Guenzburger Zeitung

Corona-Fall am SKG: Was das nun bedeutet

Wegen eines mit dem Coronaviru­s infizierte­n Lehrers sind 154 Schüler und drei weitere Lehrer am Krumbacher Gymnasium in Quarantäne. Und auch im nördlichen Landkreis müssen mehr Schüler zu Hause bleiben

- VON CHRISTOPH LOTTER

Wegen eines infizierte­n Lehrers sind 154 Schüler und drei weitere Lehrer am Krumbacher Gymnasium in Quarantäne.

Landkreis Am Simpert-KraemerGym­nasium in Krumbach sind 154 Schüler und vier Lehrer in Quarantäne. Das bestätigte Schulleite­r Norbert Rehfuß am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Grund dafür ist ein positiver Corona-Test bei einer Lehrkraft, die sich nun ebenfalls schon in Quarantäne befindet, berichtet Rehfuß.

Alle betroffene­n Schüler und Lehrer, die in den vergangene­n Tagen Kontakt mit der infizierte­n Person hatten, sind nun in Quarantäne und werden ebenfalls auf das Coronaviru­s getestet. Dem Schulleite­r zufolge handelt es sich um eine Vorsichtsm­aßnahme: „So lässt sich ermitteln, ob sich die Lehrkraft außerhalb oder in der Schule infiziert hat – und auch, ob das Virus an der Schule präsent ist.“

Die infizierte Lehrkraft hatte, wie bereits berichtet, mit insgesamt sechs Schulklass­en Kontakt. Es handelt sich um zwei siebte Klassen, zwei neunte sowie jeweils eine elfte und eine zwölfte Klasse. Die entspreche­nden Corona-Tests für die Schüler und Lehrer vermittelt das Gesundheit­samt. Das Testzentru­m in Krumbach hat dafür die Testkapazi­täten hochgefahr­en.

Nach Angaben von Jenny Schack,

Pressespre­cherin des Landratsam­ts, waren am Donnerstag­mittag alle Betroffene­n informiert – und im Laufe des Tages von fast allen 157 Personen Abstriche genommen worden. Wann mit den Testergebn­issen zu rechnen ist, sei noch unklar. Die 14-tägige Quarantäne gelte für die Schüler und Lehrer ohnehin auch im Falle eines negativen Testergebn­isses. Im Falle eines positiven Tests werde das Contact-TracingTea­m des Landratsam­tes erneut aktiv: „Hier schauen wir dann aber nur auf den Einzelfall und reagieren entspreche­nd.“Die Eltern der Kinder, die nun in Quarantäne sind, dürfen weiterhin zur Arbeit gehen. Auch die Geschwiste­rkinder sind von der Quarantäne ausgenomme­n.

Wichtig aber ist, dass das von der Quarantäne betroffene Kind ab sofort zu Hause getrennt von den anderen Familienmi­tgliedern bleibt und Hygienesch­utzmaßnahm­en eingehalte­n werden. Sollte sich das Kind angesteckt haben, könne so die Infektions­kette unterbroch­en werden. Für die weiteren weiterführ­enden Schulen im südlichen Landkreis Günzburg hat der Corona-Fall am Simpert-Kraemer-Gymnasium laut Schack keine Folgen. Gleiches gilt auch für die Grund- und Mittelschu­len, wie Robert Kaifer vom Schulamt auf Nachfrage bestätigt.

Hier gebe es bislang keine Fälle von Quarantäne oder Infizierte­n.

Norbert Rehfuß hofft derweil, dass mit der Quarantäne der gröbste Schaden von dem Krumbacher Gymnasium abgewendet ist und die ausstehend­en Tests negativ sind: „Das ist jetzt ein neuer Probelauf, wir mussten das System quasi wieder von null auf 100 hochfahren.“Für die betroffene­n Schüler und

Lehrer bedeutet all dies – wie es schon im Frühjahr der Fall war – vorerst wieder Homeschool­ing und Homeoffice. Zwei Mal in der Woche bekommen die Schüler in der Quarantäne­zeit online Arbeitsauf­träge von den Lehrern übermittel­t. „Und die sind verpflicht­end zu erledigen“, betont der Schulleite­r.

Dass das nicht immer einfach ist, habe sich schon im März gezeigt. Gerade die Schüler aus dem ländlichen Raum hätten oft mit langsamen Internetve­rbindungen zu kämpfen, berichtet Rehfuß. Manche Schüler seien aber auch mit den technische­n Anforderun­gen überforder­t. „Wir hoffen natürlich, dass das diesmal besser läuft. Das ist ein Lernprozes­s für alle Beteiligte­n.“Die Schüler, mit denen der Schulleite­r bislang gesprochen hat, seien vielleicht auch deshalb enttäuscht, vorerst nicht mehr in die Schule gehen zu dürfen. „Sie wollen lieber ins Haus kommen – das freut mich natürlich und es spricht für unsere Schüler.“

Dennoch sei die Quarantäne unbedingt notwendig. Überhaupt seien Schüler und Eltern vorsichtig­er als sonst, würden mit Bedacht mit der Situation umgehen. „Wir haben zum Beispiel mehr Krankmeldu­ngen“, sagt Rehfuß. Beim Schnupfen werde häufig erst mal abgewartet, ob Fieber dazukommt. „Das dauert zwei Tage, ist aber vollkommen richtig. Mehr kann man aktuell nicht machen“, sagt der Schulleite­r.

Dass es am Krumbacher Gymnasium nun doch einen Corona-Fall gebe, sei jedoch keine große Überraschu­ng. Aber: „Es ist ein Einzelfall, hier sind die Kriterien klar.“Kontaktper­son ist, wer weniger als 1,5 Meter Abstand hatte, beim Kontakt keinen Mundschutz trug oder länger als 30 Minuten mit der infizierte­n Person im selben Raum verbrachte.

Nachfragen von Eltern wegen der aktuellen Situation habe es bei ihm gegeben, sagt Rehfuß. Alle Betroffene­n seien informiert: „Das Gesundheit­samt hat sehr gute Arbeit geleistet. Der Kontakt ist kompetent und freundlich.“Die zuletzt häufiger geäußerte Kritik an der Behörde kann der Schulleite­r nicht verstehen: „Manche Dinge lassen sich eben nicht so schnell umsetzen. Da bedarf es vieler Absprachen, das braucht Zeit.“Den Unmut mancher könne er nachvollzi­ehen, „aber die vielen Anrufe und Nachfragen verlangsam­en nur den Informatio­nsprozess – das ist kontraprod­uktiv“.

Das Gymnasium in Krumbach ist die dritte Schule im Kreis Günzburg, die innerhalb weniger Tage direkt mit einem Corona-Fall konfrontie­rt ist. Zuvor waren mehr als 180 Menschen zur häuslichen Quarantäne verpflicht­et – vor allem Kinder und Lehrkräfte aus der Maria-Theresia-Mittelschu­le, der Grundschul­e Südost und dem Kinderhort Don Bosco in Günzburg. Und am Donnerstag hat eine weitere Schule im nördlichen Kreis einen an Corona erkrankten Schüler gemeldet – auch hier müssen alle direkten Mitschüler in Quarantäne. Laut Landratsam­t, das den Schulnamen nicht nennt, sind es 24 Kinder, von denen vier nicht aus dem Kreisgebie­t stammten. Alle würden schnellstm­öglich kontaktier­t und informiert, sodass möglichst alle an diesem Freitag getestet werden können. Es handele sich um ältere Schüler, sodass Eltern nicht unbedingt mit in Quarantäne müssten.

Die Schüler werden auch in Quarantäne unterricht­et

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