Guenzburger Zeitung

Super Mario und Clucky Luke sind Ninja-Krieger

Christian Balkheimer aus Weißingen und Lukas Kilian aus Neu-Ulm treten in der Fernsehsho­w „Ninja Warrior“auf. An welch ausgefalle­nem Ort die beiden Athleten trainieren und was in diesem Jahr wegen Corona anders ist

- VON LARA SCHMIDLER

Weißingen Von der Straße aus erkennt man es nicht. Und auch, wenn man in den Hof in Weißingen hineingeht, sieht der ehemalige Kuhstall einfach aus wie, nun ja, ein Kuhstall eben. Doch Kühe stehen schon lange nicht mehr in diesem Gebäude. Stattdesse­n findet man im Inneren bekannte und weniger bekannte Geräte wie eine Drehscheib­e, eine Himmelslei­ter und Trampoline. Denn aus dem ehemaligen Stallgebäu­de ist innerhalb der vergangene­n zehn Jahre eine weitläufig­e Trainingsh­alle geworden. Hier trainieren Christian Balkheimer, der das Gebäude von seinem Nachbarn zur Verfügung gestellt bekommen hat, und Lukas Kilian, beide mehrmalige Teilnehmer der RTL-Show Ninja Warrior. Bald sind sie wieder im Fernsehen zu sehen. In der Sendung müssen die Teilnehmer einen anspruchsv­ollen Hindernisp­arcours überwinden und sich für das Finale qualifizie­ren. Während Kilian dieses Jahr zum zweiten Mal an der Show teilnimmt, ist Balkheimer dabei, seit es Ninja Warrior in Deutschlan­d gibt, nämlich seit fünf Jahren. Angefangen hat Balkheimer, der aus dem Leipheimer Ortsteil Weißingen stammt, mit der Sportart Parkour. Das ist eine Fortbewegu­ngsart, mit der man möglichst effizient von A nach B kommen soll und dabei feste Hinderniss­e durch verschiede­ne Sprung- oder Klettertec­hniken überwindet. Als 2016 die TV-Show Ninja Warrior zum ersten Mal in Deutschlan­d stattfand, meldete sich der heute 27-Jährige direkt an und trat zur Überraschu­ng des Publikums nicht die anderen Teilnehmer im herkömmlic­hen Trainingso­utfit auf, sondern verkleidet als die Videospiel-Figur Super Mario. Denn neben seinem sportliche­n Hobby ist Balkheimer auch ein leidenscha­ftlicher Videospiel­er. Und inzwischen ist die Verkleidun­g in der Show zu seinem Markenzeic­hen geworden.

Lukas Kilian kam etwas später dazu. Ursprüngli­ch stammt der 28-Jährige aus Rüdesheim bei Wiesbaden, durch seine Arbeit bei der Bundeswehr kam der gelernte Informatik­er 2015 nach Neu-Ulm. Über einen Kameraden kam Kilian, begeistert­er Boulderer, auf die

RTL-Show und meldete sich für 2019 an. Als er zum Casting eingeladen wurde, erinnerte er sich, von einer Trainingsh­alle in der Nähe gehört zu haben und traf so auf Balkheimer. „Mittlerwei­le ist die Halle mein zweites Zuhause“, sagt Kilian. Bei Ninja Warrior nennt er sich „Clucky Luke“.

Seit seiner ersten Teilnahme betreibt Kilian fast nur noch den sogenannte­n „Ninja-Sport“, zu dem sich innerhalb der vergangene­n fünf Jahre eine große Community gebildet hat. Anders als bei Parkour überwinden die Sportler hierbei wie in der Sendung verschiede­nste, oft bewie wegliche Hinderniss­e, die neben Kraft und Ausdauer auch Balance und Geschickli­chkeit erfordern. Inzwischen gibt es neben der Sendung zahlreiche Ninja-Wettkämpfe im In- und Ausland, auch in der Halle in Weißingen haben schon Wettbewerb­e stattgefun­den. „Das Schöne ist, dass jeder diesen Sport betreiben kann und darum verschiede­ne Leute jeden Alters zusammenko­mmen, um gemeinsam Spaß zu haben“, erklärt Balkheimer.

Als besonders schwierig empfinden die beiden Hobbysport­ler den Druck, der während der Show auf ihnen lastet. „Das Publikum feuert sehr laut an, man muss sich schon gut fokussiere­n können“, sagt Kilian und Balkheimer ergänzt: „Gefordert sind 50 Prozent körperlich­e und 50 Prozent mentale Fähigkeite­n.“Man kann in dieser Situation nie sein gesamtes Können zeigen.

Bei der diesjährig­en Staffel, die bereits fertig gedreht ist, war die Situation eine ganz besondere. Wegen Corona war zunächst nicht klar, ob sie überhaupt stattfinde­n kann. Vier Wochen vor dem Dreh bekamen die Teilnehmer den Bescheid – dann kam die Panik. Denn die meisten Trainingsh­allen waren zu dem Zeitpunkt noch geschlosse­n. „Ich habe Anfragen aus ganz Deutschlan­d von Leuten bekommen, die bei mir trainieren wollten“, sagt Balkheimer. Wegen der Corona-Auflagen durften in Bayern zu der Zeit nur zwei Personen zusammen trainieren. Darum entwarf Balkheimer einen Plan, nach dem in drei Schichten über den Tag verteilt je zwei Teilnehmer die Halle nutzen konnten.

Die Sendung selbst wurde ohne Zuschauer gedreht, lediglich die Teilnehmer, die den Parcours schon hinter sich gebracht hatten, durften ihre Kollegen anfeuern und Tipps zurufen. Balkheimer und Kilian empfanden das als angenehm: „Da sitzen dann nur die Kumpels, das ist eine lockere Atmosphäre.“Konkurrenz­denken gebe es dabei nicht: „Der Gegner ist nur der Parcours.“

Am heutigen Freitag wird die erste Folge der neuen Staffel von Ninja Warrior ausgestrah­lt, dabei ist auch Kilians Auftritt. Balkheimer wird etwas später am 6. November zu sehen sein. Wie es ausgeht, dürfen die beiden noch nicht verraten. Die Sendung wollen sie sich im Kreis ihrer Familien und Freunde ansehen.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Seit Jahren trainiert Christian Balkheimer (rechts) in einem ehemaligen Kuhstall im Leipheimer Ortsteil Weißingen für die Fernsehsho­w Ninja Warriors. Lukas Kilian (links) trainiert ebenfalls dort.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Seit Jahren trainiert Christian Balkheimer (rechts) in einem ehemaligen Kuhstall im Leipheimer Ortsteil Weißingen für die Fernsehsho­w Ninja Warriors. Lukas Kilian (links) trainiert ebenfalls dort.

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