Weine nicht, Prinzessin Delphine!
Wie es sich anfühlt, mit 52 Jahren zur Königstochter zu werden
Wenn Königstöchter weinen, ist davon auszugehen, dass ihnen eine goldene Kugel in den Brunnen gefallen ist (nachzulesen in Grimms Märchen), heute auch gerne das Smartphone in den Villenpool. Prinzessin Delphine – welch passender Name in diesem Zusammenhang – fällt diesbezüglich ziemlich aus dem Rahmen. Ihre Tränen, geflossen bei einer Pressekonferenz in Brüssel, sind der Tatsache geschuldet, dass die Königstochter überhaupt Königstochter sein darf.
Das kam so: Prinzessin Delphine hieß bislang
Delphine Boël. Die 52-jährige Künstlerin aus Belgien war stets davon überzeugt, dass ihre Mutter, Baronin Sybille de Sélys Longchamps, in den 1960er Jahren eine Affäre mit dem damaligen Prinzen und späteren König Albert hatte – dieser also Delphines Vater ist. Seit 2013 kämpfte sie vor Gericht um die Anerkennung als Königstochter. Albert, heute 86, stritt alles ab, bis ein angeordneter Vaterschaftstest Klarheit brachte. Nun ist die royale Familienzugehörigkeit auch juristisch besiegelt und der erste tränenreiche Auftritt mit neuem
Namen erfolgt. So sprach Prinzessin Delphine Michèle Anne Marie Ghislaine von Sachsen-Coburg und Gotha mit Blick auf das Urteil der Brüsseler Richter: „Sie haben mich geboren, wie ich hätte geboren sein sollen. Ich bleibe eine Künstlerin, aber im Inneren werde ich eine andere sein.“Ob das auch daran liegt, dass sie zwar vom belgischen Staat kein Geld erwarten darf, womöglich aber eines Tages einen Teil von Alberts Vermögen erben wird?
Der König, der längst ein Ex-König ist, schweigt dazu ebenso wie zu den Tränen der neuen Tochter. Besser so. Am Ende hätte er noch den Grimm’schen Froschkönig zitiert. Der sagt zur Prinzessin: „Sei still und weine nicht.“