Welche Chance Lingl noch hat
Der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Plail erinnert sich an seine Krumbacher Kindheit. „Lingl oder Faist – und dann noch das Flurbereinigungsamt“– das waren doch die Firmen und Einrichtungen, bei denen gefühlt sozusagen „fast jeder“in Krumbach beschäftigt war. In der Tat: Wenn Vater und Mutter bei einer Firma wie Lingl arbeiteten, dann nicht selten auch Tochter oder Sohn. So gibt es in Krumbach und Umgebung regelrechte „Lingl-Generationen“. Allein das dokumentiert die Bedeutung der Firma Lingl für die Region Mittelschwaben. Und daher ist es selbstredend, dass die Entwicklung der Firma mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt wird.
Die Entwicklung bei Lingl: Das war in den vergangenen Jahren ein regelrechtes Auf und Ab. Bereits vor rund sieben Jahren schien die Firma vor dem Aus zu stehen. Mit neuer Geschäftsführung gelang es aber, aus diesem Tal wieder herauszufinden. Die Firma versuchte in der Folgezeit, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen und nicht wenige sahen Lingl zuletzt wieder auf einem guten Weg. Doch die Weltmärkte sind infolge der immer weniger berechenbaren politischen Turbulenzen schwieriger geworden. Die Corona-Krise kommt hinzu. Und es ist gar nicht absehbar, welche Folgen dieses gefährliche Gemisch für die Wirtschaft auch in der Region hat. Dass es schwierig werden könnte, zeigt die Zuspitzung bei Lingl. Die jetzt eingetretene Situation ist ein Tiefpunkt. Doch sie muss nicht das Ende sein. Das deutsche Insolvenzrecht ist auf den Erhalt einer Firmensubstanz ausgelegt. Das ist in dieser schwierigen Lage eine wichtige, auch Hoffnung machende Botschaft.