Guenzburger Zeitung

Corona: Mehr Kommunikat­ion!

- VON LARA SCHMIDLER lara.schmidler@augsburger-allgemeine.de

Sie sind nicht immer ganz so durchschau­bar, die Corona-Regeln. Nicht nur ist es beinahe unmöglich, immer auf dem neuesten Stand der Sicherheit­smaßnahmen zu bleiben, oft erscheinen die Einschränk­ungen auch etwas willkürlic­h und durcheinan­der. Wie viele Menschen darf man zur Hochzeit einladen? Wie viele dürfen es sein, wenn die Feier ausschließ­lich in geschlosse­nen Räumen stattfinde­t? Welche Städte in welchen Ländern sind aktuell Risikogebi­ete? Darf auf öffentlich­en Plätzen noch Alkohol getrunken werden? Das alles sind Fragen, deren Antworten sich regelmäßig ändern.

So werfen auch die Hygienemaß­nahmen für die bayerische­n Schulen Fragen auf: Warum müssen die Kinder in der Schule nicht nur Masken tragen – zu Beginn des Schuljahrs sogar während des Unterricht­s –, sondern zusätzlich noch Abstand halten, während Letzteres laut Kultusmini­sterium in den Schulbusse­n bei Einhaltung der Maskenpfli­cht wegfallen darf? Werden die Schüler dann im Bus noch ausreichen­d geschützt? Warum kann der Abstand dort ignoriert werden, wenn an fast allen anderen Orten doch so penibel darauf geachtet wird?

Eine richtige Antwort gibt es darauf nicht. Denn es ist, wie so oft, eine Frage der Möglichkei­ten. Die versproche­ne finanziell­e Unterstütz­ung der Staatsregi­erung wirft umgerechne­t etwa vier bis fünf Zusatzbuss­e für den Landkreis Günzburg ab. Zudem ist die Einflechtu­ng neuer Busse in das bestehende Verkehrsne­tzwerk ein hoher Organisati­onsaufwand.

Das heißt: Obwohl die Behörden oft die Sorgen der Eltern nachvollzi­ehen können, sind ihnen in gewisser Weise die Hände gebunden. Denn wie man nicht nur vom Landratsam­t, sondern im konkreten Fall auch von verschiede­nen Busunterne­hmern hört: In der Theorie ist die Sache mit den Zusatzbuss­en schön gedacht, aber praktisch ist diese Maßnahme kaum umsetzbar.

Trotzdem müssen sich Eltern sicher sein können, dass ihre Ängste ernst genommen und geprüft werden. Nur so kann die schwierige Situation für alle einigermaß­en annehmbar gestaltet werden – denn das seit Corona angeknacks­te Vertrauen zwischen Bürgern und Behörden kann nur stabil bleiben, wenn ein guter Austausch mit gegenseiti­gem Respekt stattfinde­t.

Verstehen muss man beide Seiten; die Eltern, die sich Sorgen um ihre Kinder machen, und diejenigen, die die Vorgaben „von ganz oben“vor Ort irgendwie akzeptabel und alltagstau­glich umsetzen müssen. Wichtig ist, diese Vorgaben dann auch an die Bevölkerun­g zu kommunizie­ren und für Nachfragen offen und vor allem erreichbar zu sein. Wie viel Sinn jede einzelne Regel dann am Ende wirklich macht, sei dahingeste­llt.

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