Wenig sonnige Zeiten für Rettenbach
Im Rat ist der Finanz-Zwischenbericht vorgestellt worden. Was die Gemeinde trotz zu erwartender Corona-Einbußen ins Auge fassen will
Rettenbach Dass Kämmerer Christoph Zeh dem Rettenbacher Gemeinderat den Finanz-Zwischenbericht erst in der Septembersitzung vorgestellt hat, hat seinen Grund. Man habe bis nach der Sommerpause abwarten wollen, um aussagekräftigere Zahlen zu gewinnen, erklärte Bürgermeisterin Sandra Dietrich-Kast (CSU) in der Sitzung am Montag im Schützenheim, bevor sie Zeh das Wort übergab.
Wird Rettenbach im kommenden Jahr vom Corona-Schock ereilt? „In diesem Jahr ist alles anders“, begann Zeh mit seinen Ausführungen. Das Jahr 2020 sei eher noch etwas unauffällig, insbesondere bei der Gewerbesteuer lasse sich noch kein signifikanter Einbruch feststellen. Man werde in etwa bei dem Planansatz landen, den man in diesem Jahr festgesetzt habe. Die Risiken, die man nicht abschätzen könne, würden sich vor allem im kommenden Jahr sowie in den Jahren darauf im Haushalt zeigen. Aufgrund der Steuerschätzung sei in Deutschland allgemein mit einem 25-prozentigem Gewerbesteuer-Rückgang zu rechnen. Vielmehr werde es auch zu Auswirkungen aufgrund der Rückgänge bei den Gemeinschaftssteuern kommen.
Man verfüge über einen sehr guten Rücklagenstand (rund zwei Millionen Euro), trotzdem gelte es auch hier, anstehende Investitionen, wie die langjährige aufgeschobene Sanierung des Kanal- und Wassernetzes, aber auch für das anstehende Dorfentwicklungsprogramm finanzieren zu können. Man werde sehen, inwieweit der Haushalt im nächsten Jahr wie auch im Finanzplanungszeitraum bis 2024 einen Spielraum zulasse. Er neige jedoch nicht dazu, den Rücklagenbestand jetzt komplett aufzulösen, so Zeh.
Für die Jahre 2021 und 2022 solle man nur die Dinge mit größtem Allgemeinnutzen vornehmen. „Wir haben ein sehr schwieriges Haushaltsjahr vor uns“, stellte der Kämmerer in Aussicht. Er wolle nichts schwarzmalen, man werde das schaffen, müsse aber die weitere Entwicklung abwarten. Man habe in diesem Jahr in Grunderwerb investiert, er neige dazu, auch im Bereich des Erschließens von Wohnbauland etwas zurückzufahren.
Diesem Punkt wollte DietrichKast nicht ganz folgen: Neues Wohnbauland sei absolut gefragt. Man denke nicht an 40 Bauplätze, vielmehr an eine kleinflächige Erschließung und die könne man bewerkstelligen. Die eigenen Bürger sollten mit Wohnbauflächen versorgt werden, Wegzüge würden wiederum einen Wegfall von Steuerleistungen bedeuten. Bereits in einer der nächsten Sitzungen soll dieses Thema im Rettenbacher Gemeinderat behandelt werden.
Die katholische Kirchenstiftung St. Ulrich war an die Gemeinde mit der Bitte herangetreten, größeren Reparaturmaßnahmen in der Kita St. Raphael zuzustimmen. Dort sind die Wände vor allem im Bereich bis zur Brüstungshöhe in weiten Teilen verschmutzt, der Putz ist teilweise erheblich beschädigt. Ein Wiederholungsanstrich reicht nicht aus, angedacht ist das Anbringen einer widerstandsfähigen Glasfasertapete, die mit einem abwaschbaren Latexanstrich versehen wird. Der Gemeinderat befürwortete die Maßnahme, die Kosten betragen rund 8000 Euro, die Kirchenstiftung wird sich mit 1000 Euro beteiligen.
Das Containerteam Harthausen hegt nach wie vor den Wunsch nach einem Standort auf dem Gebiet des Ortsteils Harthausen. In der Vergangenheit waren in Gesprächen zwischen der Gemeinde und den zuständigen Stellen am Landratsamt in Zusammenarbeit mit der Kinderund Jugendhilfe Günzburg (KJF) mehrere Möglichkeiten eruiert worden. Aus verschiedenen Gründen konnten diese nicht umgesetzt werden. Jetzt sollen zwei weitere Vorschläge, ein Standort auf einem gemeindlichen Grundstück in der Gemarkung Harthausen im Bereich von Kastelweg und Schlossstraße sowie auf einer Fläche bei der Alexanderkirche, nach Rücksprache mit den entsprechenden Stellen geprüft werden.
Die Rettenbacher Dorfweihnacht am Freitag vor dem ersten Advent wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Mit den Corona-Regelungen sei diese in der gewohnten Art leider nicht durchführbar, erklärte Sandra Dietrich-Kast.
Anfang Oktober wird der Gemeinderat das Seminar bei der Schule für Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten besuchen, auch hinsichtlich des Dorfentwicklungsprogramms. Hierzu findet zuvor mit einem Vertreter des Amts für ländliche Entwicklung eine Begehung der Liegenschaften statt, wie die Bürgermeisterin informierte.