Suche nach Endlager verunsichert
Viele Kommunen sind negativ überrascht
Augsburg Über zwei Drittel Bayerns eignen sich für die Lagerung von radioaktivem Atommüll. Das hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bekannt gegeben – zur Überraschung vieler Kommunen, die sich bisher in Sicherheit gewogen hatten.
CSU-Landrat Martin Sailer hält den betroffenen nördlichen Landkreis Augsburg als Standort für „gänzlich ungeeignet“und würde sich – sollte es je konkretere Überlegungen geben – „vehement dagegen wehren“. Der BGE-Bericht könne „zu vermeidbarer Verunsicherung im ganzen Land führen“.
Günzburgs Landrat Hans Reichhart (CSU) bleibt „entspannt“. Er gehe davon aus, dass das Endlager nicht im Landkreis gefunden wird, es gebe besser geeignete Standorte. Im Kreis Günzburg, genauer am Atomkraftwerk Gundremmingen, wird jetzt schon Atommüll zwischengelagert. Man werde darauf dringen, dass dieses Zwischenlager nicht länger als bis 2046 betrieben wird. Der Landsberger Landrat Thomas Eichinger (CSU) findet in Ordnung, dass auch in Bayern nach einer Endlagerstätte geschaut werde, da auch in Bayern Atomstrom produziert werde. „Die geologischen Voraussetzungen sind meines Wissens nach im Kreis Landsberg nicht gegeben.“Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann (CSU) ist auch „sehr froh, dass unsere Region vom Allgäu bis zum Bodensee dafür nicht in Betracht kommt“.
Ganz entspannt können die Menschen im Ries die Endlagersuche verfolgen. Auf der Karte der BGE ist rund um Nördlingen ein weißer Kreis. Heißt: Die Region eignet sich nicht für ein Endlager. Denn vor 15 Millionen Jahren schlug dort ein Meteorit ein und schuf einen Krater mit einem Durchmesser von 25 Kilometern, erklärt Geologie-Professor Stefan Hölzl, der das in Nördlingen ansässige Rieskratermuseum leitet. Der Aufprall habe den Untergrund zertrümmert und vermischt. Noch dazu seien Gesteinsschollen vom inneren Kraterrand – er misst etwa zwölfeinhalb Kilometer im Durchmesser – in den Trichter gerutscht. „Selbst bei einfachen Bauprojekten macht dieser Boden Probleme.“Geschweige denn bei einem Endlager. (pwehr, ins, cf, cki, smi)