Nicht umfassend bedacht
Zum Leitartikel „Der Strahlenmüll braucht das sicherste Grab“von Bernhard Junginger vom 28. September:
Im Gegensatz zu unseren europäischen Nachbarn und fast allen Staaten weltweit haben wir uns nicht nur aus der friedlichen Nutzung der Kernkraft, sondern auch aus der Forschung zu den Möglichkeiten bei und mit ihrer Zwischenlagerung weitestgehend verabschiedet. Während andere Länder, z. B. Belgien, bei der späteren Wiederverwertung der hoch radioaktiven Abfälle, gefördert von der EU, schon enorm weit sind, wird die deutsche Forschung auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Staates gehalten, und wir müssen uns für den eigenen Müll noch Spezialisten aus dem Ausland besorgen. Aber das ist offenbar politisch so gewollt und ebenso wenig umfassend bedacht wie die deutschen Strategien beim Klimawandel: Beispiele typischer Gesinnungsethik. Das wird für mich auch in diesem Artikel an behaupteten Halbwahrheiten deutlich sichtbar. „Kernkraft hat sich letztlich als unbeherrschbar erwiesen.“Unbeherrschbare Dinge sind doch wohl in einer ganz anderen Liga. Erfahrungsgemäß werden unsere Politiker im Zweifelsfall leider nicht den ethisch verantwortungsvollen Weg gehen, sondern den, der ihre Wiederwahl am ehesten garantiert. Ganz sicher werden wir so die Welt weiter retten, aber wir und unsere Enkel müssen das teuer bezahlen!
Dr. Gernot v. Hinüber, Kempten