Wenn Radfahren zur gefährlichen Rutschpartie wird
In der Herbstzeit müssen Fahrradfahrer vermehrt mit glatten Wegen rechnen. Was dagegen zu machen ist
Landkreis Der Herbst wirft neue Probleme für Radler auf: Beim Befahren von waldnahen Wegen müssen sie vorsichtig sein. Die Räder können durch das nasse Blattwerk auf dem Asphalt die Haftung verlieren und wegrutschen. Auch die Radwege im Landkreis Günzburg sind teilweise massiv betroffen. Ein Beispiel ist der Radweg zwischen Thannhausen und Ziemetshausen. Diese Strecke schlängelt sich entlang der B 300 durch zwei Waldstücke und ist deshalb oft schwer befahrbar. Heruntergefallenes Laub und Äste können so die sonst idyllische Waldstrecke in eine Gefahrenstelle verwandeln.
Hobbyfahrradfahrer Thomas Hofmann aus Deisenhausen ist im Sommer gerne mit dem Rad unterwegs zur Arbeit nach Ursberg. Doch im Winter fahre er weniger, denn morgens um sechs Uhr sei der Radweg noch nicht geräumt. Das ist ein Problem für alle, die aktiv zum Arbeitsplatz gelangen möchten.
Auch Wolfgang Donner aus Niederraunau, ebenfalls leidenschaftlicher Fahrradfahrer, bewältigt seinen täglichen Arbeitsweg über Krumbach nach Ebershausen – und das auch im Winter. Die Strecke durch den Wald ist für ihn keine Herausforderung mehr. Dennoch sei der Fahrradweg oft durch Blätter verunreinigt, so Donner. Auch im Winter wären Schnee und Eis oft ein Hindernis. Bei schlechten Wetterkonditionen empfehle er das nur erfahrenen Bikern. Donner sagt auch, dass er immer wieder auf die Bundesstraße ausweichen müsse.
Das kann gefährlich sein. Laut
Alexander Besdetko, Mitglied des Vorstandsteams des ADFC-Kreisverbands Günzburg-Dillingen, darf ein Fahrradfahrer bei unzumutbaren Radwegverhältnissen die Straße benutzen. Dabei könne es allerdings zu Unfällen mit anderen Fahrzeugen kommen, so Besdetko. Der Fahrradfreund appelliert deshalb an alle Autofahrer, mehr auf Fahrradfahrer zu achten. Er selbst ist oft auf ungeräumten Wegen unterwegs, wie auf dem Donaudamm. Sein Tipp für den Winter: Reifen mit Spikes, die mit stärkerem Grip für einen guten Halt sorgen. Zusätzlich sei „vorausschauendes Fahren“das Wichtigste. Nach Besdetko sollte man besonders in der kommenden kalten Jahreszeit auf vereiste Stellen achten und diese meiden.
Laut dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West gab es in der letzten Herbst/ Winter Saison (vom 1. September 2019 bis zum 30. April 2020) insgesamt 37 Verkehrsunfälle von alleinbeteiligten Radfahrern im Landkreis Günzburg. Wenn es einen Unfall außerorts aufgrund von Laub oder Schnee und Glatteis gibt, hafte im Normalfall der Fahrradfahrer selbst, so Andreas Müller vom Staatlichen Bauamt Krumbach. Nach Müller könnten Radwege nur „nach Ermessen und Kapazität“geräumt werden. Im Herbst passiere das meistens, wenn eine Gefahrenstelle auftritt.
Wo und was genau auf den Radwegen geräumt werde, entscheide der jeweilige Straßenmeister selbst, so Müller. Allgemein hätten aber Straßen Priorität, insbesondere Bundesstraßen. Wem allerdings ein schlecht befahrbarer Radweg auffällt, könne das natürlich beim Bauamt melden, so Müller, damit die Gefahrenstelle beseitigt werden kann.