Guenzburger Zeitung

Heben in Burtenbach bald Biker ab?

Der Gemeindera­t diskutiert über den Antrag für einen Dirtpark. Die Mehrheit ist aufgeschlo­ssen dafür, knüpft aber einige Bedingunge­n an einen Parcours-Bau

- VON HEIKE SCHREIBER

Burtenbach Im Landkreis Günzburg wäre es eine ganz neue Attraktion: Eine Gruppe von Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n hat im Markt Burtenbach eine Anfrage gestartet, ob es möglich wäre, dort einen Bikeund Dirt-Park zu bauen. So nennt man im Fachjargon einen aus Erde und Lehm geformten Parcours, auf dem man mit Mountainbi­ke- und BMX-Fahrrädern fahren, Sprünge und weitere Tricks ausführen kann. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung kam das Thema aufs Tableau. Die meisten Räte zeigten sich aufgeschlo­ssen für ein derartiges Projekt. Am Ende entschied jedoch die Mehrheit, den Bau eines solchen Parks nur dann mit einem gemeindeei­genen Grundstück und finanziell­en Zuschüssen zu unterstütz­en, wenn ein entspreche­nder Verein gegründet wird oder sich ein Verein bereit erklärt, diese Sportart in sein Portfolio mitaufzune­hmen.

Bis vor einigen Monaten haben sich die Biker noch im Schertlinp­ark getroffen und dort ihre Schanzen für waghalsige Sprünge aufgebaut. Weil dies aus Sicht von Bürgermeis­ter Roland Kempfle viel zu gefährlich war, mussten die Sportler das Gebiet räumen. Ein neues Terrain wurde gesucht und südlich der Burggrafen­halle gefunden. Ein Teil des Gebiets befindet sich in der Hand des Sportverei­ns, der andere gehört der Gemeinde. Die Idee wurde geboren, dort einen Dirt-Park ins Leben zu rufen.

Im Landkreis gibt es laut Bürgermeis­ter Kempfle bis auf eine kleine Anlage für Mountainbi­ker in Leipheim nichts Vergleichb­ares. Auch im Gemeindera­t machte das Thema die Runde, bis eine größere Gruppe von Bikern schließlic­h einen Antrag an die Fraktionen stellte. Wie Bürgermeis­ter Kempfle mitteilte, fand Mitte März ein Ortstermin mit einem Fachplaner statt. Er sollte daraufhin einen Plan samt Kostenbere­chnung ausarbeite­n und die Vorstellun­gen der Biker miteinflie­ßen lassen. Wegen der Corona-Krise habe sich die Ausarbeitu­ng etwas länger hingezogen. Den Entwurf stellte Kempfle in der jüngsten Sitzung vor. So werden für die Herstellun­g der Anlage knapp 50000 Euro veranschla­gt. Die Antragstel­ler stellten in Aussicht, Eigenleist­ungen zu erbringen, dadurch könnten Kosten in Höhe von 20 bis 25 Prozent eingespart werden. Etwa 1000 Kubikmeter Bodenauffü­llungen sind notwendig, geplant sind drei Strecken für Anfänger, Fortgeschr­ittene und Profis. Ein kleinerer Parcours soll etwa 36 Meter lang sein, ein anderer 86 Meter lang, gespickt mit Erdhügeln, Rampen und Schanzen, um mit BMX oder einem Dirt Bike (Mountainbi­ke) darüber springen zu können. Da es sich laut Planer um eine Hochrisiko-FunSportar­t handelt, muss die Anlage zwingend vom TÜV abgenommen werden. Außerdem muss eine wöchentlic­he Streckenko­ntrolle durchgefüh­rt werden.

Er habe generell nichts gegen ein solches Projekt einzuwende­n, betonte Bürgermeis­ter Kempfle. Eines stellte er aber von vornherein klar: „Eine Bereitstel­lung einer solchen Anlage durch die Gemeinde ausschließ­lich zum Konsumiere­n wird es nicht geben.“Für Pflege und Unterhalt der Anlage seien klare Zuständigk­eiten und Verantwort­lichkeiten nötig. In den Augen des Rathausche­fs sollte das Ganze in eine Vereinsstr­uktur eingebunde­n werden. „Nur dann kann ein solches Projekt von Dauer sein“, so Kempfle. Doch in Gesprächen mit dem TSV Burtenbach hätte sich gezeigt, dass die Vereinsver­antwortlic­hen mit Blick auf haftungsre­chtliche Risiken keine eigene Bike-Abteilung gründen wollen. Man sei aber bereit, für die Pflege der Anlage zu sorgen.

Für diese Beschlussv­ariante, dass der TSV die Anlagenpfl­ege übernimmt, die Kommune jedoch in eigener Zuständigk­eit den Dirt-Park baut und sämtliche Kosten bezahlt, konnten sich die wenigsten Räte erwärmen. Nach längerer Diskussion entschied sich die Mehrheit dafür, dass die Kommune den Bau unterstütz­t, vorausgese­tzt im Vorfeld wird ein entspreche­nder Verein gegründet.

 ?? Archivfoto: Stefan Buchele ?? In Burtenbach möchten die Mountainbi­ker bald genau so in einem Dirtpark große Sprünge machen, wie es schon vor ein paar Jahren in Wertingen auf einer Anlage möglich war (im Foto).
Archivfoto: Stefan Buchele In Burtenbach möchten die Mountainbi­ker bald genau so in einem Dirtpark große Sprünge machen, wie es schon vor ein paar Jahren in Wertingen auf einer Anlage möglich war (im Foto).

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