Einen Bock geschossen?
Um ein Haar hätten, was kaum jemand für möglich hielt, die Freien Wähler in ihrer Dauerkonkurrenz mit der CSU eine veritable Trophäe geholt. Zumindest standen die Chancen nicht schlecht, dass Staatssekretär Roland Weigert neuer Präsident des Bayerischen Jagdverbandes wird und den CSU-Mann Jürgen Vocke als Platzhirsch an der Spitze des potenziell einflussreichen Verbandes ablöst. Auf Drängen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) musste Weigert seine Kandidatur aber dann doch zurückziehen. Offizielle Begründung: In der Corona-Krise dürften Kabinettsmitglieder keine zeitfressenden Ehrenämter bekleiden.
Damit einher ging allerdings ein gewisser Kollateralschaden für Söders eigene Partei. Eine „Lex Weigert“wäre kaum zu vertreten gewesen, also müssen jetzt auch Kabinettsmitglieder der CSU ihre Vorsitzenden-Ämter in überregionalen Organisationen abgeben – „alles über der Kreisebene“, so hieß es gestern in der Kabinettspressekonferenz, geht ab 1. Januar 2021 nicht mehr. Es trifft Staatskanzleiminister Florian Herrmann (Verkehrswacht), Innenminister Joachim Herrmann (Tourismusverband Franken), Staatssekretär Klaus Holetschek (Tourismusverband Allgäu-Bayerisch Schwaben), Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (Kuratorium für Alpine Sicherheit) und andere.
Ob Söder da einen Bock geschossen hat? Möglich wär’s. Der Jagdverband ist der CSU aber wieder sicher. Beide Kandidaten gehören – wen wundert’s? – der CSU an.