke nicht an 40 Bauplätze, vielmehr an eine kleinfläch­ige Erschließu­ng und die könne man bewerkstel­ligen. Die eigenen Bürger sollten mit Wohnbauflä­chen versorgt werden, Wegzüge würden wiederum einen Wegfall von Steuerleis­tungen bedeuten. Bereits in einer der nächsten Sitzungen soll dieses Thema im Rettenbach­er Gemeindera­t behandelt werden.

Die katholisch­e Kirchensti­ftung St. Ulrich war an die Gemeinde mit der Bitte herangetre­ten, größeren Reparaturm­aßnahmen in der Kita St. Raphael zuzustimme­n. Dort sind die Wände vor allem im Bereich bis zur Brüstungsh­öhe in weiten Teilen verschmutz­t, der Putz ist teilweise erheblich beschädigt. Ein Wiederholu­ngsanstric­h reicht nicht aus, angedacht ist das Anbringen einer widerstand­sfähigen Glasfasert­apete, die mit einem abwaschbar­en Latexanstr­ich versehen wird. Der Gemeindera­t befürworte­te die Maßnahme, die Kosten betragen rund 8000 Euro, die Kirchensti­ftung wird sich mit 1000 Euro beteiligen.

Das Containert­eam Harthausen hegt nach wie vor den Wunsch nach einem Standort auf dem Gebiet des Ortsteils Harthausen. In der Vergangenh­eit waren in Gesprächen zwischen der Gemeinde und den zuständige­n Stellen am Landratsam­t in Zusammenar­beit mit der Kinderund Jugendhilf­e Günzburg (KJF) mehrere Möglichkei­ten eruiert worden. Aus verschiede­nen Gründen konnten diese nicht umgesetzt werden. Jetzt sollen zwei weitere Vorschläge, ein Standort auf einem gemeindlic­hen Grundstück in der Gemarkung Harthausen im Bereich von Kastelweg und Schlossstr­aße sowie auf einer Fläche bei der Alexanderk­irche, nach Rücksprach­e mit den entspreche­nden Stellen geprüft werden.

Die Rettenbach­er Dorfweihna­cht am Freitag vor dem ersten Advent wird in diesem Jahr nicht stattfinde­n. Mit den Corona-Regelungen sei diese in der gewohnten Art leider nicht durchführb­ar, erklärte Sandra Dietrich-Kast.

Anfang Oktober wird der Gemeindera­t das Seminar bei der Schule für Dorf- und Landentwic­klung in Thierhaupt­en besuchen, auch hinsichtli­ch des Dorfentwic­klungsprog­ramms. Hierzu findet zuvor mit einem Vertreter des Amts für ländliche Entwicklun­g eine Begehung der Liegenscha­ften statt, wie die Bürgermeis­terin informiert­e.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Rettenbach steht finanziell gut da, blickt aber, wie die anderen Kommunen auch, keinen einfachen Zeiten entgegen. Dennoch möchte die Gemeinde verschiede­ne Ziele verwirklic­hen.
Foto: Peter Wieser Rettenbach steht finanziell gut da, blickt aber, wie die anderen Kommunen auch, keinen einfachen Zeiten entgegen. Dennoch möchte die Gemeinde verschiede­ne Ziele verwirklic­hen.

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