Der Herbst wird heiß
Dieser Herbst wird sportlich: Audi hat gleich drei Modelle ins Trainingslager geschickt, die frisch gestärkt in den kommenden Wochen zu den Händlern rollen. Den Anfang macht der neue S3: Nur kurz nachdem die Konzernmutter VW das Wolfsburger Pendant, den Golf GTI, auf die Straße gebracht hat, schiebt Audi seinen KompaktSportler nach. Der muss sich freilich vom Golf abheben, fährt deshalb immer mit Allradantrieb vor und setzt satte 310 PS frei. Das ist zwar für turbogeladene Zwei-Liter-Vierzylinder längst kein Rekordwert mehr; Mercedes holt aus einem so dimensionierten Triebwerk bis zu 421 PS. Doch übertrifft der S3 damit seinen GTI-Bruder um immerhin 65 Pferdestärken.
Kraftvoll angeschoben von 400 Newtonmeter Drehmoment sprintet der sowohl als Kompakter, 4,35 Meter langer Sportback wie auch als Viereinhalb-Meter-Limousine erhältliche S3 in 4,8 Sekunden auf Tempo 100. Auch mit diesem Wert weist der Audi den Golf in die Schranken und rechtfertigt die fast 9000 Euro Mehrpreis. Denn: Der Ingolstädter Kompaktsportler ist nicht für unter 46303 Euro zu haben; die Limousine kostet 47180 Euro. So teuer war Ende der 80er Jahre umgerechnet übrigens das Oberklassemodell Audi V8.
Gegenüber dem Standard-A3 liegt die Sportversion 15 Millimeter tiefer und damit merklich satter auf der Straße. Wer will, bekommt das S-Modell natürlich auch mit adaptiven Dämpfern. Dann lassen sich nicht nur Lenkung, Gasannahme, das serienmäßige Automatikgtriebe oder der Motorsound feinjustieren, sondern auch der Unterbau. Im Sportbetrieb pfeilt der S3 behände ums Eck, reagiert scharf auf kleinste Lenkbewegungen, krallt sich dank des Quattro-Antriebs in den Asphalt und der Vierzylinder knurrt dazu kernig.
Ganz anders, wenn man in den Komfortmodus schaltet: Dann gibt der Audi den Gentleman und hält sich dezent zurück. Mit dieser weiten Spreizung trägt Audi dem Wunsch nach einem Allrounder Rechnung: Der Audi S3 ist nicht nur Spaßmobil, sondern lässt sich bei Bedarf so zahm fahren wie ein Dreizylinder-A3. Übrigens: Auch beim Verbrauch hält sich der S3 zurück. Audi verspricht einen Durst von 7,4 Litern, der bei moderater Fahrweise durchaus realistisch erscheint. Man kann beim Ausflug in die Berge aber freilich auch problemlos einen zweistelligen Wert erreichen.
Mindestens zwölf Liter sollen dagegen die beiden Dickschiff-Sportler SQ7 (93300 Euro) und SQ8 (101000 Euro) verbrauchen – und selbst das erscheint ziemlich unwahrscheinlich. Schließlich wollen hier wie da gut 2,3 Tonnen bewegt werden. Und das ziemlich flott: Nach nur 4,1 Sekunden reißen das SUV und sein Coupé-Ableger die Hundertermarke. Möglich macht’s ein aufgeladener Achtzylinder-Benziner mit 507 PS. Der ersetzt im SQ7 den V8-Diesel; den Q8 gibt’s dagegen zum ersten Mal als S-Modell. Allerdings wartet das Coupé ja schon länger auch als RS-Modell auf, angefeuert vom gleichen VierLiter-Motor, dort mit 600 PS.
Einen kleinen Wermutstropfen hat der Umstieg vom Selbstzünder auf den Otto allerdings: Schoben den Q7 früher 900 Newtonmeter bei nur 1250 Umdrehungen an, liegt nun weniger Kraft erst bei höheren Drehzahlen an. Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, schließlich fallen auch beim Benziner bei 2000 Touren satte 770 Newtonmeter über alle vier Räder her. Doch es vergeht nun beim spontanen Vollgas-Geben eine winzige Gedenksekunde, in der sich Turbolader und Achtgang-Automatik arrangieren, ehe die geballte Kraft den Kolossen Beine macht. Dann aber gibt’s kein Halten mehr. Der neue SQ7 nimmt seinem Vorgänger sogar acht Zehntel beim Hunderter-Sprint ab.
Dass man mit einer Schrankwand so schnell geradeaus fahren kann, ist allein schon beeindruckend. Ein ums andere Mal faszinierend ist aber, mit welcher Leichtigkeit die Schwergewichte sich auch ums Eck bewegen lassen. Möglich macht’s höchste Ingenieurskunst in Sachen Fahrwerksabstimmung, gepaart mit technischen Helfern: Das Fahrwerkspaket „Advanced“bringt ein Hinterachs-Sportdifferenzial und eine aktive Wankstabilisierung mit; letztere macht sich das 48-VoltBordnetz zu Nutze und reduziert die Seitenneigung. Außerdem sind serienmäßig ein Sport-Luftfederfahrwerk und eine Allradlenkung an Bord.