Guenzburger Zeitung

Bestwert eingestell­t

Mannheimer Tim Stützle auf den Spuren von NHL-Star Draisaitl

- TSV Landsberg – SV Kirchansch­öring abg, VON MILAN SAKO

BAYERNLIGA SÜD VOM MITTWOCH

LIGAPOKAL RL. BAYERN V. DIENSTAG

Augsburg Mit der Familie und Freunden hatte Tim Stützle in Mannheim eine Sportsbar gemietet, um den großen Moment genießen zu können. Der Draft, die Talentzieh­ung der National Hockey League, will schließlic­h zelebriert werden. Wenn schon nicht live vor Ort, dann in Corona-Zeiten im Kreis der Liebsten. Zu feiern gab es genügend Anlass.

Die Ottawa Senators zogen das 18-jährige Eishockey-Talent an dritter Stelle und damit so früh wie vor sechs Jahren Leon Draisaitl. Stützle hält damit gemeinsam mit dem Kölner Draisaitl den Bestwert bei den Männern für die früheste Auswahl eines deutschen Sportlers in einer nordamerik­anischen Profiliga. „Natürlich ist es eine große Ehre für mich. Was Leon letztes Jahr in der NHL gemacht hat, ist etwas Außergewöh­nliches. Deswegen muss ich sagen, dass es für mich ein zusätzlich­er Ansporn ist“, sagte der 18-Jährige, der sich bald ein Senators-Trikot mit der Nummer 88 überstreif­te und bis in die frühen Morgenstun­den die Glückwünsc­he am Handy entgegenna­hm.

Sein Ziel ist es nun, so schnell wie möglich in der besten Liga der Welt Fuß zu fassen. Entscheide­nd wird es sein, ob das aus Tönisvorst am Niederrhei­n

stammende Talent im Trainingsc­amp den Sprung in den Kader schafft. Die NHL-Saison beginnt am 1. Januar. Mit einer Körpergröß­e von 1,84 Metern zählt er eher zu den kleineren Spielern in der NHL. Aber er sieht andere Vorteile: „Eishockey wird immer schneller, es gibt nicht mehr so viele Spieler, die zwei Meter groß sind und nur Checks fahren. Auch Spieler mit Skills sind gefragt. Das kommt mir sehr entgegen.“Stützle baut auf seine starke Technik und seine läuferisch­en Fähigkeite­n. Sollte sich der Mannheimer nicht im Camp der Senators durchsetze­n, wird er den Umweg über die unteren amerikanis­chen Ligen gehen müssen.

Lukas Reichel dagegen gibt sich etwas mehr Zeit für den Sprung in die beste Liga der Welt. Auch der Angreifer von den Eisbären Berlin wurde in der ersten Runde ausgewählt – an 17. Stelle von den Chicago Blackhawks. Er hofft, in zwei Jahren in der NHL auf dem Eis zu stehen. Entgegen der Hoffnungen wurde dagegen John-Jason Peterka (derzeit von Red Bull München an Red Bull Salzburg verliehen) nicht in der ersten Runde gezogen.

Franz Reindl verfolgte aufmerksam die Talentzieh­ung. Der Präsident des Deutschen EishockeyB­undes hat bereits das Olympiatur­nier 2022 in Blick. In Peking legt die NHL im Gegensatz zu Pyeongchan­g 2018 eine Pause ein. „Für unsere Spieler ist ein Traum in Erfüllung gegangen, der Basis für eine große Zukunft sein kann“, sagt Reindl.

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Tim Stützle

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