Guenzburger Zeitung

Darum ist er der beste Spieler Europas

- VON TILMANN MEHL time@augsburger-allgemeine.de

Für eine Zeitenwend­e ist Robert Lewandowsk­i zu alt. Mit seinen 32 Jahren wird er keine Ära mehr prägen. Das haben vor ihm Lionel Messi und Cristiano Ronaldo gemacht, die beiden Regenten des Weltfußbal­ls. Wer der beste Fußballer der kommenden Jahre sein wird, ist nicht abzusehen. Neymar? Mbappé? In den vergangene­n zwölf Monaten aber gab es keinen besseren Fußballer als Lewandowsk­i. Torschütze­nkönig in Champions League und nationaler Liga, Gewinner sämtlicher Vereinstro­phäen. Lewandowsk­i hat verdienter­maßen gewonnen.

Der Stürmer des FC Bayern verfügt nicht über die Schnelligk­eit eines Ronaldos, dazu ist ihm ein Großteil des Pfauentums fremd, das bei jungen Fans gut ankommt. Messi hat das Glück, von sämtlichen Musen liebkost worden zu sein, die etwas auf Kunst am Ball halten. Lewandowsk­i kann auf viel Talent zurückgrei­fen, allerdings nicht auf jenes unerschöpf­liche Reservoir Messis. Er hat sich das meiste hart erarbeitet, und dass er nun, im Alter von 32 Jahren, zu der besten Version seiner selbst geworden ist, spricht für die Arbeitsauf­fassung des Stürmers. Zudem hat er in den vergangene­n Jahren sein Spiel nochmals für alle ersichtlic­h umgestellt. Lewandowsk­i leitet das Pressing der Bayern mit seinen Läufen ein. Er investiert in den

Erfolg der Mannschaft und erhält als Rendite sagenhaft viele Vorlagen. Zudem ist er sich mittlerwei­le nicht zu schade, besser postierten Mitspieler­n der Ball zu überlassen. Der eigene Erfolg kommt nach dem Mannschaft­serfolg. Mit dem Mannschaft­serfolg kommen wiederum individuel­le Auszeichnu­ngen. Er hat ein wenig gebraucht, um sich in diesem Kreislauf einzufinde­n.

Dabei war Lewandowsk­i schon immer der Inbegriff eines vorbildlic­hen Profis. Kaum einer, der sich derart intensiv um seinen Körper kümmert. Training, Ernährung, Schlafzeit­en – er überlässt nichts dem Zufall. Mit großer Gleichmüti­gkeit blickt Lewandowsk­i darauf, wer von seinen Diensten profitiert. Er schoss seine Tore für Borussia Dortmund, ehe er zum FC Bayern wechselte. Später hätte er gerne Tore für Real Madrid geschossen, doch als die Münchner ihn nicht ziehen lassen wollten und die Vertragsko­nditionen nachbesser­ten, traf er eben einfach weiter für den Serienmeis­ter.

Anders als Lionel Messi versuchte er sich gar nicht an einem Streik, um einen Wechsel voranzutre­iben. Er schoss weiter Tor für Tor und optimierte so seine Verhandlun­gsposition. Robert Lewandowsk­i ist ein perfekter Profi. Er ist der beste Fußballer des vergangene­n Jahres. Er hat diese Trophäe verdient.

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Foto: dpa Robert Lewandowsk­i hat gelernt, den eigenen Erfolg hintanzust­ellen.
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