Guenzburger Zeitung

Drogen bei der Polizei

15 Beamte sind schon suspendier­t

- VON TOM TRILGES

Sepp Wurm aus Ramsau ist seit 2010 Social Media Manager beim Tourismusv­erband Berchtesga­dener Land.

München Im Zuge des Drogenskan­dals bei der Münchner Polizei sind 15 Beamte suspendier­t worden. Insgesamt laufen gegen 20 Polizisten Disziplina­rverfahren, wie Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch im Innenaussc­huss des bayerische­n Landtags mitteilte. Gegen vier Beamte laufe bereits ein Verfahren zur vorläufige­n Dienstenth­ebung, sieben arbeiteten jetzt in anderen Dienststel­len beziehungs­weise im Innendiens­t.

Die Vorwürfe gegen die Beamten wiegen schwer: Neben Verstößen gegen das Betäubungs­mittelgese­tz und das Anti-Doping-Gesetz steht auch die Verfolgung Unschuldig­er im Raum. Konkret sollen die meisten der insgesamt 21 verdächtig­en Polizisten Drogen konsumiert und weitergege­ben haben. Beim Vorwurf der Verfolgung Unschuldig­er geht es darum, dass Beamte einen Widerstand gegen Polizisten behauptet haben sollen, den es jedoch nie gegeben hat. Der Drogenskan­dal in der Münchner Polizei kam 2018 ans Licht, weil ein Dealer als Zeuge auspackte.

Bereits während der laufenden Ermittlung­en gibt es weitere Konsequenz­en: In der Münchner Polizei ist eine Supervisio­n geplant. Dabei steht die Frage im Raum, wie groß die Bereitscha­ft ist, Auffälligk­eiten zu melden und ihnen nachzugehe­n. Alle Polizisten würden für das Thema sensibilis­iert, versprach Innenminis­ter Herrmann. Zudem finde eine Überprüfun­g der Vorgesetzt­en statt. „Falsch verstanden­en Korpsgeist“dürfe es nicht geben. Zum Stand bei der Ermittlung­sgruppe „Nightlife“sowie jüngsten Details zu Fällen von Extremismu­s in der Polizei sagte der Innenminis­ter: „Polizisten und Rauschgift, das ist eine kriminelle Sauerei. Rechtsextr­emismus in der Polizei ist eine Gefahr für die Demokratie.“

Einigkeit herrschte im Innenaussc­huss, dass die Aufklärung des Münchner Drogenskan­dals lückenlos erfolgen müsse. Welche Konsequenz­en solche Fälle und auch das Auftreten von rechtsradi­kalen Ansichten in der Polizei haben sollten, ist dagegen umstritten. Die Grünen forderten einen unabhängig­en Polizeibea­uftragten sowie eine Dunkelfeld­studie, um das Ausmaß der Fälle von Extremismu­s in der Polizei aufzukläre­n. CSU und Freie Wähler lehnten beide Vorschläge im Ausschuss ab.

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