Der ewig Jungenhafte
Porträt Liebhaber, Astronaut, Agent – Matt Damon zählt zu Hollywoods vielseitigsten Schauspielern. Privat engagiert er sich für den Umweltschutz
Er war der jugendliche Liebhaber des Las-Vegas-Entertainers Liberace, ein gestrandeter Astronaut auf dem Mars und suchte als Agent ohne Gedächtnis seine Identität – Matt Damon zählt zu den vielseitigsten Schauspielern in Hollywood, zu den bestbezahlten ohnehin. Heute wird er 50 Jahre alt, aber noch immer haftet wie in allen Rollen etwas ewig Jungenhaftes an ihm.
Damon kam in Cambridge in Massachusetts als Sohn eines Börsenmaklers und einer PädagogikProfessorin zur Welt. Als sich seine Eltern trennten, zog die Mutter mit den Kindern nach Cambridge, lebte dort unter anderem mit mehreren Familien in einem alternativen Wohnprojekt. Bester Freund der Kindheit? Ein entfernter Cousin, Ben Affleck. Schon in der Schule beschlossen die beiden, Schauspieler zu werden. Damon aber begann erst in Harvard ein Anglistikstudium, das er aber abbrach, um sich komplett auf die Schauspielerei zu konzentrieren. 1997 kam der Durchbruch: In „Der Regenmacher“spielte er die Hauptrolle. Zeitgleich fand er mit Affleck Produzenten für ihr eigenes Drehbuch zu „Good Will Hunting“, für das die beiden unter anderem einen Oscar erhielten.
Schnell zeigte sich, wie viele unterschiedliche Rollen Damon übernehmen konnte: Er spielte in Komödien und Dramen, mimte einen begriffsstutzigen Taschendieb und einen Golfer, der sich den Traumata des Ersten Weltkriegs stellt. Zum Publikumsliebling machten ihn die Actionfilme der „Bourne-Trilogie“. Für seine Rollen nahm Damon einiges auf sich. Auch gewichtsmäßig. Für die Gesellschaftssatire „Der Informant“etwa legte er 15 Kilo zu. Damon setzt sich neben dem Filmgeschäft für die Umwelt ein: Er ist unter anderem Mitbegründer der gemeinnützigen Organisation water.org, die sich um die Wasserversorgung in Entwicklungsländern kümmert. Außerdem baute er eine Filmgesellschaft mit auf, die Dokumentarfilme zum Thema Umwelt produziert. Für sein Engagement bekam er 2015 den Crystal Award auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos verliehen. In „Promised Land“, einem Film über das umstrittene Fracking zur Gewinnung von Erdöl, wollte er als Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Film und Umweltschutz vereinen. Allerdings mit mäßigem Erfolg: In den USA floppte das Werk.
Eine Auszeichnung der anderen Art erhielt Damon 2007 vom Magazin „People“. Das kürte ihn zum „Sexiest Man Alive“. Eine Entscheidung, die Damon, der mit seiner Frau Luciana Barroso und vier Kindern bei Los Angeles lebt, selbst nicht nachvollziehen konnte: „Die müssen was geraucht haben, als sie den Titel gemacht haben.“Derzeit dreht der Schauspieler wieder einmal unter der Regie von Ridley Scott das Historiendrama „The Last Duel“. Für seine Rolle als Ritter Jean de Carrouges trägt er Vokuhila, die Haare vorne kurz, hinten lang und Bart – sieht dennoch aus wie immer: jungenhaft! René Buchka