Guenzburger Zeitung

Behörde gibt schlechtes Bild ab

- VON HEIKE SCHREIBER heike.schreiber@guenzburge­r-zeitung.de

Das Gesundheit­samt am Landratsam­t Günzburg gibt in diesen Tagen kein gutes Bild ab. Seit Monaten warnen Virologen, Spezialist­en, Politiker davor, dass im Herbst mit sinkenden Temperatur­en die Zahl der Corona-Fälle steigen wird, dass eine zweite Welle anrollt. Die Behörde hatte also ausreichen­d Zeit, sich darauf vorzuberei­ten, ein Konzept zu entwickeln, das im Notfall greift.

Doch kaum gibt es positive Covid-19-Fälle an drei Schulen und in einem Hort, scheint die Behörde an ihre Grenzen zu kommen. Innerhalb weniger Tage mehr als 180 Kinder und Erwachsene in Quarantäne schicken, informiere­n und testen zu müssen, hat es ohne Frage in sich. Die Mitarbeite­r geben sicherlich ihr Bestes. Allen muss aber doch längst klar gewesen sein, dass es nicht wie bisher bei Einzelfäll­en bleiben wird, sondern dass sich genau solche Kettenreak­tionen häufen werden. Ein positiver Befund in einer Schule und zig Schüler und Lehrer sind betroffen. Eigentlich sollte die Behörde in dieser Situation dafür sorgen, dass die Betroffene­n informiert sind, sich in ihrer Notlage nicht ganz alleine und unverstand­en fühlen.

Das Gegenteil ist der Fall. Die Betroffene­n werden in Quarantäne und ohne Informatio­n ins Ungewisse geschickt, manche erst mehr als 24 Stunden danach kontaktier­t. Wer endlich einen Sachbearbe­iter an der Strippe hat, fühlt sich nicht wirklich aufgeklärt. Widersprüc­hliche Aussagen oder unbefriedi­gende Antworten häufen sich. Wenn an den Teststatio­nen falsche Namen auf den Listen stehen oder ganz fehlen, ist das Chaos perfekt und das Vertrauen in Behörden dahin.

Doch das ist ja erst der Anfang. Wenn es jetzt schon nicht rund läuft, wie wird es erst sein, wenn sich die Lage wirklich verschärft? Vom neuen Landrat würde man sich wünschen, dass er durchgreif­t, dass die Behörde effiziente­r arbeitet als in der Vergangenh­eit. Es muss dringend am Konzept nachjustie­rt werden, sonst wird der nächste Corona-Fall zur Katastroph­e.

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