90 Prozent der Ergebnisse trafen in ersten 24 Stunden ein
Das Gesundheitsamt beantwortet Fragen rund um Informationspolitik, Quarantäne und Corona-Tests
Wann muss ein Kind in Quarantäne und wie lange?
Eine häusliche Quarantäne wird von den zuständigen örtlichen Behörden, in der Regel vom Gesundheitsamt, angeordnet, wenn enger Kontakt zu einem Covid-19-Erkrankten innerhalb der letzten zwei Wochen bestand. Ein wirklich enger Kontakt bedeutet, dass man mindestens 15 Minuten mit der erkrankten Person gesprochen hat, angehustet oder angeniest worden ist, während diese ansteckend gewesen ist. Die häusliche Quarantäne kann als Schutzmaßnahme angeordnet werden, um die Weiterverbreitung des Erregers zu verhindern. Die Dauer beträgt aktuell 14 Tage bei Personen ohne Krankheitszeichen. Dies ist der Zeitraum, der zwischen möglicher Ansteckung mit dem Virus und dem Auftreten von Krankheitszeichen liegt. Bei einem positiven Ergebnis wird die Quarantäne entsprechend den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) verlängert.
Warum wurden die betroffenen Eltern in der vergangenen Woche teilweise erst nach 24 Stunden, nachdem ihre Kinder bereits in Quarantäne waren, vom Gesundheitsamt kontaktiert?
Die Kinder wurden laut Jenny Schack, Pressesprecherin des Landratsamts, noch in der Schule informiert, dass sie die kommenden Tage (Mittelschule) beziehungsweise die kommenden zwei Wochen (Hort und Grundschule) in Quarantäne verbringen müssen. Entsprechend seien die Eltern bereits bei der Abholung der Kinder, unter anderem vom Schulpersonal, informiert worden. Mit Eintreffen des positiven Testergebnisses beim Landratsamt sei sofort damit begonnen worden, Auskünfte über Kontaktdaten von den Schulen und dem Hort einzuholen, um die Kontaktpersonen und gegebenenfalls deren Familien zu informieren.
Gibt es keinen Handzettel für Betroffene, was sie in Quarantäne beachten müssen, der in Schulen/Hort verteilt wird oder zum Download bereitsteht? Wie Jenny Schack mitteilt, geht das Landratsamt davon aus, dass die etablierten Informationswege ausreichend sind. Flyer würden sehr umfangreich ausfallen und müssten sehr oft aktualisiert werden. Zudem stelle sich die Frage, ob es nicht sinnvoller sei, den entsprechenden Personenkreis sofort anzusprechen, und nicht Kräfte damit zu binden, Flyer zu aktualisieren, zu übersetzen, zu den entsprechenden Schulen zu bringen, auszuteilen, und dann zu hoffen, dass alle erreicht werden. Zumal hier nicht sichergestellt wäre, ob die Flyer am Ende auch den Weg zu den Eltern fänden. Man setze auf Informationen auf der Homepage, die Seiten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und die entsprechenden Hotlines.
Was passiert mit Betroffenen, die telefonisch vom Landratsamt nicht erreicht werden?
„Wir versuchen schnellstmöglich alle Betroffenen zu erreichen“, so Schack. Leider sei dies aus unterschiedlichen Gründen nicht immer und sofort möglich. So lägen nicht immer alle (korrekten) Kontaktdaten vor. Darüber hinaus seien viele Eltern aus unterschiedlichen Gründen nicht jederzeit erreichbar. Im Zweifel behalte es sich die Behörde vor, die Polizei um Hilfe zu bitten. Diese fahre dann vor Ort.
Woran liegt es, dass Mitarbeiter des Gesundheitsamts unterschiedliche, teils widersprüchliche Aussagen an Betroffene weiter geben? Werden nicht alle gleich geschult?
Jenny Schack betont, dass alle gleich geschult werden. Unterschiedliche Situationen führten zu unterschiedlichen Antworten. Sofern es neue Informationen von Betroffenen oder für Betroffene gebe, ändere sich auch die aktuelle Herangehensweise.
Wann muss ein Elternteil mit in Quarantäne?
Wenn es selbst betroffen ist oder es sein Kind nicht in der Lage sieht, eigenständig zu Hause zu bleiben.
Wie soll die Quarantäne in der Praxis umgesetzt werden, beispielsweise in Familien, die in kleinen Wohnungen leben und schwer Abstand voneinander halten können?
Das könne die Behörde nicht pauschal beantworten, teilt die Sprecherin mit. Hier müsse man sich den Einzelfall anschauen. Die Eltern würden hierzu nach individueller Situation beraten. Oftmals unterscheide sich das persönliche Empfinden, was als „kleine Wohnung“erlebt werde, auch von Fall zu Fall.
Warum ist bei einzelnen Kindern ein zweiter Corona-Test erforderlich, jedoch nicht bei allen?
Der Grund hierfür ist laut Schack die Kontaktsituation. So werde ein Kind, das den ganzen Tag neben einem Kind saß, das positiv getestet wurde, im Zweifel einmal mehr getestet als ein Kind, das weit entfernt vom positiv getesteten Kind saß.
Warum dauert die Auswertung der Tests so unterschiedlich lange? Die einen hatten nach zwölf, andere erst nach über 72 Stunden ein Ergebnis.
Dafür gebe es viele Gründe. Im benannten Fall seien 90 Prozent der Testergebnisse in den ersten 24 Stunden eingetroffen. Oft liege eine Verzögerung an der späteren Testung, die unter anderem dadurch zustande kommt, dass Einzelne – aus unterschiedlichen Gründen – nicht zum Test erscheinen. Nicht zuletzt gibt es laut Schack bei hohem Testaufkommen auch Verzögerungen im externen Labor. Auch komme es vor, dass einzelne Tests nicht testen, was sie testen sollten.
Wie kommt es, dass Listen der zu Testenden vom Gesundheitsamt zu spät/ knapp ans MVZ weitergegeben wurden, dass falsche Namen von zu testenden Personen darauf standen und andere Personen fehlten?
Da es sich dabei um einzelne wenige Fälle handle, sei dies im Zweifel schnell geklärt.
Wer beantwortet Betroffenen im Notfall Fragen?
Wer die Internetseite des Landratsamts aufruft, findet dort ausführliche Hinweise und Links, die die wichtigsten Fragen beantworten, so die Sprecherin. Darüber hinaus rufe das Landratsamt aktiv die Betroffenen an und kläre bestmöglich anstehende Fragen. Nicht zuletzt informierten die Hotline der Staatsregierung unter 089/122220, das RKI und andere inzwischen sehr etablierte Seiten über einzelne Details.
Die Fragen stellte Heike Schreiber