Corona-Fall am SKG: Was das nun bedeutet
Wegen eines mit dem Coronavirus infizierten Lehrers sind 154 Schüler und drei weitere Lehrer am Krumbacher Gymnasium in Quarantäne. Und auch im nördlichen Landkreis müssen mehr Schüler zu Hause bleiben
Wegen eines infizierten Lehrers sind 154 Schüler und drei weitere Lehrer am Krumbacher Gymnasium in Quarantäne.
Landkreis Am Simpert-KraemerGymnasium in Krumbach sind 154 Schüler und vier Lehrer in Quarantäne. Das bestätigte Schulleiter Norbert Rehfuß am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Grund dafür ist ein positiver Corona-Test bei einer Lehrkraft, die sich nun ebenfalls schon in Quarantäne befindet, berichtet Rehfuß.
Alle betroffenen Schüler und Lehrer, die in den vergangenen Tagen Kontakt mit der infizierten Person hatten, sind nun in Quarantäne und werden ebenfalls auf das Coronavirus getestet. Dem Schulleiter zufolge handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme: „So lässt sich ermitteln, ob sich die Lehrkraft außerhalb oder in der Schule infiziert hat – und auch, ob das Virus an der Schule präsent ist.“
Die infizierte Lehrkraft hatte, wie bereits berichtet, mit insgesamt sechs Schulklassen Kontakt. Es handelt sich um zwei siebte Klassen, zwei neunte sowie jeweils eine elfte und eine zwölfte Klasse. Die entsprechenden Corona-Tests für die Schüler und Lehrer vermittelt das Gesundheitsamt. Das Testzentrum in Krumbach hat dafür die Testkapazitäten hochgefahren.
Nach Angaben von Jenny Schack,
Pressesprecherin des Landratsamts, waren am Donnerstagmittag alle Betroffenen informiert – und im Laufe des Tages von fast allen 157 Personen Abstriche genommen worden. Wann mit den Testergebnissen zu rechnen ist, sei noch unklar. Die 14-tägige Quarantäne gelte für die Schüler und Lehrer ohnehin auch im Falle eines negativen Testergebnisses. Im Falle eines positiven Tests werde das Contact-TracingTeam des Landratsamtes erneut aktiv: „Hier schauen wir dann aber nur auf den Einzelfall und reagieren entsprechend.“Die Eltern der Kinder, die nun in Quarantäne sind, dürfen weiterhin zur Arbeit gehen. Auch die Geschwisterkinder sind von der Quarantäne ausgenommen.
Wichtig aber ist, dass das von der Quarantäne betroffene Kind ab sofort zu Hause getrennt von den anderen Familienmitgliedern bleibt und Hygieneschutzmaßnahmen eingehalten werden. Sollte sich das Kind angesteckt haben, könne so die Infektionskette unterbrochen werden. Für die weiteren weiterführenden Schulen im südlichen Landkreis Günzburg hat der Corona-Fall am Simpert-Kraemer-Gymnasium laut Schack keine Folgen. Gleiches gilt auch für die Grund- und Mittelschulen, wie Robert Kaifer vom Schulamt auf Nachfrage bestätigt.
Hier gebe es bislang keine Fälle von Quarantäne oder Infizierten.
Norbert Rehfuß hofft derweil, dass mit der Quarantäne der gröbste Schaden von dem Krumbacher Gymnasium abgewendet ist und die ausstehenden Tests negativ sind: „Das ist jetzt ein neuer Probelauf, wir mussten das System quasi wieder von null auf 100 hochfahren.“Für die betroffenen Schüler und
Lehrer bedeutet all dies – wie es schon im Frühjahr der Fall war – vorerst wieder Homeschooling und Homeoffice. Zwei Mal in der Woche bekommen die Schüler in der Quarantänezeit online Arbeitsaufträge von den Lehrern übermittelt. „Und die sind verpflichtend zu erledigen“, betont der Schulleiter.
Dass das nicht immer einfach ist, habe sich schon im März gezeigt. Gerade die Schüler aus dem ländlichen Raum hätten oft mit langsamen Internetverbindungen zu kämpfen, berichtet Rehfuß. Manche Schüler seien aber auch mit den technischen Anforderungen überfordert. „Wir hoffen natürlich, dass das diesmal besser läuft. Das ist ein Lernprozess für alle Beteiligten.“Die Schüler, mit denen der Schulleiter bislang gesprochen hat, seien vielleicht auch deshalb enttäuscht, vorerst nicht mehr in die Schule gehen zu dürfen. „Sie wollen lieber ins Haus kommen – das freut mich natürlich und es spricht für unsere Schüler.“
Dennoch sei die Quarantäne unbedingt notwendig. Überhaupt seien Schüler und Eltern vorsichtiger als sonst, würden mit Bedacht mit der Situation umgehen. „Wir haben zum Beispiel mehr Krankmeldungen“, sagt Rehfuß. Beim Schnupfen werde häufig erst mal abgewartet, ob Fieber dazukommt. „Das dauert zwei Tage, ist aber vollkommen richtig. Mehr kann man aktuell nicht machen“, sagt der Schulleiter.
Dass es am Krumbacher Gymnasium nun doch einen Corona-Fall gebe, sei jedoch keine große Überraschung. Aber: „Es ist ein Einzelfall, hier sind die Kriterien klar.“Kontaktperson ist, wer weniger als 1,5 Meter Abstand hatte, beim Kontakt keinen Mundschutz trug oder länger als 30 Minuten mit der infizierten Person im selben Raum verbrachte.
Nachfragen von Eltern wegen der aktuellen Situation habe es bei ihm gegeben, sagt Rehfuß. Alle Betroffenen seien informiert: „Das Gesundheitsamt hat sehr gute Arbeit geleistet. Der Kontakt ist kompetent und freundlich.“Die zuletzt häufiger geäußerte Kritik an der Behörde kann der Schulleiter nicht verstehen: „Manche Dinge lassen sich eben nicht so schnell umsetzen. Da bedarf es vieler Absprachen, das braucht Zeit.“Den Unmut mancher könne er nachvollziehen, „aber die vielen Anrufe und Nachfragen verlangsamen nur den Informationsprozess – das ist kontraproduktiv“.
Das Gymnasium in Krumbach ist die dritte Schule im Kreis Günzburg, die innerhalb weniger Tage direkt mit einem Corona-Fall konfrontiert ist. Zuvor waren mehr als 180 Menschen zur häuslichen Quarantäne verpflichtet – vor allem Kinder und Lehrkräfte aus der Maria-Theresia-Mittelschule, der Grundschule Südost und dem Kinderhort Don Bosco in Günzburg. Und am Donnerstag hat eine weitere Schule im nördlichen Kreis einen an Corona erkrankten Schüler gemeldet – auch hier müssen alle direkten Mitschüler in Quarantäne. Laut Landratsamt, das den Schulnamen nicht nennt, sind es 24 Kinder, von denen vier nicht aus dem Kreisgebiet stammten. Alle würden schnellstmöglich kontaktiert und informiert, sodass möglichst alle an diesem Freitag getestet werden können. Es handele sich um ältere Schüler, sodass Eltern nicht unbedingt mit in Quarantäne müssten.
Die Schüler werden auch in Quarantäne unterrichtet