Guenzburger Zeitung

Mein Kind mag schon Lesen und Schreiben lernen

- ERZIEHUNGS­TIPPS AUS DEM FAMILIEN-ALLTAG

Warum sieht das S wie eine Schlange aus? Ihr Sprössling fragt Ihnen ein Loch in den Bauch, will Buchstaben malen und endlich mehr als nur seinen Namen schreiben. Dabei geht er doch noch in den Kindergart­en! Aber warum die kindliche Neugier ausbremsen? Oder ist es doch besser, den Schlauberg­er zu vertrösten, bis die Schule beginnt, schließlic­h könnte er sich langweilen und vielleicht zum Quatschmac­her werden?

Mein Kind hat einen großen schlauen Freund, der mit ihm schon Schule spielt. Und er ist viel mit Erwachsene­n zusammen. Überhaupt tendiert er immer zu den Großen, die schon was können. Das letzte Kindergart­enjahr war er extrem unterforde­rt. Er kann die Buchstaben, liest erste Worte und rechnet flott bis 20. Das freut einen ja, aber es macht auch Angst, weil mein Sohn ganz schnell aussteigt, wenn es ihm langweilig ist. Dann macht er Quatsch und fängt sich meist Ärger ein. Deshalb werde ich in der Schule ein Auge drauf haben, dass er rasch mit Extra-Aufgaben „gefüttert“wird. Ihn auszubrems­en halte ich aber für falsch. Sascha, Schreiner, ein Sohn (6)

Machen lassen! Und darauf achten, dass die Buchstaben in der richtigen „Richtung“gelernt werden. Meine Schwester, die Grundschul­lehrerin, beklagt sich immer, wenn die Kinder falsche Buchstaben-Schreibwei­sen lernen. Das wäre dann immer schwer wieder „rauszubeko­mmen“. Aber ich finde, es gibt nichts frustriere­nderes als ungestillt­en Wissensdur­st. Deswegen darf man das auf keinen Fall abblocken. Meine Erfahrung: Der Lese-Schreibe-Wissensdur­st kommt phasenweis­e und führt nicht notwendige­rweise zum kontinuier­lichen Durchacker­n des ganzen Alphabets. Oft reicht es den Kindern nach einigen Buchstaben und ein bisschen Lesen schon wieder. Und wenn nicht, dann hat die Erstklass-Lehrerin halt ein „Lesekind“mehr. Damit sollte sie umgehen können. Uli, Geografin, drei Töchter (7, 14, 15)

Meine Tochter hat mit vier Jahren Schreiben und Lesen gelernt, sie hat es sich selbst beigebrach­t. Wir haben sie unterstütz­t in allem, was sie von sich aus gefragt hat. Sie war immer einen Schritt voraus, auch in der Schule, aber sie hat sich niemals gelangweil­t, nicht einmal im Kindergart­en. Sie hat immer gern Helfer-Aufgaben für andere übernommen. Und hat eben neben ihrem Pensum noch viele andere Interessen, denen sie nachgehen kann. Astrid, Gesundheit­scoach, drei Töchter (9, 10, 13)

Auch Sie haben eine Erziehungs­frage? Schreiben Sie an Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütte­r“(www.augsburger-allgemeine.de/shop)

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