Wie der Jettinger Torwart zum Held des Endspiels wird
Wie der Jettinger Torwart Niklas Rößle zum Held des Kreispokal-Endspiels wird. Trotz seiner Jugend musste sich der 19-Jährige schon gewaltig durchbeißen
Herr Rößle, Sie waren am Samstag im Finale des Fußball-Kreispokals zwischen dem VfR Jettingen und FSV Reimlingen der überragende Mann auf dem Platz, hatten entscheidenden Anteil daran, dass Jettingen ins Elfmeterschießen kam und letztlich 5:2 gewann. Dabei sind Sie erst im Sommer von der A-Jugend zu den Männern des VfR Jettingen gestoßen. Waren Sie von Ihrem tollen Auftritt selbst überrascht?
Niklas Rößle: Natürlich. Dass es so gut läuft, hatte ich nicht gedacht. Schließlich war das erst mein zweites Pflichtspiel in der ersten Mannschaft.
Sie haben mehrere gefährliche Situationen bereinigt und im Elfmeterschießen dann sogar zwei Elfer pariert. Wie haben Sie das denn geschafft?
Rößle: Ich hatte eben den richtigen Instinkt. Als Torwart spekuliert man beim Elfmeter auf eine Ecke. Entweder man erwischt dann die richtige oder nicht. Welches Eck die Reimlinger Schützen bevorzugen, war mir jedenfalls nicht bekannt.
Wie haben Ihre Mitspieler nach dem Pokalsieg auf Ihre Leistung reagiert?
Sie waren doch sicher der gefeierte Mann.
Rößle: Das kann man so sagen. Für einen so jungen Spieler wie mich ist das schon mega, wenn einen sowohl Spieler als auch Fans feiern und zur Leistung beglückwünschen.
Sie haben mit Daniel Sax den bisherigen erfahrenen Stammtorhüter des VfR Jettingen als Konkurrenten. Was glauben Sie, hat Trainer Sven Müller veranlasst, Ihnen als Newcomer den Vorzug zu geben?
Rößle: Diese Frage kann am besten der Trainer selbst beantworten. Ich weiß nicht, welche Argumente für mich sprachen. Ich selbst versuche jedenfalls, bei jedem Training anwesend zu sein und 100 Prozent zu geben.
Jettingens Fußball-Abteilungsleiter Christoph Hoss glaubt, dass Sie als Torwart durchaus das Zeug für höhere Aufgaben haben. Sehen Sie das auch so?
Rößle: Das ist schwierig zu beurteilen. Schließlich stehe ich ja erst am Anfang meiner Karriere im Herrenbereich. Aber natürlich würde es mich schon mal reizen, in höheren
Klassen Fußball zu spielen. Das ist doch Ziel eines jeden Fußballers.
Aber ein Vereinswechsel kommt vorerst wohl nicht infrage.
Rößle: Ganz sicher nicht. Ich kann mich momentan über nichts beschweren und genieße in Jettingen ein Super-Umfeld.
Dabei waren Sie angeblich schon nahe daran, wegen verschiedener Krankheiten die Fußballstiefel an den Nagel zu hängen.
Rößle: So ist es. Ich hatte als C- und D-Jugendspieler immer Schmerzen nach dem Training und dem Spiel. Damals hat eine Untersuchung ergeben, dass ich Rheuma habe. Die Ärzte haben mir daraufhin empfohlen, mit dem Fußballspielen aufzuhören. Das war schon ein Schlag für mich. Nach fünf Monaten haben wir aber einen Arzt gefragt, ob man das nicht doch irgendwie hinkriegen kann. Mit Medikamenten hat es dann geklappt. Ich habe wieder langsam mit dem Training begonnen und es gesteigert. Heute ist alles den Umständen entsprechend okay und ich kann wieder normal trainieren und Spiele bestreiten.
Was gab Ihnen die Kraft, sich trotz allem durchzubeißen?
Rößle: Die Liebe zum Fußball. Wer mit dem Fußball aufwächst, lässt so schnell nicht los.
Nach dem Sieg im Kreispokal steht Jettingen in der ersten Hauptrunde des Totopokals. Haben Sie da einen Wunschgegner?
Rößle: Eigentlich nicht. Wir nehmen, was kommt, versuchen, das Beste daraus zu machen und nach Möglichkeit eine Runde weiter zu kommen.
Platz zwei und die Aufstiegsrelegation scheinen für den VfR Jettingen möglich. Den Relegationsplatz in der Kreisliga West belegt zurzeit der FC Gundelfingen II und der ist der nächste Gegner des VfR. Was erwarten Sie von diesem Verfolgerduell?
Rößle: Das Beste wäre natürlich, wenn wir das Spiel gewinnen. Wenn wir Gundelfingen drei Punkte abknöpfen, hätten wir in der Tat noch gute Perspektiven auf Platz zwei. Aber es wird nicht leicht. Gundelfingen ist eine starke Mannschaft, die nicht umsonst auf Platz zwei steht. Interview: Alois Thoma