Guenzburger Zeitung

Wie Covid-19 inzwischen therapiert wird

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Als das Coronaviru­s vor gut einem halben Jahr nach Europa kam, war die Krankheit, die es auslöst (Covid-19), noch sehr unbekannt. Entspreche­nd wenig wusste man, wie man schwere Verläufe behandelt. Das hat sich geändert. Heute sieht der Behandlung­sstandard auf einer Intensivst­ation – fünf bis acht Prozent der Infizierte­n benötigen eine intensivme­dizinische Behandlung – wie folgt aus:

● Leitsympto­me bei der Einweisung auf eine Intensivst­ation sind schwere Atemnot und eine hohe Atemfreque­nz (mehr als 30 Atemzüge pro Minute).

● Die Diagnostik erfolgt letztlich durch einen PCR-Test.

● Das Altersmitt­el für Covid-19-Intensivpa­tienten in Deutschlan­d liegt bei 63 Jahren. Männer und Frauen sind etwa gleich oft betroffen, Männer erkranken aber zweimal sooft schwer. Oft liegen Begleiterk­rankungen vor, die das Sterberisi­ko erhöhen: hoher Blutdruck, Diabetes, chronische Lungenerkr­ankungen und starkes Übergewich­t.

● Die Atemnot wird heute – so lange es geht – mit Sauerstoff­gaben behandelt, ohne zu intubieren. Bei sehr schweren Verläufen ist eine Intubation aber nicht mehr vermeidbar, sonst erstickt der Patient. Mediziner wissen inzwischen viel besser, mit welchen Luftdrücke­n sie eine Covid-19-geschädigt­e Lunge beatmen müssen.

● Da heute bekannt ist, dass Covid-19 im ganzen Körper Thrombosen auslösen kann, werden prophylakt­isch gerinnungs­hemmende Mittel wie Heparin gegeben. Es könnte sein, dass diese für die Behandlung noch wichtiger werden (siehe Artikel).

● Zur Behandlung von Covid-19 gibt es zwei Ansätze: antiviral und immunmodul­atorisch. Bisher gibt es zwei Medikament­e, bei denen eine Wirkung nachgewies­en ist: Remdesivir, das antiviral wirkt. Und das Kortikoid Dexamethas­on. Es begrenzt die oft beobachtet­e überschieß­ende Immunreakt­ion von Covid-19-Patienten, bei der das Immunsyste­m dann Organsyste­me der Patienten zerstört, was zum Tod führen kann. (mab)

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