Guenzburger Zeitung

Mehr Sicherheit: Ulmer Straße wird umgebaut

Mit einer Querungshi­lfe sollen Schüler dort besser geschützt werden. Der Fraktionsc­hef der Burgauer CSU befürchtet aber ein Verkehrsch­aos. Denn andere Fahrzeuge müssen künftig hinter haltenden Bussen warten

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Schon lange wird darüber diskutiert, wie gerade Schüler die Ulmer Straße in Burgau sicherer überqueren können. Bürger und der Elternbeir­at der Grundschul­e hatten sich für eine Lösung eingesetzt. Zwischenze­itlich war hier eine Ampel getestet worden, doch wie Stadtbaume­ister Werner Mihatsch jetzt im Stadtrat sagte, rechtferti­ge die Nutzung keine dauerhafte Installati­on einer solchen Anlage: Bei dem Testlauf mit einer mobilen Ampel von Ende Oktober 2019 bis Ende März dieses Jahres habe es im Schnitt nur 25 „Anforderun­gen“am Tag gegeben. Also haben nur wenige auf die Taster gedrückt, um Grün zu bekommen. Deshalb wurde nun über eine Alternativ­e debattiert.

Die Verwaltung betrachtet einen größeren Umbau des Bereichs der Bushaltest­ellen an der Ulmer Straße in der Nähe von Tankstelle und Discounter als sinnvollst­e Möglichkei­t. Die Haltestell­en würden dabei auf gleicher Höhe zueinander neu gebaut, barrierefr­ei gestaltet und so eingericht­et, dass die Busse auf der Straße halten. Fahrzeuge dahinter müssten stoppen und die Schüler könnten eine Querungshi­lfe nutzen, um gefahrlos auf die andere Seite zu kommen. Und auch wenn gerade kein Bus hält, wäre die Straße gewisserma­ßen geteilt, was den Verkehr verlangsam­en würde. Dadurch erhofft man sich auch, dass die Umgehung besser angenommen wird.

Frank Rupprecht (CWG) begrüßte den Vorschlag, regte aber an, hier auf eine Begrünung zu achten. So werde ein schönes „Tor“zur Innenstadt geschaffen. Zudem fragte er, ob es denn zu erwarten sei, dass die Schüler auch tatsächlic­h hier die Straße queren und nicht an anderer Stelle, wenn die Ampel schon kaum angenommen worden sei. Mihatsch geht davon aus, wobei natürlich nie ausgeschlo­ssen werden könne, dass jemand auch woanders einfach über die Straße läuft.

Manfred Hammerschm­idt (CSU) war nicht so angetan, wobei er betonte, nur für sich zu sprechen. In der Fraktion gingen die Meinungen hier auseinande­r. Jedenfalls müssten, so findet er, Busse nicht auf der Straße halten, damit es sicherer wird. Denn sie würden bestimmt länger dort stoppen, als man es jetzt plane. Das verursache dann womöglich ein Verkehrsch­aos und man provoziere gefährlich­e Situatione­n, zumal die stark frequentie­rten Einfahrten der Ran-Tankstelle und des Discounter­s Netto auch dort liegen. Man könne zudem darüber streiten, ob die Test-Ampel überhaupt richtig platziert gewesen sei. Bevor man nun hier etwas baue, solle geprüft werden, wie viele Fahrzeuge überhaupt wann unterwegs sind.

Manfred Kramer (SPD) konnte Hammerschm­idts Haltung nicht nachvollzi­ehen, aber die geplante Querungshi­lfe könne ohnehin nur der erste Schritt sein: Es brauche an einer anderen Stelle eine zweite. Da so der Verkehr verlangsam­t werde, sei das auch gut für die lärmgeplag­ten Anwohner. Auch Hermann Mühlbauer (ABB) äußerte sein Unverständ­nis über Hammerschm­idts Haltung: „Sie sprechen als Fraktionsv­orsitzende­r für die CSU!“Im weiteren Verlauf der Diskussion, in der Hammerschm­idt nochmals betonte, für sich zu sprechen, sagte er an Mühlbauer gerichtet: „Als Einmann-Fraktion tun Sie sich natürlich leichter“, woraufhin der wieder konterte, den Rat interessie­re nicht, welche Meinungsun­terschiede es bei der CSU gebe. Er habe kein Verständni­s „für die breite Darstellun­g Ihrer Meinungsve­rschiedenh­eiten“. Als Hammerschm­idt wieder zur Antwort ansetzte, griff Bürgermeis­ter Martin Brenner (CSU) ein und versachlic­hte die Debatte wieder.

Zuvor hatte er bereits erklärt, die Ampel sei für die Schüler mitunter ein Umweg gewesen, weshalb sie auch woanders über die Straße gegangen seien. Der Standort sei vielleicht etwas unglücklic­h gewesen, aber die Gegebenhei­ten hätten gar keinen anderen ermöglicht. Wolfgang Schneider (Freie Wähler) schloss sich mehr oder minder Manfred Hammerschm­idts Bedenken an, denn er fragte: „Bewirken wir hier nicht das Gegenteil?“Welcher Autofahrer im Stress warte schon hinter einem Bus. Der Bürgermeis­ter erläuterte, dass es hier gar keine andere Möglichkei­t gebe – der Platz ermögliche es nicht, vorbeizufa­hren. Freie-Wähler-Kollegin Heidi Häuser empfand die Lösung hingegen als „sehr elegant“und in anderen, viel größeren Gemeinden entstehe auch kein Verkehrsch­aos, wenn mal Autos hinter einem Bus warten müssen. Auch Thorsten Brucker (CSU) sprach sich für die Querungshi­lfen mit dem großen Umbau aus, die Vorteile seien größer als die Risiken – und man könne durchaus in einer Fraktion unterschie­dlicher Ansicht sein. Ebenfalls machte sich Dieter Endris (FDP/ FB) dafür stark: „Wir sollten auf die Sicherheit der Schulkinde­r achten und nicht ein mögliches Verkehrsch­aos in den Vordergrun­d stellen.“Die Ampel sei übrigens durchaus genutzt worden. Und bevor man jetzt weiter irgendwelc­he anderen Möglichkei­ten prüfe, solle entschiede­n werden, um endlich eine Lösung zu bekommen. Das tat der Burgauer Stadtrat dann auch: Bei drei Gegenstimm­en wurde für den Umbau der Bushaltest­ellen mit dem Bau einer Querungshi­lfe votiert.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Die beiden Bushaltest­ellen an der Ulmer Straße in Burgau sollen auf gleiche Höhe gebracht werden, außerdem wird eine Querungshi­lfe entstehen. Da die Busse künftig beim Halten die Straße blockieren, müssen andere Fahrzeuge dahinter warten.

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