Mehr Sicherheit: Ulmer Straße wird umgebaut
Mit einer Querungshilfe sollen Schüler dort besser geschützt werden. Der Fraktionschef der Burgauer CSU befürchtet aber ein Verkehrschaos. Denn andere Fahrzeuge müssen künftig hinter haltenden Bussen warten
Burgau Schon lange wird darüber diskutiert, wie gerade Schüler die Ulmer Straße in Burgau sicherer überqueren können. Bürger und der Elternbeirat der Grundschule hatten sich für eine Lösung eingesetzt. Zwischenzeitlich war hier eine Ampel getestet worden, doch wie Stadtbaumeister Werner Mihatsch jetzt im Stadtrat sagte, rechtfertige die Nutzung keine dauerhafte Installation einer solchen Anlage: Bei dem Testlauf mit einer mobilen Ampel von Ende Oktober 2019 bis Ende März dieses Jahres habe es im Schnitt nur 25 „Anforderungen“am Tag gegeben. Also haben nur wenige auf die Taster gedrückt, um Grün zu bekommen. Deshalb wurde nun über eine Alternative debattiert.
Die Verwaltung betrachtet einen größeren Umbau des Bereichs der Bushaltestellen an der Ulmer Straße in der Nähe von Tankstelle und Discounter als sinnvollste Möglichkeit. Die Haltestellen würden dabei auf gleicher Höhe zueinander neu gebaut, barrierefrei gestaltet und so eingerichtet, dass die Busse auf der Straße halten. Fahrzeuge dahinter müssten stoppen und die Schüler könnten eine Querungshilfe nutzen, um gefahrlos auf die andere Seite zu kommen. Und auch wenn gerade kein Bus hält, wäre die Straße gewissermaßen geteilt, was den Verkehr verlangsamen würde. Dadurch erhofft man sich auch, dass die Umgehung besser angenommen wird.
Frank Rupprecht (CWG) begrüßte den Vorschlag, regte aber an, hier auf eine Begrünung zu achten. So werde ein schönes „Tor“zur Innenstadt geschaffen. Zudem fragte er, ob es denn zu erwarten sei, dass die Schüler auch tatsächlich hier die Straße queren und nicht an anderer Stelle, wenn die Ampel schon kaum angenommen worden sei. Mihatsch geht davon aus, wobei natürlich nie ausgeschlossen werden könne, dass jemand auch woanders einfach über die Straße läuft.
Manfred Hammerschmidt (CSU) war nicht so angetan, wobei er betonte, nur für sich zu sprechen. In der Fraktion gingen die Meinungen hier auseinander. Jedenfalls müssten, so findet er, Busse nicht auf der Straße halten, damit es sicherer wird. Denn sie würden bestimmt länger dort stoppen, als man es jetzt plane. Das verursache dann womöglich ein Verkehrschaos und man provoziere gefährliche Situationen, zumal die stark frequentierten Einfahrten der Ran-Tankstelle und des Discounters Netto auch dort liegen. Man könne zudem darüber streiten, ob die Test-Ampel überhaupt richtig platziert gewesen sei. Bevor man nun hier etwas baue, solle geprüft werden, wie viele Fahrzeuge überhaupt wann unterwegs sind.
Manfred Kramer (SPD) konnte Hammerschmidts Haltung nicht nachvollziehen, aber die geplante Querungshilfe könne ohnehin nur der erste Schritt sein: Es brauche an einer anderen Stelle eine zweite. Da so der Verkehr verlangsamt werde, sei das auch gut für die lärmgeplagten Anwohner. Auch Hermann Mühlbauer (ABB) äußerte sein Unverständnis über Hammerschmidts Haltung: „Sie sprechen als Fraktionsvorsitzender für die CSU!“Im weiteren Verlauf der Diskussion, in der Hammerschmidt nochmals betonte, für sich zu sprechen, sagte er an Mühlbauer gerichtet: „Als Einmann-Fraktion tun Sie sich natürlich leichter“, woraufhin der wieder konterte, den Rat interessiere nicht, welche Meinungsunterschiede es bei der CSU gebe. Er habe kein Verständnis „für die breite Darstellung Ihrer Meinungsverschiedenheiten“. Als Hammerschmidt wieder zur Antwort ansetzte, griff Bürgermeister Martin Brenner (CSU) ein und versachlichte die Debatte wieder.
Zuvor hatte er bereits erklärt, die Ampel sei für die Schüler mitunter ein Umweg gewesen, weshalb sie auch woanders über die Straße gegangen seien. Der Standort sei vielleicht etwas unglücklich gewesen, aber die Gegebenheiten hätten gar keinen anderen ermöglicht. Wolfgang Schneider (Freie Wähler) schloss sich mehr oder minder Manfred Hammerschmidts Bedenken an, denn er fragte: „Bewirken wir hier nicht das Gegenteil?“Welcher Autofahrer im Stress warte schon hinter einem Bus. Der Bürgermeister erläuterte, dass es hier gar keine andere Möglichkeit gebe – der Platz ermögliche es nicht, vorbeizufahren. Freie-Wähler-Kollegin Heidi Häuser empfand die Lösung hingegen als „sehr elegant“und in anderen, viel größeren Gemeinden entstehe auch kein Verkehrschaos, wenn mal Autos hinter einem Bus warten müssen. Auch Thorsten Brucker (CSU) sprach sich für die Querungshilfen mit dem großen Umbau aus, die Vorteile seien größer als die Risiken – und man könne durchaus in einer Fraktion unterschiedlicher Ansicht sein. Ebenfalls machte sich Dieter Endris (FDP/ FB) dafür stark: „Wir sollten auf die Sicherheit der Schulkinder achten und nicht ein mögliches Verkehrschaos in den Vordergrund stellen.“Die Ampel sei übrigens durchaus genutzt worden. Und bevor man jetzt weiter irgendwelche anderen Möglichkeiten prüfe, solle entschieden werden, um endlich eine Lösung zu bekommen. Das tat der Burgauer Stadtrat dann auch: Bei drei Gegenstimmen wurde für den Umbau der Bushaltestellen mit dem Bau einer Querungshilfe votiert.