Werbetafeln zum zweiten Mal abgelehnt
Ichenhausen sieht Ortsbild und Verkehr beeinträchtigt
Ichenhausen Zum zweiten Mal hat die Stadt Ichenhausen den Antrag der Deutschen Plakat-Werbung, die zwei Werbetafeln am Wettenhauser Weg errichten will, auf den Tisch bekommen. Im April hatte der Bauausschuss einstimmig das Vorhaben abgelehnt, da es nicht nur das Ortsbild, sondern auch die Sichtverhältnisse beeinträchtigt. Und von dieser Entscheidung rückt die Stadt auch fünf Monate später nicht ab – obwohl nun zu befürchten ist, dass das Landratsamt das Projekt später doch genehmigt.
Die Deutsche Plakat-Werbung Koblenz beabsichtigt, am Wettenhauser Weg zwei Tafeln mit einer Größe von 2,87 auf 3,89 Meter zu erstellen. Diese sollen freistehend auf sogenannten U-Eisen errichtet werden, die Anlage hätte insgesamt eine Höhe von knapp 3,50 Metern. Nachts sollte sie zudem beleuchtet werden. Der Bau- und Umweltausschuss entschied sich im April klipp und klar dagegen. Zum einen, weil die Tafeln überhaupt nicht ins Ortsbild passen, zum anderen weil Autofahrer bei der Ausfahrt zur B16 nichts mehr sehen und durch die vorgesehene Beleuchtung abgelenkt würden. Im August bekam die Stadt die Unterlagen vom Landratsamt als Genehmigungsbehörde zurückgeschickt mit der Bitte, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Wie Bürgermeister Robert Strobel in der jüngsten Sitzung des Bauund Umweltausschusses berichtete, teile das Landratsamt die Bedenken der Stadt nicht und sehe in dem Vorhaben auch keinerlei Beeinträchtigung. Vonseiten der Fachstelle Verkehrswesen und dem Staatlichen Bauamt Krumbach werde durch die geplante Werbeanlage
Firma will auf Beleuchtung der Werbung verzichten
die Sicherheit des Verkehrs nicht gefährdet. Nach Rücksprache mit der Firma wolle diese zudem auf eine Beleuchtung der Werbetafeln verzichten.
Dies ist den Ichenhauser Räten jedoch zu wenig. Dritter Bürgermeister Hubert Schuler (CSU) sprach sich ganz klar gegen das Projekt aus, „auch, wenn wir vom Landratsamt überstimmt werden“. In seinen Augen muss dringend eine Lösung dafür gefunden werden, „dass wir Plakatieren in unserer schönen Stadt nicht wollen“. Gerlinde Schweiger (SPD) plädierte ebenfalls dafür, ein Exempel zu statuieren, dass die Stadt gegen Werbetafeln sei. Sie ärgere sich „furchtbar“über das Landratsamt, das die Sichtweise der Kommunen hinsichtlich Werbetafeln meistens ignoriere. Keiner wolle die Tafeln, das Landratsamt genehmige sie trotzdem. Schweiger schlug vor, sich mit diesem Problem an den Deutschen Städtetag zu wenden. Bürgermeister Strobel ist ihr schon zuvorgekommen, doch nach seinen Recherchen gibt es dem Städtetag zufolge einen Rechtsanspruch auf Werbetafeln. Auch seine Idee, eine neue Satzung ins Leben zu rufen, um Plakatieren zu verhindern, müsse man leider begraben. Allenfalls für Ichenhausens Kernstadt könne sie gelten, da mit Werbung das Stadtbild über das Maß beeinträchtigt werde. Am Ortsrand, insbesondere in Gewerbegebieten, sei eine derartige Satzung nicht zulässig.
Auch, wenn die Aussichten auf Erfolg gering sind, verweigerte das Gremium erneut das gemeindliche Einvernehmen. Man bleibt dabei: Die Werbetafeln stören das Ortsbild und die Sichtverhältnisse. (hva)